Google Home und Mini im Praxistest

der Alltags-Check

Der Alltags-Check

Beide Speaker des Suchmaschinisten kommen mit Googles Assistenten, den man auch vom Smartphone her kennt. Natürliche Kommandos wie «Setz mir einen Timer auf zehn Minuten» beim Brötlibacken oder «Such mir ein Rezept für Riz Casimir» verstehen die AI-getriebenen Lautsprecher schon genauso gut wie Alexa. Dinge wie Erinnerungen setzen oder Einkaufslisten anlegen bereiten den smarten Gehilfen ebenfalls keine Komplikationen. Fast unverzichtbar ist der Google-Chromecast-Dongle, wenn man vielleicht eine Netflix-Sendung wie «House of Cards» direkt per Sprache starten oder auf YouTube nach einem bestimmten Clip suchen möchte. Mit Android TV und integriertem Google Cast hat das in unserem Test zuerst nicht funktioniert, jedoch problemlos über einen gewöhnlichen Chromecast-Dongle am HDMI-Port. Am meisten Spass bereitete uns das Aufrufen von Liedern aus Spotify oder das direkte Starten von Radiosendern mit Tune-in-Radio. Die Nutzung von Amazons Alexa ist dagegen in der Schweiz ein wahrlicher Einrichtungssport, weil für das Setup eine deutsche Adresse erforderlich ist. Dank der engen Verzahnung mit Google-Diensten findet sich Google Home dennoch teilweise bei uns besser zurecht. Man kann zum Beispiel auch fragen, wo es zum nächsten Kino geht oder was dort gerade läuft. Ausserdem lassen sich Glühbirnen wie Philips Hue und weitere Smart-Home-Geräte über die Google-Home-App einrichten.
Der grosse Google Home verfügt auch über eine Touch-Oberfläche und LED-Anzeigen
Quelle: nmgz
Google hat darüber hinaus die Smart-Home-Fähigkeiten vom Google Assistant erweitert. Bald werden neben Lampen, Stromsteckdosen und Heizungsreglern auch Überwachungskameras, Wäschetrockner und Staubsauger angesprochen werden. Alexa hat allerdings im Smart-Home-Bereich mit über 3000 Skills (Schnittstellen) im Moment noch einen deutlichen Vorsprung. Bei Google nennt sich das «Actions», wobei der Suchmaschinist diese Kommandos mit eigenen Sprachaktionen vermischt. Es lassen sich beispielsweise auch Aktionen (Actions) wie «Zubettgehen» anlegen, damit der Smart-Home-Lautsprecher alle Lichter ausschaltet. Letzten Endes kann man die Actions als Googles Antwort auf Amazons Skills für Alexa verstehen.

Mehr Musikgenuss mit Google Home

Und dennoch überzeugt der Google Assistant mit seinen kombinierten Sprachbefehlen und Folgefragen. Fragt man beispielsweise gleich im Anschluss, ohne das Aktivierungswort «Hey Google» oder «OK Google», nach dem Alter des Regisseurs, hat das intelligente Plappermaul aus der Dose auch darauf eine Antwort. Abschliessend lässt sich sagen, dass der auswechselbare Stoffuntersatz der beiden Google-Home-Lautsprecher den AI-Gadgets zu einer besseren Soundqualität verhilft, obwohl wir uns eher an die natürliche Stimme von Alexa gewöhnen. Trotzdem: Die Mini-Version mit einem Gewicht von 75 Gramm gegenüber der grossen Version (130 Gramm) mit mehreren Hoch- und Tieftönern eignet sich weniger zum Musikhören, jedoch genausogut für die Smart-Home-Steuerung. 
Die kleine Version des Google Home tönt etwas blechern
Quelle: nmgz
Warum Googles schlaue Lautsprecher noch nicht in der Schweiz erhältlich sind, liegt wohl an den noch fehlenden Partnerschaften mit lokalen Medien. Grund: Google möchte nicht, dass zum Beispiel der Schweizer am Morgen bei der Tageszusammenfassung zuerst die Radionachrichten aus dem angrenzenden Frankreich oder Deutschland zu hören bekommt. Trotz dieser Haupteinschränkung ist der bisherige Funktionsumfang schon ziemlich überwältigend.  

Fazit

Noch sind nicht alle Kanten geschliffen – doch die Lautsprecher von Google zeigen eindrucksvoll, wie das smarte Zuhause in der nahen Zukunft aussehen kann. Dank der engen Google-Verzahnung versteht Google Home mehr lokale Anfragen zu Routen oder Kinoaktivitäten als Amazon Alexa. Besonders interessant ist der Google Home für Nutzer von Streamingdiensten wie Spotify und Netflix: Auch dort klappt die Einrichtung bei der deutschen Importversion in der Schweiz unkomplizierter als beim Amazon-Gegenstück. Einen grossen zeitlichen Vorsprung hat Amazon jedoch bei der Integration zahlreicher anderer Smart-Home-Geräte. Der Google Home Mini eignet sich eher für Anwender, die sich schon mit einem Lautsprecher im Google-Universum befinden oder Google Home einfach einmal ausprobieren möchten, jedoch weniger zum Musikhören.
Die Testgeräte wurden uns freundlicherweise von Digitrends.ch zur Verfügung gestellt.

Autor(in) Simon Gröflin



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