News 04.01.2012, 10:01 Uhr

Weissrussland will kein World Wide Web

Die Nutzung von ausländischen Webdiensten ist in Weissrussland in Zukunft strafbar. Das entsprechende Gesetz tritt am Freitag in Kraft.
Per Freitag, 6. Januar tritt in Weissrussland ein neues Gesetz in Kraft, das es den Einwohnern des Landes untersagt, Webdienste zu nutzen, die im Ausland gehostet werden. Dazu gehören etwa E-Mail- oder Onlinebankingdienste. Dies geht aus einem Bericht der «Library of Congress» hervor. Der Staat überwacht die Bürger und büsst sie bei einem Vergehen mit einer Strafe von umgerechnet bis zu 120 Franken. Nicht nur Privatpersonen, auch Firmen werden bei einer Verletzung des Gesetzes straffällig. Internetcafés, von denen aus ausländische Webdienste besucht und genutzt werden, können etwa ebenfalls gebüsst oder gar geschlossen werden. Sie sind zudem in der Pflicht, allfällige «Vergehen» unverzüglich zu melden.
Nebst dem Nutzungsverbot für ausländische Webdienste erweitert Weissrussland auch die Internetzensur. Webseiten mit pornografischem oder «extremistischem» Inhalt müssen von den inländischen Providern gesperrt werden.
Das autoritäre Regime von Alexander Lukaschenko erhält somit noch mehr Kontrolle über die Internetnutzung seiner Landsleute. Weissrussland gilt als die letzte Diktatur Europas. Zu Recht, wie das neue Internetgesetz zweifelsohne zeigt.



Kommentare
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losalamos
04.01.2012
irgendwie habe ich das Gefühl das eine solche Massnahme ziemlich schnell nach hinten losgehen kann. du scheinst dich da politisch nicht auszukennen. das volk hat gar nicht die kraft, nicht die möglichkeit und auch nicht die grösse (haben insgesamt weniger als 10 mio. einwohner) gegen den "diktator" und seine regierung vorzugehen. das ist nicht so wie in nordafrika. jedenfalls weiss lukaschenko ganz genau um die provokation die er da los tritt. wahrscheinlich haben sie ihm versehentlich seinen facebook account gelöscht und er ist jetzt sauer. aufrüher verschwinden dort ganz schnell für den rest ihres lebens hinter gefängnismauern, gerne auch ohne grund. deshalb werden wohl grosse proteste von vornherein ausbleiben.

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gads
04.01.2012
what! Die spinnen doch die Weissrussen... Und was ist mit der UNO oder so, können die nichts dagegen unternehmen? Und wie sieht das mit Verschleierungssoftware aus? Gibt ja Programme, die die eigene IP verschlüsselt?

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Midori
04.01.2012
Und was ist mit der UNO oder so, können die nichts dagegen unternehmen? Ich vermute mal Lukaschenko pfeift auf Institutionen wie die EU oder auch die UNO und deren Sanktionen - anders als Schweizer Politiker. Ob die Einschränkung mit Verschlüsselungssoftware umgangen werden kann, darf bezweifelt werden. Solche Tricks sind denen doch genaustens bekannt und entsprechende Gegenmassnahmen ergriffen worden. Ich bezweifle aber auch nicht, dass es nicht probiert wird. Und eben: das Signal ist ja nur verschlüsselt, also kann es doch auch entschlüsselt werden.

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coceira
06.01.2012
Die spinnen doch die Weissrussen... Und was ist mit der UNO oder so, können die nichts dagegen unternehmen? Und wie sieht das mit Verschleierungssoftware aus? Gibt ja Programme, die die eigene IP verschlüsselt? nicht alle, sagt asterix ;-) einige werden verbindungen via sat aufnehmen, ein ru-betreiber will, so sagt die geruechtekueche sogar einige transponder kostenlos zur verfuegung stellen. Dem herrn diktator wird wohl weder ein faraday kaefig noch eine totale kontrolle in "seinem" laendle moeglich sein. Wo ein wille ist ist auch ein gebuesch...... free speech - solidaritaet mit den amigos in Belarus

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gads
06.01.2012
free speech - solidaritaet mit den amigos in Belarus Geil wäre eine Spendenorganisation für solche Aktionen mit dem Transponder. Nur um zu zeigen, dass der rest, resp. die westliche Welt hinter solchen Leuten steht. Und nichts mit Diktatoren anfangen kann.