Kommentar 19.03.2004, 12:00 Uhr

Das Freitagsbit: Da war doch noch ein Traum…

Die WWKolumne
Wie war das noch in den Anfängen des Internets? Es hätte die Menschen befreien, den Markt globalisieren, unermesslichen Geld- und Wissensreichtum bis in die letzte Stube dieser Erde bringen sollen. Alle sind Brüder, verbunden durch Kupfer- und Glasfaserkabel, genährt durch Datenpakete, die zuverlässig ihren Weg finden wie die Steuererklärung meinen Briefkasten.
Der Kreuzzug der Musik- und Filmindustrie im heiligen Verbund mit dem Staat belegt, dass die Vision einer geeinten Cyberworld, in der jeder dieselben Chancen hat, kläglich gescheitert ist. Da wird gejagt, durchsucht, vor Gericht gestellt, als wäre der MP3-Sauger von nebenan ein Hexenmeister der Brave New World und mit dämonischen Mächten im Bunde.
Anstatt frei sind wir Gefangene geworden. Staat und Industrie bewachen die Zellen und dämmen immer wieder aufflammende Revolten ein. Und zeigen damit nur, wie hilflos sie sind. Um es ganz deutlich zu sagen: Pädophile und Spammer gehören hinter Gitter und Raubkopieren ist Diebstahl am Eigentümer des originalen Werkes. Doch anstatt Aktionismus, wildes Umsichschlagen und ein sich Gebärden wie Herren des Netzes wäre eigentlich mal eine Zäsur angebracht. Inne halten, meditieren, verstehen, lernen. Und dann einen Internet-Staat gründen. Mit einer Internet-Wirtschaft. Eigene Regeln, eigene Gesetze: Wer sie bricht wird mit der Realität nicht unter 2 Jahren bestraft.



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