News 22.01.2013, 10:22 Uhr

Nexus 4 oder das endlose Warten

Seit Mitte November 2012 ist das aktuelle Google-Smartphone Nexus 4 von LG erhältlich - eigentlich. Doch die Lieferschwierigkeiten halten bis heute an. Die Gründe dafür sind unklar.
Am 13. November 2012 startete der Verkauf des Nexus 4, des aktuellen, von LG produzierten Google-Smartphones. Zumindest in den wichtigsten Märkten, die Schweiz musste sich ja noch ein wenig gedulden. Doch auch in den USA oder in Deutschland war die Verfügbarkeit ab Mitte November keineswegs gewährleistet, kaum waren neue Lieferungen eingetroffen, war das Nexus 4 jeweils schon wieder ausverkauft.
Kein Wunder: In Deutschland und den anderen grossen Märkten ist das Nexus 4 zum Kampfpreis von 299 Euro respektive US-Dollar erhältlich. Angesichts der technischen Spezifikationen ein unerreichtes Preis-Leistungs-Verhältnis. Nicht so in der Schweiz – hier ist das Nexus 4 nicht direkt bei Google, sondern nur im Handel erhältlich. Der Strassenpreis liegt bei rund 500 Franken. Doch auch in der Schweiz ist das Nexus 4 nur schwer erhältlich – aktuell sind die Lagerbestände bei praktisch allen Onlinehändlern leer, auch hier wartet man auf die nächste Lieferung.
Zu tiefe Verkaufsprognosen?
Gegenüber der französischen Webseite Challenges hat jetzt Cathy Robin, Chefin von LG Mobile Communication Frankreich, Stellung zu den permanenten Lieferengpässen genommen. Sie schiebt dabei die Schuld auf den Partner Google, der offenbar zu tiefe Verkaufsprognosen erstellt hatte. So sollen frühere Nexus-Modelle angeblich weit weniger erfolgreich gelaufen sein, und aufgrund von diesen Erfahrungen seien die Prognosen erstellt worden. Doch entgegen jüngster Gerüchte wird LG die Produktion des Nexus 4 nicht etwa einstellen, sondern erhöhen. Ab Mitte Februar sollen mehr Einheiten auf den Markt kommen, so Robin.
So ganz klar scheint die Lage aber nicht zu sein. So hat Googles Managing Director für Grossbritannien und Irland, Dan Cobley, im Dezember den Schwarzen Peter für die Lieferengpässe LG zugeschoben. Die Lieferungen des Herstellers seien «knapp und unregelmässig», so Cobley gemäss Androidcentral.
Was hat es mit den Subventionierungen auf sich?
Andere Stimmen vermuten, die knappen Lieferungen könnten Kalkül sein, da Google das Nexus 4 wegen des tiefen Verkaufspreises subventionieren müsse und so die Verluste tief halten will. Ob an den Subventionierungen aber wirklich was dran ist, bleibt offen. Cathy Robin sagte im Interview mit Challenges lediglich, man habe kein Interesse daran, das Nexus 4 mit Verlust zu verkaufen. Wobei das Smartphone im Handel ja auch deutlich teurer ist als bei Google direkt.
Vielleicht will aber LG auch gar nicht mehr Einheiten des Nexus 4 produzieren, denn schliesslich hat der Hersteller mit seinem Flaggschiff Optimus G (bei uns noch nicht erhältlich) ein fast baugleiches Modell im Angebot, das nicht als Nexus-Gerät gebrandet ist – und auf dem die Koreaner wahrscheinlich deutlich höhere Gewinnmargen haben.
Wo auch immer die wahren Gründe für die andauernden Lieferprobleme liegen – die Kunden können nur hoffen, dass Google bei zukünftigen Nexus-Modellen – egal, von welchem Hersteller – etwas weitsichtiger plant.



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