News 10.09.2015, 09:34 Uhr

Digitec-Mitgründer prangert Preise an

Mit einem eigens lancierten Online-Preisvergleichsportal nimmt Marcel Dobler die Hochpreisinsel Schweiz ins Visier.
Marcel Dobler hat als Digitec-Mitgründer seine Erfahrung darin, die Elektronikpreise zum Purzeln zu bringen. Mit Digitec und dem späteren Teilverkauf an die Migros mischte der Ex-CEO den Schweizer Elektronikmarkt auf. Importprobleme und die «staatliche Regulierungswut» seien damals seine grössten Hindernisse gewesen, gibt er in seiner eigenen Medienmitteilung zu Protokoll. Dobler selbst ist letztes Jahr aus dem Unternehmen ausgetreten.

Mit Preispranger auf Stimmenfang

Mit einem Preisportal fürs Internet versucht der FDP-Mann, nun neue Akzente im Preiskampf gegen die Hochpreisinsel Schweiz zu setzen. Es ginge ihm auch darum, die parlamentarische Initiative von Ständerat Hans Altherr für faire Importpreise weiter zu unterstützen. Der 35-Jährige wolle damit aufzeigen, welche Produkte in der Schweiz überteuert angeboten würden. Er sagt dazu: «Als Politiker will ich dem Schweizer Volk ebenso dienen wie der Wirtschaft.» Eine saubere Preisgestaltung diene schlussendlich allen, so Dobler.
Links im Bild: Digitec-Mitgründer Marcel Dobler

Wöchentliche Preisvergleiche  

Die nun ins Leben gerufene Seite www.preispranger.ch soll dazu dienen, dass jedermann sich bei einem wöchentlichen Produkt beteiligen kann. Wer etwa im deutschen Lidl ein bekanntes Deodorant sieht, das zufällig auch auf Preispranger.ch aufgeschaltet ist, kann im Ausland ein oder zwei Fotos desselben Produkts hochladen. Name, Hersteller und Preis in der jeweiligen Landeswährung müssen dabei ersichtlich sein. Wichtig sei ausserdem die Angabe nach Stück- bzw. Mengenpreis. Preispranger.ch werde dann nach vergleichenden Angaben in der Schweiz suchen. Den Start machten eine Aprikosenkonfitüre von Bonne Maman im 370-Gramm-Glas und ein Katzenfutter von Felix. Gegenüber Preisen in Frankreich wurde die Marmelade mit einem Aufschlag von 203 Prozent hierzulande dreimal so teuer verkauft. Auch das Katzenfutter war in der Schweiz 149 Prozent teurer wie in Deutschland und wurde im Schnitt mehr als doppelt so teuer verkauft.

Auch SKS hat Preisvergleiche im Visier

Auch die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) beobachtet in der Schweiz schon länger überteuerte Preise. Im Unterschied zum Preisbarometer des SKS erhebe der Preispranger den Anspruch, Preise steuer- und währungsbereinigt «fair zu vergleichen». Ziel sei es jedoch nicht, einzelne Warensektoren zu beleuchten, sondern gröbere Beispiele von Marktverhinderungen aufzuzeigen, heisst es auf Preispranger.ch.

Autor(in) Simon Gröflin



Kommentare
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Pagnol
11.09.2015
Kommt auf die genaue Formulierung an: 200% des tieferen Preises = tieferer Preis (100%) + 100% = 200% = doppelter Preis. Aufschlag von 200% auf den tieferen Preis = tieferer Preis (100%) + 200% = 300% = dreifacher Preis. (Standardfrage meines Mathe-Lehrers: hx? = häsch's g'seh?) :)

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Simon Gröflin
11.09.2015
Korrektur Danke für den Hinweis. Ist korrigiert. Vielleicht hab ich auch das Katzenfutter zuerst mit der Konfi durcheinander gebracht. In der Medienmitteilung ist es so formuliert: Ergebnis: In der Schweiz wurde das Produkt (Konfitüre) gegenüber Frankreich mit einem Aufschlag von 203% verkauft. Ein weiteres Produkt folgte mit dem Vergleich eines Katzenfutters der Marke Felix. Ergebnis hier: In der Schweiz wurde das Produkt in der 24x100g Packung 149% teurer verkauft als in Deutschland. Sieht man sich die Preise an, stimmts in diesem Zusammenhang: +203 Prozent (also 303 Prozent) bedeutet hier das Dreifache des CH-Preises. Auch das Katzenfutter erfuhr demnach einen Aufschlag von 149 Prozent und war demnach mehr als doppelt so teuer (steht auch auf der Seite). LG Simon

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PC-John
11.09.2015
Lassen wir das Prozentrechnen den Statistikern. Wenn sich Digitec schon mal einbringen will, dann hätte ich Vorschläge: Bei allen deutschen Computerzeitschriften den Umrechnungsfaktor von Euro nach Franken in eine brauchbare Relation bringen! Ungefähres Beispiel eines Verkaufspreises: 5.30 Euro für Deutschland 6.20 Euro in Österreich 10.60 Franken in der Schweiz Und das sind nicht Schweizer-Importfirmen, welche uns derart über den Tisch ziehen, die Verkaufspreise werden in Teutonien festgelegt. PC-John