News 06.03.2013, 13:06 Uhr

Erklärungen für die PC-Flaute

Die PC-Verkäufe stocken. Aber warum? Analysten schreiben von schlechter Wirtschaftslage und enttäuschenden Windows-8-Verkaufszahlen. Diese Antworten allein sind nicht zufriedenstellend. Jetzt taucht eine interessantere Schlussfolgerung auf: PCs sind zu leistungsfähig.
Die weltweiten PC-Verkäufe – inklusive Notebooks – nahmen im letzten Jahr um 3,7 Prozent ab, schreibt IDC in einer Analyse des letzten Jahres. Der Trend bleibt derselbe, IDC hat jedoch ihre bereits im Januar publizierte Zahl um 0,5 Prozent nach oben korrigiert und auch die Gründe für den schleppenden Verkauf sind für die Analysten die gleichen geblieben: eine schwache Wirtschaftslage und enttäuschende Windows-8-Verkaufszahlen. Darüber hinaus prognostizieren die IDC-Analysten auch für 2013 schlechte Aussichten (-1,3 Prozent der weltweiten PC-Absätze). Zwar stimmt es, dass viele Hardware-Hersteller Verluste einfahren, doch dies betrifft nicht nur die PC-Branche, sondern auch beispielsweise die Unterhaltungselektronik. Und immerhin wurden im letzten Jahr gemäss IDC 352 Millionen PCs verkauft, wahrlich kein schlechtes Ergebnis. Zudem verzichtet IDC konsequent darauf, Tablets mit einzubeziehen, weil diese «nicht das funktionale Äquivalent zu PCs sind». Darüber kann man geteilter Meinung sein. Fakt aber ist, dass mit der Tablet-Einbindung die Zahlen wesentlich besser aussehen, der PC-Markt hätte dann im letzten Jahr um 12 Prozent zugelegt.
Moore's Law trägt Schuld
In diesem Sammelsurium von bekannten Meinungen und Kunstgriffen tut es darum gut, eine relativ originelle Erklärung zur PC-Flaute zu hören. Brad Chacos, IT-Journalist bei unserer Schwesterzeitschrift Networkworld, schiebt den Rückgang auf dem PC-Markt nicht der Konjunktur oder den Tablets in die Schuhe, sondern macht dafür «Moore's Law» verantwortlich. Dieses besagt, dass sich die Anzahl an Schaltkreiskomponenten auf einem Computerchip alle 18 bis 24 Monate verdoppelt, die Leistung des PCs also in gleichem Masse zunimmt. Dieser «Power-Boost» war meistens direkt an ein neues Windows-Betriebssystem gekoppelt, sodass auf dem neuen PC nicht nur die neuste Software, sondern auch die neusten Games laufen konnten. «Heute aber kann ein PC fünf, sechs Jahre behalten werden, ohne dass Probleme auftreten», sagt Linley Gwennap von der Linley Group, einer Analystenfirma, die sich auf die Halbleiter- und Prozessorbranche spezialisiert hat.
Der Grund für das längere Haltbarkeitsdatum des PCs ist ein Bruch in Moore's Law, sagt Gwennap. «Seit 2005 ist Moore's Law nicht mehr akkurat, damals hat Intel die 'Power Wall' durchbrochen. Seither war nicht mehr der Transistor der limitierende Faktor, sondern die Leistung an sich». So habe beispielsweise die neue Sandy-Bridge-CPU die Leistung von PCs nur um 10 Prozent und für Laptops um 16 Prozent pro Jahr gesteigert. Neue Prozessoren sind also ihren Vorgängern nicht mehr haushoch überlegen.
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Fabian Vogt
Autor(in) Fabian Vogt



Kommentare
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voenu
06.03.2013
Gleich sieht es im Business Bereich aus. Wir können im Betrieb keine PC's mit Windows 8 gebrauchen da unsere Betriebssoftware momentan nur bis Windows 7 läuft. Dies geht sehr vielen KMU's so und somit wird nicht umgestellt. Viele haben erst gerade auf Win7 umgestellt, werden somit auch erst in Jahren wieder Investieren...

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Midori
06.03.2013
Ich finde an der Flaute ist Windows 8 schuld. Ich finde das stets eine zu einfache Ausrede. Und falls du Windows 8 noch nie länger als einen Tag lang genutzt hast, bitte Kommentare à la "ist für den Desktop ungeeignet" zurückhalten. Auch ich hatte anfangs so meine Mühe und warf die Vorschau nach 30 min wieder weg von meiner SSD. Ich gab noch eine zweite Chance und plötzlich merkte ich, wie man das neue Windows handhaben muss / sollte. Ich habe in meinem Bekanntenkreis jetzt schon oft gehört, dass sie warten werden bis etwas besseres kommt als Windows 8. Diese Haltung höre ich durchwegs von Leuten, die das System nur oberflächlich gesehen haben. Allgemeinhaltung leider. Nach und nach erfahre ich dann, wie es diesen Leuten genauso geht wie mir und merken, dass Windows 8 im Prinzip genial ist. Bzgl. Business denke ich auch, dass es der Grund ist, den voenu erwähnt: Viele haben erst gerade auf Win7 umgestellt, werden somit auch erst in Jahren wieder Investieren... Menschen, die ihren Computer nur fürs Surfen, E-Mails und Musik hören brauchen, sind darum mit ihren alten Rechnern mehr als zufrieden. Bleibt nur zu hoffen, dass nicht an der Qualität geschraubt wird, so dass alle zwei, drei Jahre neue Komponenten angeschafft werden müssen... Ist ja im Prinzip immer dasselbe: wer Produkte mit zu hoher Qualität verkauft, hat irgendwann keine Kunden mehr.

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Lunerio
07.03.2013
Naja die Leistung heutiger PCs ist so hoch, dass es quasi neue Anwendungen für Normaluser braucht, um wieder PCs mit noch mehr Leistung zu kaufen. Gaming ist nicht wirklich so weit verbreitet wie Office, Surfen, ... Sonst würde der Markt heute noch halbwegs gut funktionieren. Für die meisten reicht ja sogar noch der gute alte Core 2 Duo. Ist einfach so... Selbst ich mit Gaming habe noch den E8500 verbaut. Der tuts wirklich noch. Letztes hungriges Spiel war Far Cry 3. Und sonst Crysis und auch Crysis 2. Crysis 3 noch nicht angefangen, wo ich mir dann auch denke, dass der Duo da schlapp machen sollte. Crysis 3 ist halt ziemlich ziemlich gut auf Multicore getrimmt und auch eher dafür gemacht, wo AMDs Modulen-Prozessoren stärker sind als die beliebten Intel i5 Quads und an die i7 rankratzen. Aber mich störts nicht. Dann wird halt einfach runtergeschraubt. Still better than the console version. ;D Mehr zum Thema: Windows 8 schuld zu geben ist einfach blödsinn. Wieviele Menschen wissen überhaupt was davon, ausser die Forenbesucher und welche sich allgemein über so was informieren. Davon gibts doch viel zu wenige! Man sucht doch nur irgendeinen Sündenbock, dabei braucht man sich gar nicht zu schämen, dass da nichts läuft! Es ist halt nunmal so! Das muss man einfach einsehen!