News 20.10.2008, 08:42 Uhr

Biometrischer Pass kommt vors Volk

Das Referendum gegen die Zwangssammlung von biometrischen Daten bei Schweizer Pässen und Identitätskarten ist zustande gekommen. Die gültigen 63'733 Stimmen erzwingen eine Volksabstimmung.
Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft informieren darüber, dass das Referendum gegen den Bundesbeschluss vom Juni diesen Jahres mit 63'733 abgegebenen, gültigen Unterschriften zustande gekommen ist. Das Parlament hatte dem Abgabezwang sowie der Speicherung von biometrischen Daten bei Schweizer Pässen und Identitätskarten bereits zugestimmt. Danach hatte das überparteiliche Komitee 100 Tage Zeit, um mit 50'000 Unterschriften ein Veto einlegen zu können – mit Erfolg.
Jede Bürgerin und jeder Bürger soll die Wahlfreiheit haben, ob sie bzw. er einen biometrischen Ausweis wünscht oder nicht. Darüber soll nun eine Volksabstimmung entscheiden. Der Zeitpunkt steht noch nicht fest.



Kommentare
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Oli28
20.10.2008
Wofür sollte ein "Biometrischer Pass" gut sein? Mir währe es eigentlich egal... 1) Damit wir in die USA können (Wer will denn zu denen?) 2) Mir nicht.. Ich mag den gläsernen Bürger nicht.. Grüsse ..

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maedi100
20.10.2008
also ich finde das mit der Wahlfreiheit gut - der, der ins Amiland gehen möchte, der kann so einen besorgen und danach fachgerecht in der mikrowelle zerstören...

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BlackIceDefender
20.10.2008
Die USA heben für Lettland, Litauen und Estland sowie für Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Südkorea den Visazwang auf. Es wird erwartet, dass US-Präsident George W. Bush die neuen Bestimmungen am Freitag offiziell mitteilt. Gescheitert sind dem Vernehmen nach die Verhandlungen mit Griechenland, dem einzigen westeuropäischen Staat, dessen Bürger bei der Einreise in die USA noch ein Visum vorlegen müssen. Die Schweiz wird dann mit den Griechen gleichziehen. Wenn die Krankenkasse ihre IT in ein Billig-Land wie Indien verfrachtet, kann die Uebung eh gespart werden. Die Firma, die auf dem virtuellen Server im rack slot nebenan bedient wird, sitzt schon in virginia. die datensaetze sind dann nur mit company code unterschieden. loesche ich den 'versehentlich' , sehen alle alles. aber diejenigen, die bei Facebook, Myfriends & Co. AG sind, haben ihre Biometrischen Daten ja schon globalisiert. Der Pass hatte schon immer Biometrische Daten: Hoehe, Augenfarbe, Haarfarbe, Hautfarbe, Gegenwaertiges Geschlecht.

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Adriano
20.10.2008
Der Pass hatte schon immer Biometrische Daten: Hoehe, Augenfarbe, Haarfarbe, Hautfarbe, Gegenwaertiges Geschlecht. Die Frage ist aber nur: "ist es genug? Oder ist es nicht genug?" Und meine Frage: "warum sollte es nicht genug sein?" Der Aufwand ist zu gross, wenn schon, dann lieber ein Chip-Implantat, damit ich meine ID nicht verliere... Die Amis, denken es sei sicherer, dabei verkaufen sie Waffen an jeder... Wir, in Europa können sowieso von Land zu Land... Ein Pass währe ja nicht ein mal nötig. Illegale Jugos kommen auch ohne Pass in die Schweiz. Für mich wird es übertrieben, vor allem wenn ich denke was ich machen muss, damit ich nach Amerika darf, deswegen hab ich den Normalen Pass (und schon dort ist der Aufwand zu gross, finde ich!).

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kofi2k
20.10.2008
Der Chip ist das eine, die zentrale Speicherung aller Fingerabdrücke (und wenn schon, dan bald mehr?) ist für mich das grössere Übel. Nich einmal "Dr." Schäuble konnte durchsetzen, dass die Fingerabdrücke a) obligatorisch und b)zentral gespeichert werden sollen. Ein Zertifikat oder einen PGP/GPG-Schlüssel kann ich bei Verlust oder Missbrauch für ungültig erklären und mir ein neus zulegen (revoken), aber die Fingerprints hat man für ein ganzes Leben. Der Chip ist ja auch so eine Sache, der Schritt zum VeriChip - ja, das haben unsere Hünde und Büsis schon unter dem Fell - ist dann nicht mehr allzu weit. Und das geht mir entschieden zu weit. Und das die die Verschlüsselung knackbar ist, das demonstriert einem der CCC immer wieder gerne. Informationen sind heut Gold wert, die Privatwirtschaft hat IMHO kein Recht auf solche Daten zuzugreifen. Am Zoll würde in Zukunft nicht mehr der Zöllner über eine Identität entscheiden, sondern ein Computer, wenn es Probleme gibt, wird der Zöllner wohl eher dem System als seiner Erfahrung trauen. Wer dann Pech hat...

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thom45
20.10.2008
Sowohl als auch mit Wenn und Aber... Wofür sollte ein "Biometrischer Pass" gut sein? Mir währe es eigentlich egal... Werde es aber das Referendum unterstützen, da die Gemeinden die Daten nicht erfassen können, und muss somit jedes mal 100km fahren und verliere 1 Tag, nur damit ich 1 Pass hab... Das sollte nicht sein! Ich unterstütze ebenfalls das Referendum, obowohl mein eigener Realitaetssinn mir sagt, dass damit der globale Prozess zum gläsernen Bürger ganz bestimmt nicht aufzuhalten ist. Man kann auch mal den Spiess umdrehen und sich fragen, ob durch solche Transparenzen, rein statistisch gesehen, die Kriminalitaeten abnehmen. Man könnte meinen, ja. Ich glaube das allerdings nicht, weil man sich an die neuen Begebenheiten einfach anpasst. Das tun Kriminelle auch und entwickeln neue Praktiken und Techniken. Rational und neutral betrachtet, ist das ja auch nur eine Form von Evolution, was sonst. Und dazu kommt, dass kriminelle Energien, die von Regierungen (auch sogenannte demokratische) ausgehen, sowieso von dieser Transparenz nichts zu befürchten haben. Gruss Onkel Thom

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thoha
20.10.2008
da die Gemeinden die Daten nicht erfassen können, Wieso sollten sie es nicht können? Wenn du dich auf einer EWK zur Niederlassung anmeldest, werden deine Daten ja so oder so ins Einwohnerregister aufgenommen. Und wenn du einen Pass/ID beantragen möchtest, werden die Daten aus dem Einwohnerregister heraus generiert und auf das Antragsformular gedruckt. und muss somit jedes mal 100km fahren und verliere 1 Tag, nur damit ich 1 Pass hab... Das sollte nicht sein! Ja, dem ist tatsächlich so. Wenn du in Zukunft (sollte das Referendum abgelehnt werden) einen Pass/ID beantragen möchtest, musst du in eines der "Erfassungszentren". Im Kanton Zürich wird es in Winterthur und in Zürich (das Passbüro im Kaspar-Escher-Haus) geben. Und den Gemeinden gehen wichtige Einnahmen verloren...

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coceira
22.10.2008
Wofür sollte ein "Biometrischer Pass" gut sein? fragt adriano und es bleibt zu hoffen, dass er nicht alleine da steht mit seiner frage. RFID in reisepaessen, die grundidee stammt urspruenglich von der International Civil Aviation Organisation (ICAO), einer UN-Agency aus 2003. dabei gehts um standardisierungen fuer maschinenlesbare dokumente bei ein- und ausreise. eine der moeglichkeiten beschreibt den einsatz von RFID. die meissten ideen wurden dann von der us regierung in ihre forderungen uebernommen. macht es ueberhaupt sinn biometrische informationen in paessen und ausweisen drahtlos verfuegbar zu machen ? was beweisst ein digitaler fingerabdruck oder ein digitales foto im pass ?. es macht einen link zum besitzer des papieres aber beweisst das seine identitaet ? der pass kann immer gefaelscht sein. ganz im gegenteil reduziert es die sicherheit indem auf das "menschlich kontrollierte" betrachten des fotos und des papiers verzichtet wird, weil im chip das foto zukuenftig mit face recognition technologie uebrprueft wird. die kontrollen werden personenlos, der grenzuebertritt "computerisiert" vollzogen. (bereits realisiert ist das in lisabon.) faelschen von paessen wird einfacher als bisher. die ganze uebung macht erst richtig sinn, wenn die hintergedanken einiger kontrollfanatiker zum teil oder insgesammt realisiert werden. salamitaktik ? ich denke ja, also wehret den anfaengen http://www2.argedaten.at/session/anonym369158azisxt287235.E42_INP.html http://www2.argedaten.at/session/anonym884015ttpjsx228626.E42_INP.html http://epic.org/alert/EPIC_Alert_12.07.html http://www.ccc.de/updates/2008/schaubles-finger?language=de http://epic.org/alert/EPIC_Alert_12.07.html