Kommentar 13.06.2002, 23:00 Uhr

Das Freitagsbit: Nie mehr Online-Einkauf

Die WWKolumne
"Kaufen Sie kein Gerät, wenn Sie es nicht vorher im normalen Betrieb gesehen haben", pflege ich jeweils in der Kaufberatung des PCtip zu schreiben. Was für andere gilt, muss ja nicht zwingend für mich gelten, denn - mal ehrlich - was soll beim Online-Einkauf schon passieren? Ich sage es Ihnen:
Folgender Satz eines Notebook-Herstellers hat mich bei der Suche nach einem Notebook im Internet überzeugt: "Die im Oktober 2000 gegründete HHH Technology sichert eine hohe Produkteverfügbarkeit, benutzerfreundliche Garantieleistungen, schnellen Service und eine konsequent auf Nachfrageförderung fokussierte Marketingunterstützung." Das HHH steht für den Hersteller des Notebooks, der nicht selbst verkauft, sondern unter Anderem auf die Firma VVV (für Verkäufer) verweist, wo ich meine Bestellung aufgegeben habe. Knapp 4000 Franken für das Notebook, dann noch 189 für das Windows ME, das installiert werden soll.
Und nun beginnt der Ärger:
Auf der Website von VVV wird zwischen Lieferadresse und Adresse des Bezahlenden unterschieden. Das verwirrt die Zuständigen bei VVV so sehr, dass sie mich anrufen müssen, um herauszufinden, wo denn das Teil hingeliefert wird und wer es bezahlen soll. Danach dauert es eine gute Woche, bis die Rechnung kommt und nach Bezahlung zwei weitere, bis die Leute bei VVV begriffen haben, dass die Rechnung bezahlt ist und sie liefern können.
Dann kommt das Notebook. Wegen fehlerhaftem RAM läuft es leider nie länger als 8 Minuten, wenn überhaupt. Also geht es - wie auf den mitgelieferten Garantieverträgen aufgeführt - zurück an HHH. Die brauchen eine Woche, um herauszufinden, was kaputt ist, dann melden sie sich telefonisch: "Das Betriebssystem muss neu aufgesetzt werden, kostet 50 Franken". Nix da, denke ich und frage wieso. Schliesslich habe ich über 4000 bezahlt und nie ein funktionierendes Notebook gesehen.
Der Grund ist, das nicht HHH, sondern VVV das Betriebssystem auf dem (kaputten) Notebook installiert hatte, wie mir erklärt wird. Also liege es nicht in der Garantie von HHH. Immerhin ist man dort so kulant und sendet das Notebook an VVV.
Die rufen mich dann an und sagen, dass sie nur neu installieren können, wenn ich ihnen die CD, die ich erhalten habe, zusende. Dabei fällt mir auf, dass die CD originalverpackt ist und also bei der ersten Installation auch nicht benötigt wurde. Mit dieser Info ist man dann zufrieden und verspricht die Neuinstallation am nächsten Tag (ohne meine CD). Bis das Ding wieder bei mir ist, wird wohl eine weitere Woche vergehen.
Man merke sich drei Dinge:
- Online-Einkauf ist nicht zwingend schneller als herkömmliches Shopping.
- Teure Geräte kauft man beim Fachhändler, wo man sie vorher in Betrieb gesehen hat und man ein defektes Gerät sofort hinbringen kann.
- Glauben Sie den Einleitungssatz. Ich habe ihn nun bewiesen.

Autor(in) Beat Rüdt



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