Kommentar 07.03.2008, 13:46 Uhr

Das Freitagsbit: Verkehrte Welt

Die WWKolumne – Diese Woche ist etwas geschehen: Der Blick hat einen verkehrten Sportteil und ein neues Blick-Girl. Und bald kein heute mehr.
Die grosse Frage ist: Was macht Sven? Im Zuge des Blick-Redesigns ist bekannt geworden, dass die Abendzeitung heute dem Blick auf den Morgen weichen muss.
Wird jetzt Sven arbeitslos? Dürfen 12-jährige stempeln gehen? Fragen über Fragen. Ich meine: Es ist eine verkehrte Welt. Nein, nicht weil man für die Sportresultate den Blick auf den Kopf stellen muss. Sondern weil irgendwie alles verkehrt ist.
Microsoft geht Open Source, Apple öffnet sein iPhone, Google zeigt seinen Spielplatz, Bill Gates ist nicht mehr der reichste Mann der Welt, das Blick-Girl hat den Feminismus überlebt, Videoüberwacher krebsen zurück und es wird sicherlich schneien im August.
Es besteht also Hoffnung.
Dass die Dinge nicht unbedingt verkehrt herauskommen, wenn sie verkehrt gedacht werden.



Kommentare
Avatar
Bruno Habegger
07.03.2008
H Ich verstehe das gejammere wegen dem Kafi Parterre in Luzern nicht. Die haben das gleiche Recht, sich zu schuetzen wie alle anderen und videoueberwachung ist eine der besten praeventiv-massnahmen. was soll das mit privatsphaere. Hey BlackIceDefender Wie fändest Du es, landesweit im Blick gesucht zu werden, als "Kunsträuber" tituliert zu werden, ganz ohne Beweise, wie das die Schwyzer Polizei kürzlich gemacht hat? Soviel zu Deiner rhetorischen Frage, was das soll mit der Privatsphäre. Oder wie kürzlich in Aarau: Du spazierst fröhlich pfeifend an einer Videokamera am Bahnhof vorbei, während im Rotlichthaus nebenan eine Angestellte ermordet wird. Wie fändest Du es, am Morgen als Mörder aus dem Bett geholt zu werden, nur weil Du zufällig an der falschen Kamera vorbei spazierst? Ich schreibe mich in Rage, ich hör jetzt schon auf. Ich bin kein hundertprozentiger Gegner der Kameras. Es gibt Orte und Anwendungen, da sind sie sehr sinnvoll. Aber zur Verbrechensverhinderung taugen die Kameras einen Dreck, das zeigen Studien und die Erfahrung. Sie erleichtern im besten Fall die Ermittlungsarbeit der Polizei NACH einem Verbrechen, aber da haperts technisch. Und mit steigender Datenflut wird sowieso auch das dann wieder zum Nullsummenspiel. Diese Technogläubigkeit unserer Gesellschaft regt mich gottsjämmerlich auf. IT ist ein Instrument und kein Heilsbringer. Gruss Bruno

Avatar
Bruno Habegger
08.03.2008
Blackice, ich sehe, wir sind uns mehr oder weniger einig. Zum Aarauer Fall: In der Umgebung des Tatorts gabs mehrere Kameras. So konnten sie nachvollziehen, wer zur Tatzeit in der Nähe vorbeispaziert, der kam vermutlich gerade vom Tatort. Irgendwie auch ein Glückstreffer. Nur: Aufs Glück sollte man sich in einem freiheitlichen Staat nicht berufen müssen... Ein weiteres Problem hier ist, dass sich jeder berufen fühlt, eine Kamera zu installieren. Siehe zum Beispiel die Bahnhofs-WC-Kette, die so ähnlich heisst wie ein Fastfood-Tempel. Vordergründig gehts um Sicherheit, in Tat und Wahrheit aber um Personalüberwachung. Die Camitis grassiert oft ohne gesetzliche Grundlage. Es gibt keine zentrale Kontrolle der Videoüberwachung. Und der Datenschützer ist eher ein Büsi denn eine Wildkatze. Kurz: Neuralgische Punkte überwachen ja. Flächendeckendes Videobombardement (das im übrigen der staatlichen Subventionierung einer Industrie gleichkäme) NEIN. Gruss in die freie Welt. Bruno

Avatar
thom45
11.03.2008
Hey BlackIceDefender Diese Technogläubigkeit unserer Gesellschaft regt mich gottsjämmerlich auf. Wobei, interessanterweise ist, dass diese fast sektiererische Technikglaeubigkeit (ein Soignis von der Wahrheit des IT-Evangeliums *mega_grins*) bei den Nichttechnikern stark in Erscheinung tritt. Wer hat das auch schon festgestellt? IT ist ein Instrument und kein Heilsbringer. Es gibt generell keine Heilsbringer! Gruss Onkel Thom