Kommentar 17.05.2002, 12:45 Uhr

Das Freitagsbit: Counter-Strike bleibt legal

Die WWKolumne
Überraschung: Das Ballerspiel Counter-Strike [1] wird in Deutschland nicht auf den Index gesetzt. Nach dem Amoklauf von Erfurt war die Community der Counter-Strike-Spieler heftig unter Beschuss geraten. Der Massenmörder hatte angeblich besonders gerne mit der Half-Life-Modifikation gespielt. Die Indizierung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften [2] drohte.
Diese winkt jetzt ab. In dem Spiel würden in erheblichem Umfang strategische Vorgehensweisen angeboten, und die Möglichkeit, in der Spielergemeinschaft zu kommunizieren, heisst es in der Begründung. Das Spiel gehöre aber eindeutig nicht in die Hände von Kindern und Jugendlichen, "die auf der Suche nach einem differenzierten Norm- und Wertesystem sind." Ausserdem sei anzunehmen, dass Jugendliche zwischen Realität und Simulation zu unterscheiden wüssten.
Mit dem differenzierenden Urteil der Bundesprüfstelle sind die Counter-Strike-Spieler aber noch lange nicht aus der Schusslinie. Sie mögen den Medienrummel um das Game, der letztlich die Verkaufszahlen ankurbeln dürfte, als "Hetzkampagne" bezeichnen, sind aber jetzt erst recht gefordert. Dass das Spiel nicht auf dem Index gelandet ist, also weiterhin legal verkauft und beworben werden darf, spielt ihnen und dem Hersteller der Software den Ball zu. Selbstkontrolle innerhalb der Spielergemeinschaft ist gefragt. Organisiert mehr LAN-Partys, bildet Vereine, trefft euch auf dem realen Playground: Die Spieler müssen sich in die Augen sehen, bevor sie die virtuellen Waffen aufeinander richten.



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