News 29.08.2001, 09:45 Uhr

Warten auf neue Technologien…

Alle Mobilfunkanbieter und Handyhersteller versprechen uns grenzenlose Kommunikation. Worauf warten wir eigentlich?
SMS verschicken? Kein Problem. EMS oder MMS (Kurznachrichten mit Bildern, Animationen etc.) verschicken? Kein Problem - sagen die Mobilfunkhersteller. Kein Problem - sagen die Handyhersteller. Und fügen an: Wenn Sie das richtige Gerät haben.
Das Versenden von Kurznachrichten mit Zusätzen wie Bildern, Musik oder Animationen ist möglich, wenn Sie bereits eines der Geräte besitzen, das diese Technologie unterstützt. Dasselbe gilt für den Empfänger der Nachricht. Doch dies ist nur eine der Grundvoraussetzungen.
Haben Sie schon einmal versucht, ein Bildli von einem Nokia-Handy auf ein Siemens-Handy zu senden? Auch das funktioniert nicht, weil nicht beide Mobilgeräte denselben Standard unterstützen. Wie viele andere Gerätehersteller.
Grund zur Freude bereitete die Meldung, dass sich die Hersteller Alcatel, Ericsson, Motorola und Siemens darauf einigten, den Standard EMS (Enhanced Messaging Service) zu verwenden, was den Kunden bestimmt entgegen kommt [1]. Nokia fährt allerdings ein eigenes Züglein, indem die Firma als Multimediastandard für Mobilfunkgeräte MMS (Multimedia Messaging Service) verwendet. Da kann man nur hoffen, dass die beiden Verfahren kompatibel zueinander sind, wie es Nokia angekündigte.
Doch wollen wir Handynutzer uns wirklich um solche Dinge kümmern? Natürlich nicht. Was immer wir versenden, soll beim Empfänger korrekt und schnell ankommen, und wir vertrauen darauf, dass dies auch funktioniert.
Eine Lösung für dieses Problem gibt es natürlich auch schon. Die Mobilfunkprovider haben die Möglichkeit, eine Plattform zu installieren, die "merkt" über welches Handymodell Sender und Empfänger einer Nachricht verfügen und den Inhalt entsprechend umwandelt [2]. Also werden wir bald von diesem Problem erlöst sein, oder?
Der PCtip hat bei den drei Schweizer Mobilfunkanbieter Sunrise, Orange und Swisscom nachgefragt, was für Schritte zur Lösung dieses Problems (das im Fachjargon so schön Interoperabilität heisst) getan werden. Die Antworten waren ernüchternd und bei allen gleich lautend im Sinne von: Wir verfolgen gespannt die Entwicklung; wir haben uns noch für keine Lösung entschieden; wir beobachten den Markt mit grossem Interesse; Wir werden bald eine Lösung anbieten.
Angesichts der unerwarteten Popublarität von SMS ist es eigentlich erstaunlich, dass wir immer noch auf ein übergreifend funktionierendes EMS oder MMS warten müssen. Vermutlich so lange, bis sich der erste Mobilfunkanbieter entschieden hat, vom Beobachter zum aktiven Teilnehmer zu werden. Das ist immerhin wahrscheinlicher, als dass sich die Handyhersteller auf einen Standard einigen. Bis dahin wird uns weiterhin vorgegaukelt, dass der grenzenlose mobile Datenverkehr möglich ist. In gewissen Grenzen…


Autor(in) Beat Rüdt



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