News 19.12.2012, 13:07 Uhr

Neue SRF-Apps sorgen für Ärger

Seit Sonntag heisst beim Schweizer Radio und Fernsehen nicht nur alles SRF, auch die mobilen Apps für iOS und Android sind komplett neu. Doch Letztere sorgen mit Kinderkrankheiten und fehlenden Funktionen für wenig Begeisterung.
Zusammen mit der neuen Markenwelt und der neuen Webseite hat SRF am 16. Dezember auch seine Mobile-Apps generalüberholt. Die von der deutschen Agentur Cellular entwickelten neuen Apps setzen auf ein universelles Design, das heisst, die technische Basis und das grundlegende Design für die iOS- und Android-Apps ist identisch.
Note 1,5 für neue iOS-App
Die SRF-App für Android: Design top, Funktionalität verbesserungswürdig
Bei den Nutzern kommen die neuen Apps aber nicht sonderlich gut an. Dies liegt nicht am Design, denn damit sind die meisten User zufrieden. Hingegen stören sie sich an fehlenden Funktionen oder ärgerlichen Fehlern. Im iTunes-Store wird die neue Version 4.0 der SRF-App mit lediglich 1,5 Sternen (von 5) abgestraft. Die Nutzer beschweren sich darüber, dass man keine Videos von vergangenen Sendungen mehr schauen kann oder über Abstürze.
Auch auf Twitter ist der Tenor ähnlich: «Wer hatte beim @srf die stumpfsinnige Idee, keine Videos der letzten Sendungen in der App mehr anzubieten? Unglaublich.», enerviert sich ein Nutzer. Er ist nicht alleine. Zwar sind einzelne Videos in den News verlinkt, ein Sendungsarchiv der vergangenen Sendungen, wie es die alte SF-App für iOS noch hatte, fehlt aber. Wie der SRF-Kundendienst auf Twitter ankündigte, soll es Anfang 2013 jedoch eine Player-App geben, über die man verpasste Sendungen wieder anschauen kann. Auch eine mobile Webseite ist für das erste Halbjahr 2013 geplant.
Android: Probleme mit Videos
Etwas weniger hart fahren Android-Nutzer mit der SRF-App ins Gericht. Das dürfte in erster Linie daran liegen, dass erstmals überhaupt eine richtige App des Schweizer Radio und Fernsehens für Android zur Verfügung steht, während es für iOS schon zuvor eine App gab. Dennoch, auch unter den Bewertungen im Google Play Store finden sich zahlreiche kritische Stimmen. Auch hier wird das Fehlen des Videoarchivs und anderer Funktionen (Stauwarnung) bemängelt. Zudem stören sich die Nutzer daran, dass die App sehr lange zum Laden braucht.
Statt der Videos bekamen wir in vielen Fällen nur diese Fehlermeldung zu sehen
Dies konnten wir im Selbsttest ebenfalls beobachten: Das Starten der Anwendung dauerte auf unserem Samsung Galaxy S2 mindestens 10 Sekunden. Das Aktualisieren des Inhalts nimmt nur unwesentlich weniger Zeit in Anspruch – über WLAN wohlgemerkt. Ein weiteres Problem, das wir beim Antesten festgestellt haben: Das Anschauen von Videos funktionierte auf unserem Testgerät nur teilweise. Nachdem wir zuerst jeweils nur eine Fehlermeldung zu sehen bekamen, konnten wir später die Videos teilweise anschauen, aber nicht alle. Es scheint, als wären die Videos teilweise nicht richtig verlinkt. Die lapidare Antwort von SRF zu diesem Problem: «Dies muss man einmal anschauen.»
Wie SRF weiter schreibt, bedaure man, dass im Moment noch Fehler auftreten, dies sei aber trotz aufwendiger Tests nie zu Hundert Prozent zu vermeiden.
Nicht alles schlecht
Bei aller Kritik gilt aber zu bedenken, dass es sich bei der Android-App noch um eine Beta-Version handelt. Es ist also auf Besserung zu hoffen. So wird laut SRF etwa auch noch an der Optimierung des Ladeverhaltens gearbeitet.
Immerhin: Optisch weiss die neue SRF-Anwendung durchaus zu gefallen. Modern und übersichtlich präsentiert sie sich. Nebst News und Berichten aus diversen Ressorts (Sport, Kultur etc.) hat die App auch eine Wetterübersicht (Meteo), das SRF-TV-Programm sowie einen Livestream für den News-Radiosender SRF 4 zu bieten. Auch das SRF-Sport-Livecenter macht einen netten Eindruck.



Kommentare
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Goeoenkzwei
19.12.2012
App/mobile Webiste @ Schorschl: 100 % einverstanden damit, dass es eine mobile Webiste auch getan hätte (Stichwort: Responsive Web)! Nur leider wissen viele Smartphoneuser gar nicht (mehr), dass man dort auch den Browser bedienen kann. Wenn man also auf grösstmögliche Breitenwirkung aus ist (was das Schweizer Farbfernsehen und Radio Beromünster ja eigentlich sein müssten), so kommt man um ein iOS und Android-App nicht herum... .

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emme
20.12.2012
Neue SRF App Bin auch gar nicht begeistert von der neuen SRF App. Auf die Anfrage wo/wie ich bei der neuen SRF App verpasste Sendungen ansehen kann, erhielt ich folgende Antwort: In der SRF App sind vergangene Sendungen nicht abrufbar. Jedoch wird es ab Anfang 2013 eine SRF Player App geben, bei welcher man wieder verpasste Sendungen abspielen kann. In der Zwischenzeit empfehlen wir Ihnen, den SRF Player über die Internetseite www.srf.ch abzurufen, was auch via iPhone möglich ist. Dort können Sie sich alle verpassten Sendungen ansehen.

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Nebuk
20.12.2012
Was ich mich immer Frage ist, worin der Vorteil einer App gegenüber einer für mobile Geräte angepasste Webseite liegt. Eine App muss mir irgendwie einen Mehrwert bieten damit ich sie nutze. Ansonsten tut es mir auch ein Lesezeichen im Browser. Dass die Browserversion nicht schlechter sein muss beweist nun diese SRF-Applikation :)

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Hannes Weber
20.12.2012
Dass die Browserversion nicht schlechter sein muss beweist nun diese SRF-Applikation :) Schon richtig, nur nützt das natürlich nichts, wenn die Webseite (noch) nicht für mobile Geräte optimiert wurde. Videos anschauen geht z.B. nicht, da Flash-basiert.

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Black_Wind
20.12.2012
Schon richtig, nur nützt das natürlich nichts, wenn die Webseite (noch) nicht für mobile Geräte optimiert wurde. Videos anschauen geht z.B. nicht, da Flash-basiert. Aber nur für die iPhone-User nen Problem ;-)

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Hannes Weber
20.12.2012
Korrektur: die Videos funktionieren unter Android, nicht aber der Live-Stream.

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Nebuk
21.12.2012
Ja, die Seite ist nicht wirklich Mobileoptimiert. Den Stream habe ich nicht probiert :D Ich nehme aber an, dass der Livestream bei der App auch nicht verfügbar ist?

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cheesecake
21.12.2012
@ Black_Wind: Die Videos auf der srf.ch funktionieren auch auf dem iPhone. Z.B. unter Sendungen A-Z oder SRF Player. Hier ist doch kein Flash im Einsatz.