News 02.09.2015, 08:48 Uhr

Gaming-PCs fressen unnötig viel Strom

Gaming-PCs sind extreme Stromfresser. Mit ein paar Anpassungen wäre es möglich, ohne Leistungsverlust eine Energieersparnis von über 75 Prozent zu erreichen.
Mindestens 1080p bei möglichst 60 Frames pro Sekunde ohne ein Ruckeln - solche Anforderungen stellen Gamer. Das hat seinen Energiepreis. «Der durchschnittliche Gaming-PC entspricht drei Kühlschränken», so Berkeley-Lab-Forscher Evan Mills. Er schätzt, dass ein solches Gerät 1400 Kilowattstunden Strom pro Jahr zieht. Die weltweite Masse der Gaming-PCs habe 2012 etwa 75 Terawattstunden verbraucht, was 10 Milliarden US-Dollar entspricht. Dabei ist das unnötige Energieverschwendung. Denn wie die Forscher zeigen konnten, lässt sich der Verbrauch mit den richtigen Komponenten und Einstellungen massiv reduzieren.

Kleine Korrekturen, grosse Wirkung

Evan Mills: Effizienter Gaming-PC-Bau spart Strom
Quelle: Berkeley Lab
Mills zufolge könnte es schon etwas bringen, wenn Bauteile wie Motherboards oder Peripherie ähnlich wie Displays und Netzteile Energieeffizienzkennzeichnungen bekämen. Zudem könnten Games softwareseitig mit mehr Augenmerk auf Energieeffizienz gestaltet werden. Bei aktuellen Bauteilen lohnen Vergleiche. So ziehen Grafikkarten zwischen 60 und 500 Watt, doch die Performance hängt damit nicht wirklich zusammen. Der Studie zufolge haben einige der leistungsstärksten Einheiten einen relativ geringen Verbrauch.
Was das in der Praxis bedeutet, hat das Team mit fünf Testgeräten gezeigt, die immer effizientere Konfigurationen nutzen. Allein die richtige Wahl der Komponenten kann demnach den Stromverbrauch bei annähernd gleichbleibender Benchmark-Performance um die Hälfte senken. Mit zusätzlichen optionalen Einstellungen für bestimmte Bauteile sind sogar über 75 Prozent Einsparung möglich. «Gamer müssen nicht Performance opfern, um Energie zu sparen», meint Mills. «Die effizienten Systeme laufen auch kühler und leiser, was für Gamer beides erstrebenswert ist.»

Milliarden-Ersparnis durchaus möglich

«Es gibt heute 1 Milliarde Menschen, die spielen. Und die Beliebtheit dieser grossen Desktop-Gaming-PCs wächst rasant», sagt Mills. Aktuell machen sie zwar nur 2,5 Prozent aller PCs aus, doch ihr Anteil am Stromverbrauch liegt bei etwa 20 Prozent. Gewaltig schätzt Mills das Energiesparpotenzial ein. Mit effizienzoptimierten Gamer-Geräten könnte demnach der Verbrauch bis 2020 um 120 Terawattstunden pro Jahr reduziert werden. Das entspricht der Produktion von 40 gängigen 500-Megawatt-Blöcken in Kohlekraftwerken, die damit ersatzlos gesperrt werden könnten. Die damit eingesparten Energiekosten betrügen 18 Milliarden US-Dollar. (www.pressetext.com)



Kommentare
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Lunerio
05.09.2015
Jede 200W+ Grafikkarte macht ein Winter recht angenehm, spart Heizkosten. Die Heizung ist nur in der Nacht an, weil die Wohnung kaum Dämmung hat und schnell mal richtig kalt wird, ich rede hier weit von unter 18°C. Da willst du gar nicht mehr vom Bett gehen... Aber im Sommer sind die 200W+ Grafikkarten einfach nur zu viel. Aber auch hier kann man Abhilfe schaffen... Spannung senken (viele Modelle laufen mit zu viel Spannung für den Übertaktungspotential), vielleicht sogar untertakten, das macht sehr viel aus. Eine CPU lässt sich auch untervolten ohne die Taktrate zu senken. Das macht nochmal einiges aus. Ich rede hier von... sagen wir 10-15W für die CPU und mehr als 40W für so ne High-End GPU. Ne kühlere GPU hat weniger Leckströme, das macht nochmal einiges aus. Also Kühler nachrüsten bringt nochmal was in Sachen Effizienz. Selbes für die CPU aber nicht so dramatisch. Nicht zu vergessen, dass der Computer damit langlebiger wird. Mal ein Beispiel: Womöglich jeder kennt der 290(X) Launch von AMD mit der Referenzkühlung. Eine Katastrophe, 94°C schnell erreicht, drosselt, extrem hoher Verbrauch, extrem laut (60dB). Und das für einige Wochen weil keine Custom-Kühler Lösung angeboten wurde (AMD hat es für ne Zeit verboten, vielleicht weil die Stückzahl der Chips zu knapp war um die Partner mit genügend Chips für speziellere Karten zu versorgen). Als die kamen, z.B. ne Sapphire Tri-X: Kein Drosseln, kühler, weniger Verbrauch da weniger Leckströme. Und hier mal ein Extremfall mit nem selbstbau Kühler der nochmal einiges drauf gibt... http://www.tomshardware.de/raijintek-morpheus-vga-cooler-hawaii-review,testberichte-241525-7.html 60°C (mit 800RPM Lüfter), lautlos, statt 260W Verbrauch nur noch 220W nur wegen reduzierte Leckströme. Da gäbe es noch Potential mit einer Spannungssenkung. Oh und noch was: Ein Spiel läuft mit 200 FPS und du brauchst das nicht? Limitiere es und die CPU und GPU arbeitet viel weniger und ist deshalb deutlich kühler, nochmal weniger Leckströme und weils nicht voll ausgelastet wird ist der Energiegewinn enorm.

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PC-John
05.09.2015
Etwas Physik gefällg? Alles sind nur Schätzungen, und "was wäre wenn ..." Solche Rechenspiele lassen sich gut hinter dem warmen Ofen machen. Sind diese aber relevant, entsprechen sie der Wirklichkeit? Umweltschutz ist sicher eine gute Sache, aber wenn man alle Fakten berücksichtigt - sofern man überhaupt will - sehen viele Dinge schon ganz anders aus. "Energie kann nicht verloren gehen, sie wird nur in ein tieferes Energieniveau überführt" So lautet einer der Hauptsätze in der Enthalpie. Und ich kann damit gleich die Gegen-These aufstellen: "Energie kann (auch) nicht erzeugt werden, sie wird nur in ein höheres Energieniveau überführt". Die höchste Stufe der üblichen Energie ist die Elektrizität. Die niederste Stufe der üblichen Energie ist die Wärme. Irgendwo dazwischen ist die mechanische Energie angesiedelt. Der monetäre Wert der "Energie" ist natürlich abhängig vom Standort der Erzeugung, und vom Standort des Verbrauchers. Wenn ich nun das Klagelied der stromfressenden Grafikkarten etwas hinterfrage: Zugegeben, da wird viel Strom in Wärme übergeführt, dafür muss man weniger (elektrisch) heizen. Solange die Wärme in der Hütte auch bleibt, ist das schon mal gut. Wenn dieser Gamer-Typ abends jedoch in den Ausgang geht, so braucht es Energie für den Weg, für das Licht in der Disco, die Verstärkeranlage, für den Service, und die Sauerei aufräumen danach. Wer mal schauen will, wieviel Energie nur schon der Arbeitsweg überhaupt braucht, soll mal den Energierechner bei der Fahrplan-Auskunft anwerfen. Ganz zu schweigen von einem "Ausflug" irgendwohin mit einer Billig-Flugline. Auch wenn der Trip über den grossen Teich nur noch ein paar Hunderter kostet, ist das Energiebewusst? Und da wollen uns ein paar Umweltschützer-Schw.... alles vermiesen. Das Konsumverhalten der grossen Mehrheit spricht da eine ganz andere Sprache. Wurde doch vor 20 Jahren die Sommerzeit mit der Begründung eingeführt, es würden durch die Zeitverschiebung über 3 % Energie eingespart, wurde da vorgerechnet. Dass dadurch aber das Freizeit-Angebot/Konsumation sehr stark gestiegen ist, und dadurch sogar 5% MEHR Energie gebraucht wurde, das wurde stillschweigend akzeptiert, die Umweltschützer mussten sich halt an der eigenen Nase nehmen. Darum erachte ich den ganzen Artikel hier als dreschen von leerem Bohnenstroh. Etwas mehr an Gesamtwissen täte schon gut. PC-John