News 28.07.2015, 07:41 Uhr

Anonymes Surfen: Forscher entwickeln schnelleres Tor-Netzwerk

ETH-Wissenschaftler und Forscher der University College London entwickeln derzeit eine schnellere Tor-Alternative.
Die absolute Anonymität im Internet wird es wohl noch lange nicht geben. Beim Tor-Netzwerk galt diese lange als sicher, bis Geheimdiensten und Ermittlern auch das Abfangen von Ausgangspunkten von Verbindungen gelungen ist. Dennoch muss man wissen: Die NSA hat zwar Tor im Visier, aber es ist eine Menge Arbeit für die Behörden - erst recht, wenn man z.B. als Privatperson für die Geheimdienste nicht verdächtig ist. Nur hat das mehrschalige Tor-Netzwerk, das Datenpakete in mehrere Verschlüsselungsschichten verpackt und diese an ständig wechselnde Internet-Server weiterleitet, bislang einen gewaltigen Nachteil: Das anonyme Netzwerk ist beim Surfen viel zu langsam. Genau diesen Schwachpunkt will eine Forschergruppe der ETH und des University College of London nun mit «Hornet» beseitigt haben.

Wie Tor - einfach schneller

Wie die IT-Forscher in ihrem wissenschaftlichen Abstract (PDF) darlegen, wurden nach ersten Tests Transfergeschwindigkeiten von bis zu 94 Gbit/s erreicht. Dabei kommt im Wesentlichen eine Protokolloptimierung zum Zuge. Das Prinzip: Bei Tor darf von den Verschlüsselungsschichten (Onion-Protokoll) von jedem Knotenpunkt des Netzwerk nur immer eine Schicht entfernt werden, um den Ursprung des reisenden Datenpakets zu verschleiern. Im Unterschied zu Tor setzen die Macher von Hornet auf zwei verschiedene Onion-Protokolle (sie nennen es das «Sphinx-Protokoll»). Dies, um Datenpakete jeweils per symmetrischer Verschlüsselung weiterzuleiten. Dabei erhält jeder Folge-Knoten ein verschlüsseltes Segment, das für die Weiterleitung des Datenpakets zuständig ist. Hornet fügt diese Forwarding Segments zu einem Header zusammen. Der Header (quasi der «Dateikopf» des Datenpakets), stellt während der Session sicher, dass nur die erforderlichen Knoten die Informationen erhalten, welche sie benötigen. Nach Angaben der Wissenschaftler wurde dadurch der Datendurchsatz drastisch beschleunigt.

Intel-Entwicklungsumgebung

Auch Hornet wird keine absolute Garantie für anonymes Surfen sicherstellen. Gelingt es Geheimdiensten, mehr als einen der Knotenpunkte abzufangen, wäre auch hier eine Kommunikation theoretisch abhörbar. Einen genauen Zeitplan haben die Forscher noch nicht bekannt gegeben. Sicher dürfte aber auch die Router-Entwicklungsumgebungsplattform von Intel zu einer schnellen Verbreitung des Projekts beitragen.

Autor(in) Simon Gröflin



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