News 26.07.2011, 06:57 Uhr

Sunrise nimmt Stellung zu VoIP-Skandal

Die Nachricht, dass Sunrise die Nutzung von VoIP-Diensten auf Mobiltelefonen untersagt, warf hohe Wellen. Jetzt hat der Mobilfunkprovider gegenüber PCtipp.ch Stellung bezogen.
Der Blog macmacken.com deckte kürzlich ein kleines, aber brisantes Detail auf, das dem Kleingedruckten auf der Sunrise-Homepage zu entnehmen war. Demnach dürfen Sunrise-Kunden auf ihren Mobiltelefonen keine VoIP-Dienste über die mobile Datenverbindung nutzen und auch kein Tethering betreiben, also kein Teilen der mobilen Internetverbindung mit anderen Geräten. PCtipp.ch hat gestern darüber berichtet. Unklar war hingegen, ob Sunrise VoIP-Dienste wie Skype blockt oder ob diese nur auf dem Papier untersagt sind. Wir haben beim Schweizer Mobilfunkprovider nachgehakt.
Bislang keine Massnahmen
Zuerst einmal gilt festzuhalten, dass die erwähnten Bestimmungen nur für Privatkunden gelten. Geschäftskunden von Sunrise dürfen demnach Skype und Co. auf ihren Mobiltelefonen uneingeschränkt nutzen. Der Mobilfunkanbieter weist aber darauf hin, dass die Sprachqualität unter Umständen unbefriedigend ist - die heutigen Mobilfunknetze seien nicht darauf ausgelegt, derart grosse Datenmengen, wie sie VoIP erfordert, über die mobile Datenverbindung zu übertragen. Dies sei auch der Grund, wieso man Privatkunden die Nutzung von VoIP-Diensten untersagt. Tatsächlich bestätigt Sunrise aber, dass «bisher keine Massnahmen gegen Kunden eingeleitet werden mussten». Sprich, man lässt Kunden, die sich nicht an das Verbot halten, wohl mehrheitlich gewähren.
Sunrise behält sich aber auch das Recht vor, Nutzer, die sich nicht daran halten «in die dafür vorgesehenen Produkte zu überführen». Ausserdem würde bei «unangemessener Nutzung» jeweils eine «einzelfallgerechte Lösung» mit den Kunden gesucht.
Alles beim Alten?
In der Praxis heisst das wohl: Für die Kunden hat sich bislang nicht viel geändert. Hätten die Medien das VoIP-Verbot in den letzten Tagen nicht aufgedeckt bzw. thematisiert, die allermeisten Kunden wüssten wahrscheinlich nicht einmal davon. Ausserdem ist fragwürdig, wie Sunrise das Verbot durchsetzen will, zumal, da ja bislang offenbar keine Massnahmen ergriffen wurden. Es bleibt somit jedem selbst überlassen, was er vom VoIP- und Tethering-Verbot des zweitgrössten Mobilfunkanbieters der Schweiz halten will.



Kommentare
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Haegar66
26.07.2011
wir werden verarscht ist ja wider mal typisch, verarschung von forne und hinten

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ipool
26.07.2011
Bei richtigem Nachdenken Als ich Die Meldung das erste mal gelesen habe, dass Sunrise die Verbindung Skype durch GSM unterbindet, fand ich das erst mal katastrophal und Typisch für unsere lieben Mobilfunkanbieter. Anschliessend machte ich mir Gedanken, warum mir das nie aufgefallen ist. Nun Ja. Bei einem Gigabyte Datenvolumen im Monat, welches bei Sunrise zu einem vernünftigen Preis inbegriffen ist, purzeln die Daten mit Skype nur so dahin. Zudem habe ich bei Sunrise eine Festnetzflat. Somit war schon im Vorfeld meine Motivation gleich null das ganze mit VoIP zu versuchen. Zudem kommt, wie im Artikel erwähnt, tatsächlich der instabile Datenstrom beim GSM. Im Ausland mit GSM über VoIP zu telefonieren kann schnell mal in unendlichen Kosten enden. Da sollte sowas nur bei Hotspots mit Wireless LAN gemacht werden. Auch dort fällt das ganze oft hin, da die Bandbreiten meistens zu stark eingeschränkt sind. So wie ich das ganze verstanden habe, ist das installieren von Skype auf einem Handy nicht untersagt und kann daher mit WiFi weiter verwendet werden. Natürlich finde auch ich die Bevormundung von Sunrise eine Frechheit und sollte entsprechend angepasst werden. Wenn ich aber die AGBs von den Mobilfunkanbietern lese, hat es da einige wichtigere Punkte die ganz dringen gerade gebogen werden sollten. (z.B. Datenschutz, automatische Aboverlängerung, Rechte unliebsame Kunden einfach zu sperren, usw.) Das finde ich noch viel mehr als Willkür der Anbieter. Leider ist die Politik ja nicht willens oder in der Lage, das mal für den Konsumenten fair auszugestalten. Zu viel Lobby.

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patrick
26.07.2011
Ich bin ja jetzt schon lange bei sunrise, aber was jetzt abgeht finde ich eine Frechheit. Ich bezahle ein Datenvolumen von 250MB (7.50chf, was es übrigens im Ausland längst günstiger gibt). Ich bin der Meinung, mit diesem kann ich machen, was ich will. Sollte sunrise Skype blockieren, werde ich Internet an meinem Handy nur noch via OpenVPN benutzen und mich mal über Konkurrenzangebote schlau machen...

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trs
26.07.2011
Sunrise .... Hallo , marketing mässig wirklich saumässig von Sunrise . Zu den Fakten : GPRS und EDGE haben eine max. Datenrate 177k/118kb/s ... gerade so genügend für VOIP/Skype. Ab UMTS wird's dann besser, aber bei Sunrise nicht immer überall machbar ! Im übrigen sind alle Sunrise TakeAway Abos ohne diese Bestimmungen : iPAD's etc...! en schöne Abig und weiterhin viel Spass, Theo :cool:

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keuenhof
19.08.2011
wieso diese Aufregung? alle Anbieter die es nicht verbieten werden eben mehr Kunden bekommen. und wenn die das auch verbieten werden Verträge ohne Internet kommen was dann weniger kosten bedeutet alles andere wird über offene WLan`s absolviert und wenn das dann alle nicht Millionäre machen werden viel zurück rudern. das Problem gab es früher auch bei dem normalen Internet ,vieles durfte man nicht und wer zu viel online war wurde gekündigt. das gute (zumindest damals in Deutschland) es gab mehr Anbieter mehr Konkurrenz und der billigste gewann. jetzt (in BRD) gibt es Flat für handy`s ab 20-50 Euro und in der Schweiz kostet das ganze 169 CHF und dann auch noch mit Beschränkung.... Nur der Konsument wird entscheiden wie und was läuft. Anrufen mach wir nicht OK nächsten Anrufen machen wird ,einer bye bye der andere Willkommen. Nur so werden Preise sinken.....

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schmidicom
23.08.2011
Es bleibt somit jedem selbst überlassen, was er vom VoIP- und Tethering-Verbot des zweitgrössten Mobilfunkanbieters der Schweiz halten will. Nicht wirklich viel. Das VoIP untersagt wird leuchtet mir ja sogar noch ein auch wenn dabei das licht um tausend ecken scheint. Doch das Tethering zu verbieten ist wie eine zweiseitige Ohrfeige für sämtliche Kunden und meiner Meinung nach schlicht inakzeptabel.