News 03.06.2013, 10:15 Uhr

iOS: Apples Design ist out

Auf der WWDC werden wir einen ersten Blick auf iOS 7 erhalten. Vor allem bei der Optik hat Apple hier viel zu tun. Denn der Stil steckt im Jahr 2007 fest.
Die Metapher ist die stärkste Waffe des Designers. Virtuelle Knöpfe sehen wie echte aus, wir sortieren Dateien in «Ordner» auf dem «Schreibtisch» und dass ein E-Mailprogramm einen Briefumschlag als Symbol trägt, ist selbstverständlich. Mit diesen Analogien ist Apple inzwischen aber zu weit gegangen. Apple verwendet Design-Metaphern, die dem Nutzer ins Gesicht schreien und übertreibt mit Effekten und visuellen Spielereien.
Mit dem nächsten Update wird alles anders. Nicht mehr Scott Forstall sitzt auf dem Fahrersitz von iOS, sondern Apples Design-Chef Jony Ive und Apples Internetzauberer Eddy Cue. Forstall musste Apple verlassen. Ive soll sich um ein neues Design von iOS kümmern, Eddy Cue soll Apples Kartendienst und Siri voranbringen.
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Trendwende

Apples Designstil bei der Hardware ist Vorbild für viele andere. Edle Aluminiumhaut ohne Schnörkel, so wenige Verzierungen und störende Tasten wie nur möglich. Bei der Software sieht dies jedoch ganz anders aus. Besonders iOS ist optisch inzwischen ein Relikt früherer Tage. Glänzende iOS-Icons mit Spiegelungen und starker 3D-Anmutung: so sahen die Logos von hippen Internetunternehmen im Jahr 2006 aus.
Es ist etwas passiert, was früher unvorstellbar schien: Apples Designstil ist out, zumindest bei Software. «Bislang waren viele Designer von Apple getrieben» sagt Constanze Langer, Professorin für Visual Interface Design an der FH Potsdam. Was Apple machte, machten andere Designer nach. Jetzt gibt es einen Gegentrend: Flat Design. Ausgerechnet Apples alter Erzrivale Microsoft ist hier der Vorreiter. Windows Phone ist in vielen Belangen das Gegenstück zu iOS. Keine glänzenden 3D-Icons mit Schattenwurf und keine Oberflächen mit Lederimitat. Stattdessen wenige Farben, kaum Effekte. «Der Trend geht in Richtung Flat Design», sagt Langer. Unter anderem zeigen die neuen Wetter-Apps wie Haze oder Yahoo Wetter, wie moderne Anwendungen aussehen. Auch in modernem Webdesign zeigt sich der Umbruch. Google ist seit jeher Verfechter schlichter Designelemente.
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Kommentare
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Nebuk
03.06.2013
Was fehlt dir deiner Meinung nach an Personalisierbarkeit beim Windows Phone 8? Anpassungsmöglichkeit eines Wallpapers? Anpassen des Lockscreen? Sprache? Kachelgrösse? Farbe? Dass es langweilig ist kann ich nicht sagen, ich weiss nicht wie sich ein langweiliges OS bedienen lässt oder wie ein solches aussieht. Es ist ja nicht so, dass Android mich jedesmal mit einer riesen Party überraschen würde oder ein iOS Gerät mir einen Thriller vorspielen würde wenn ich es bediene. :)

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Kovu
03.06.2013
Naja... Microsofts Kacheln sehen halt einfach so aus wie sie aussehen... grüne bis rote vierecke mit weisser Schrift auf schwarzem Hintergrund. Besonders ansprechend empfinde ich das nicht. Bei anderen Betriebssystemen kann man eigene Hintergründe (bis hin zu animierten) definieren, unter Android sogar individuelle Launcher...

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Nebuk
03.06.2013
Du kannst auch einen weissen Hintergrund mit schwarzer Schrift wählen. Wüsste nicht was man da noch ändern sollte um es attraktiver zu gestalten? Farben? Muster? Das fänd ich jetzt nicht so aufregend. Ja die (Live-)Tiles sehen so aus wie sie aussehen. Das heisst du hast drei verschiedene grössen die du wählen kannst (Grössenverhältniss 1:4, 1:1, 2:1). Ausser den Widgets von Android kenne ich kein OS das die Grösse der Verknüpfungen anpassen lässt. Zudem bieten dir einige Kacheln zusätzliche Informationen an. Beispielsweise Wetterinformationen, Anzahl ungelesener Emails, verpasste Anrufe, etc. Hintergrund auf dem Startmenü anpassen zu können ist mehr als sinnfrei. Durch die Tiles siehst du nur am Rand oder zwischen den Kacheln den Hintergrund. Dafür lässt sich jedoch der Lockscreen anpassen, das ist doch auch was. Dass in Android alternative Launcher zugelassen werden und in anderen Betriebssystemen nicht scheint eine Frage der Firmen Philosophie/Politik zu sein. Stell dir das mal bei einem iPhone vor ;).

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ipool
03.06.2013
Was bei Windows und iOS einschränkend ist, wird bei Linux schon fast exsessiv. Die beiden Propietären Betriebsysteme lassen nun mal dem User nur beschränkt die Möglichkeiten der auswahl der Bedienung. Der User muss, ob er will oder nicht damit klarkommen. Bei Linux ist für Neueinsteiger die Qual der Wahl. z.B. zwischen Ubuntu und Mint, beide auf Debian basierend, ist die Bedienung komplett anders. Finde es schade, wenn nur Windows und iOS verglichen werden. Einige Linux Distributionen schlagen die Propietären Systeme um Welten, in Sachen Inovativität, wobei gerade der Trend dort auch Richtung klassischer Bedienung ist. (Eher wegg von Ubuntu hin zu Mint) Die Propietären Systeme könnten da sicherlich etwas besser beobachten und vielleicht besser erkennen was der User wirklich braucht.

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Nebuk
04.06.2013
Einige Linux Distributionen schlagen die Propietären Systeme um Welten, in Sachen Inovativität, wobei gerade der Trend dort auch Richtung klassischer Bedienung ist. (Eher wegg von Ubuntu hin zu Mint) Soweit ich weiss sind Ubuntu und Mint für einen Desktop PC gedacht und nicht für ein Smartphone wie die genannten iOS, Windows Phone 8 und Android...

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_sven_
04.06.2013
Und wie erwartet liest man auch hier von Apple vs Windows Bashing. Und ja MS - Kacheln sehen scheusslich aus. Braucht man sich nicht schön reden.

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aandima
04.06.2013
über Design lässt sich hervorragend streiten, weniger aber über Funktionalität, Produktivität, Anpassungsfähigkeit. Was Letzteres anbetrifft, so fehlt es Metro noch an Möglichkeiten zur Integration eigenen Geschmacks. Die Realität virtuell abzubilden ist nach wie vor der Schlüssel für gutes Design. Die Abstraktion sollte nicht das Wesen einer Anwendung zu sehr verbergen, die Abgrenzung von Räumen nicht zu flach erscheinen. Übersichtlichkeit erreicht man in der virtuellen Welt durch Hierarchie, Baumstrukturen, einfachen Symbolen. Um Hierarchie darzustellen gibt es verschiedene Methoden, aber keines dieser Betriebssysteme hat mich bisher überzeugt, keines vermag wirklich auf das Individuum jeden Anwenders einzugehen um eine Benutzeroberfläche anzubieten die sich der Persönlichkeit und dessen Fähigkeiten anpasst. Zum Beispiel werden Kinder und Erwachsene sowie Computerprofis zuerst einmal mit denselben Oberflächen beliefert. Es gibt zwar beim Einrichten des Computers einige Konfigurationsmöglichkeiten, doch diese werden ohne intelligente Führung angeboten (Vermutlich weil da bereits wenig Intelligenz im Kern dahinter steckt, die man dann assistieren könnte). Den Vogel hat Microsoft mit Windows 8 abgeschossen, dieselbe Oberfläche auf einem hoch auflösenden Monitor mit Tastaturbedienung und auf Mobiltelefon mit Fingerbedienung -das ist nicht Praktisch und wird sich nicht durchsetzen. Während sich auf dem Internet responsives Design langsam durchsetzt, vermisst man solche Fähigkeiten auf Ebene der Betriebssysteme noch weitgehend. Ich jedenfalls bin nicht zufrieden mit der Gegenwart, das Design hat sich in Richtungen entwickelt, die mir Persönlich nicht gefallen wollen, weder bei Apple noch bei Microsoft. Sichtbar bei Beiden ist eine Art Design -Autokratie, die sich gegen den Willen des Benutzers durchsetzen möchte, anstelle sich der Persönlichkeit des Nutzers unter zu ordnen. Aber so ist auch unsere Gegenwart im Trend, es geht Richtung Diktatur und Begrenzungen, Einschränkungen auf allen Ebenen.