Tipps & Tricks 29.08.2000, 01:00 Uhr

Unwilliger Postversand

Ich habe Mailkonten bei zwei verschiedenen Providern. Es will mir aber nicht gelingen, diese beide über Outlook Express zu verwalten. Ich habe zwar beide Konten ordnungsgemäss angelegt, und kann auch die Mails von beiden Servern abrufen. Allerdings kann ich von der einen Adresse keine Mails verschicken, und erhalte jedesmal die Fehlermeldung, dass der Empfänger vom Server nicht akzeptiert wurde. Was habe ich falsch gemacht?
Im Prinzip nichts. Würden Sie beispielsweise über das selbe Konto im gleichen Durchgang eine Mail empfangen, sollte die Fehlermeldung nicht auftauchen. Dazu ein Abstecher in die Geschichte des Spams (unerlaubte Werbe-Mails), denn hier liegt der Grund, warum ein Provider das Versenden von manchen Mails nicht erlaubt. Und dies, obwohl Sie ja selber keinen Spam versenden:
Versender von lästigen Werbemails verwenden oft und gerne einen fremden Mail-Server. Das Versenden von Mail über einen fremden Mail-Server wird "Mail-Relaying" genannt. Weltweit wehren sich Benutzer gegen Spam und zwingen Provider dazu, Mail-Relay zu unterbinden, weil auf diese Weise auch das Versenden von Massenmails eingedämmt wird. Jetzt kommts: Die meisten seriösen Provider haben Massnahmen getroffen, die das Versenden von Mails, die von fremden Internet-Anbietern stammen, verhindern. Von diesen Massnahmen sind (leider) auch private Benutzer betroffen, die doch nur einem Bekannten eine einzelne Mail zustellen können. Die Mail-Server sind so konfiguriert: "Identifiziere Dich zuerst als mein Kunde, dann darfst Du Deine Mail schicken. Bist Du irgendwer von irgendwo, darfst Du das nicht."
Die Identifizierung als hauseigener Kunde kann auf verschiedene Art erfolgen. Am einfachsten ist Dial-Up. Wählen Sie sich auf einen Provider ein, können Sie normalerweise seinen Postausgangs-Server mehr oder weniger uneingeschränkt verwenden, da Sie sich durch die Einwahl (Benutzername und Passwort) als einen seiner Kunden identifiziert haben.
Andere Provider (wie z.B. GMX) setzen auf "POP vor SMTP". Der POP-Server ist für den Posteingang zuständig, SMTP für den Postversand. Um die Post abzuholen, muss natürlich Benutzername und Passwort übermittelt werden. Wird ein Benutzer durch das Abholen der Post identifiziert, ist auch das Senden via SMTP kein Problem. Dazu wird die POP-Authentifizierung verwendet, die nach dem Abholen der Post für ein paar Minuten bestehen bleibt, um allenfalls auch Post senden zu können. Verfällt diese, wird beim Senden einer Nachricht zuerst eine Fehlermeldung auftauchen. Sobald aber im Mail-Programm nochmals "Holen/Senden" gestartet wird, sollte die Post verschickt werden können. Denn durch das Holen wird der Benutzer identifiziert und somit auch das Senden erlaubt. Effekt: Die Mail im Postausgang sollte dann versandt werden.
Eine weitere Möglichkeit ist das Authentifizieren via SMTP. Gewisse Mail-Server sind in der Lage, auch für den Post-Versand einen Benutzernamen mit Passwort abzufragen. Manche Mail-Programme bieten entsprechende Möglichkeiten, beim SMTP-Server die selbe Authentifizierung wie beim POP-Server zu verwenden oder für den Versand explizite Benutzerkennungen anzugeben. Leider ist dafür noch kein echter Standard vorhanden, weshalb es noch nicht bei jedem Mail-Programm und Provider funktioniert. Da Sie nicht angegeben haben, um welche Provider es sich bei Ihren zwei Mail-Konten und beim Dial-Up handelt, geben wir eine allgemeine Empfehlung:
Ändern Sie die Einstellungen jenes Kontos, mit welchem Sie im Moment nicht senden können (jenes, in dem die Fehlermeldungen auftauchen). Setzen Sie dort den Postausgangs-Server (SMTP) auf den Ihres Einwahl-Providers (Dial-up). In den meisten Fällen reicht dies bereits. Wie der SMTP-Server Ihres Providers lautet, ist bestimmt auf einer Support-Webseite erwähnt.



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