News 10.03.2015, 09:57 Uhr

Chipkarte: «SwissPass» ersetzt GA und Halbtax

Ab August löst eine Chipkarte die GA- und Halbtax-Abonnements ab. Ab 2016 wird man auch Verbund-Abonnements aufladen können.
Ab dem 1. August erhalten alle Abonnenten eines General- oder Halbtax-Abos ihr Abonnement in Form einer roten Chipkarte namens «SwissPass». Ab 2016 bestünde zudem die Möglichkeit, Guthaben für Verbund-Abonnements aufladen. Laut Mitteilung des Verbands öffentlicher Verkehr (VöV) und der SBB wird der Verkaufsstart am 15. Juni 2015 eingeläutet. GA- und Halbtax-Anonnenten wird der neue Zugpass ab dem 1. August zugestellt.

RFID-Chip in der Karte

Auf der roten Karte mit dem RFID-Chip sind Name, Vorname und Kundennummer aufgedruckt. Gemäss Communiqué werde lediglich eine unpersönliche Identifikationsnummer gespeichert. Kontrolleure hätten mit dem Lesegerät Einblick in die ÖV-Abonnements und vorhandenen Dienstleistungen von Partnern, sobald ein Kunde die Karte an das Gerät hält. Die Anforderungen des schweizerischen Dateschutzes seien erfüllt, lässt die Mitteilung verlauten.

Partnerdienste und Verbundabos

Als mögliche Partnerdienste stünden Mobility Carsharing, PubliBike und Skitickets zur Verfügung. Sieben Skigebiete und Bergbahnen seien bereits erschlossen. Ab 2016 werden Verbundabos über den SwissPass erhältlich sein, später folgen kontinuierlich weitere Fahrausweise und zusätzliche Partnerdienste.

Automatische Verlängerung

Als nicht kundenfreundlich erachtet unter anderem die Stiftung für Konsumentenschutz die automatische Verlängerung der GA- und Halbtax-Abonnements, da die Kunden künftig per Brief nach jeder Aboperiode auf einen Kündigungstermin aufmerksam gemacht werden. Der VöV geht bei dieser Regelung vom Kundenverhalten aus, wonach über 60 Prozent der Kundinnen und Kunden ihr GA oder Halbtax jeweils wieder verlängern würden.

Online-Kundenkonto

Auf www.swisspass.ch werde man als Kunde künftig auf seine Daten zugreifen können, um Gültigkeit und aktivierte Partnerdienste überprüfen zu können.

Autor(in) Simon Gröflin



Kommentare
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PC-John
10.03.2015
Und alle mitbeteiligten Transport-Unternehmen müssen die entsprechenden Lesegeräte anschaffen, ob die das einfach so wollen, und alles auf eigene Kosten? PC-John

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Charlito
10.03.2015
Und wie passt zusammen einer roten Chipkarte namens «SwissPass» und der neuen E-Ticket-Technologie von Postauto? Charlito

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Seravajan
11.03.2015
Ich finde diese "Neuerung" nicht gut. 1. Hat der Besitzer keine Kontrolle mehr, wann welches Abo abläuft oder welche Abos überhaupt auf der Karte gespeichert sind. 2. Ist die automatische Verlängerung sehr schlecht. Was ist, wenn jemand nach einigen Monat ein anderes Abo braucht? 3. Ist das wohl die Einführung von EasyRide durch die Hintertür. 4. Sind mit der Einführung massive Kosten verbunden, die garantiert auf die ÖV-Benutzer abgewälzt werden. 5. Wesentlich höhere Kosten bei der Implementation und viel höherer Zeitaufwand bei Kontrollen. 6. Was ist bei defekten Chips? 7. GA/Abo hinterlegen wird wohl auch nicht mehr funktionieren. Der einzige Vorteil ist, dass nur noch eine Karte mitgeführt werden muss. Das was User Kovu meint, war als EasyRide mal geplant gewesen. Wurde auch wegen diversen Mängel ähnlicher Art wie oben versenkt. Hauptproblem war auch dort, dass der Kunde keine Kontrolle über die Kosten gehabt hätte. Und dass das GA mit grosser Wahrscheinlichkeit still abgeschafft worden wäre.

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Telaran
11.03.2015
... war als EasyRide mal geplant gewesen. Wurde auch wegen diversen Mängel ähnlicher Art wie oben versenkt. Für Interessierte: 7. Tätigkeitsberichts des EDÖ (Datenschutzbeauftragter) von 2000 (Oben Rechts das PDF herunterladen und ab Seite 67). Wir hatten auch in der Informatik-Lehre im 2001 über dieses Projekt geredet und auch über die Thematik Datenschutz bei diesem Projekt. Im Prinzip eine ähnliche Analogie wie bei Kreditkarten (gab früher öfter Scheidungen aufgrund einer Abrechnung, welche der Partner dann gesehen hatte...) Dieser Bericht und die neue Karte zeigen deutlich, wieweit es sich alles Entwickelt hat. Datenschutz hat kaum noch einen Stellenwert und "wir haben ja nichts zu verbergen", weswegen den meisten Leuten das Missbrauchspotential nicht bewusst ist.

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pit2008
11.03.2015
Kundenorientierung wie immer Null Ich höre täglich Entschuldigungen und Begründungen warum es Verspätungen gibt, und andere Pleiten. Die Kontrolleure sind ja sehr geil auf unsere Daten .. ab und zu von wo nach wo fahren Sie .. haben sich dadurch die Sitzplätze vermehrt. Die Halbuhrzüge sind alt und stinken, das Begleitpersonal selbst heute beim Prüfen genervt. Für 6000 CHF 1 Klasse von Bern nach Zürich stehend ... liebe SBB den Swisspass könnt ihr Euch sonst wohin stecken, ich fahr jetzt lieber Auto und lach mir im Stau eins.

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Midori
12.03.2015
Kurz vorweg: Habe gerade keinen Blassen was "EasyRide" ist und was das Problem war - habe im Moment keine Zeit, Artikel zu lesen. Aber ich begreife die bisherigen Reaktionen nicht. Klar, wenn nur die SBB dieses Konzept durckdrückt, bringt alles relativ wenig. Aber ich hoffe, da haben sie sich mit den Regionalbahnen abgesprochen oder ist zumindest in absehbarer Zeit etwas geplant. Wie auch immer. Ich habe im Moment drei Kreditkarten. Jedes mal darf ich überlegen, welches ich nun zeigen muss. Zwar keine grosse Sache, hält mein Gerhin fit, aber müsste nicht sein. Und das scheint die Lösung zu sein. Insbesondere der Beitrag von Seravajan hat bei mir einiges Stirnrunzeln ausgelöst. (Nicht tragisch nehmen, dass ich dich gleich beim ersten Beitrag auseinandernehme ;-)) 1. Hat der Besitzer keine Kontrolle mehr, wann welches Abo abläuft oder welche Abos überhaupt auf der Karte gespeichert sind. Wie kommst du darauf? Natürlich hat der Besitzer Kontrolle. Und wenn nicht, dann ist das sicher nicht die Schuld der SBB. Gebe ja auch nicht der SBB die Schuld, wenn ich vergessen habe, mein Abo zu verlängern oder der Bank, wenn auf meinem Konto kein Geld mehr ist 2. Ist die automatische Verlängerung sehr schlecht. Was ist, wenn jemand nach einigen Monat ein anderes Abo braucht? Also zu Teil 1: das ist sicherlich ein Streitpunkt. Aber ich sehe das Problem nicht wirklich, wenn die SBB frühzeitig ein Erinnerungsschreiben schickt. zu Teil 2: Kann ja heute genauso passieren..? Dann kann man das Abo sicherlich wie bisher stornieren und von der SBB den Restbetrag (natürlich verlustbehaftet) zurückerstatten lassen. Aber etwas vorausüberlegen, was man wirklich braucht, ist in diesem Fall definitiv die ratsame Alternative. (Klar, manchmal spielt einem das Leben einen üblen Streicht.) 4. Sind mit der Einführung massive Kosten verbunden, die garantiert auf die ÖV-Benutzer abgewälzt werden. Man kann nicht allen Luxus der Welt haben, ohne einen Cent zu bezahlen. Ist klar, dass das einen nervt, wenn man mit der Lösung wenig anfangen kann bzw. eh nur ein Abo hätte. 5. Wesentlich höhere Kosten bei der Implementation und viel höherer Zeitaufwand bei Kontrollen. Der höhere Zeitaufwand ist sicherlich keine pauschal gültige Aussage. Wie gesagt, ich habe drei Abos. Irgendwo versteckt in meinem Protemonnaie, weil ich ja nicht genügend Fächer für alle Karten habe. Hätte ich nur eine Karte, käme diese an einen prominenten Platz, wo ich sie innert Sekunden griffbereit habe. 7. GA/Abo hinterlegen wird wohl auch nicht mehr funktionieren. Weshalb soll das nicht mehr funktionieren? Wage sogar zu sagen, dass das einfacher ist: einmal online einloggen, Abo temporär deaktivieren und gut ist. Kein Gang mehr zum Bahnschalter etc. Könnte man sicherlich problemlos so umsetzen, ob es tatsächlich gemacht wird, ist natürlich eine andere Frage - ich hoffe es. Ansonsten gehen mir natürlich die Argumente aus ;-)

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PC-John
12.03.2015
So oder so, die ganze Abo-Verwaltung wird gewaltig aufgebläht. Und dazu kann kein Personal der untersten Ausbildungsstufe/Lohnklasse eingesetzt werden, sondern nur hochbezahlte Spezialisten und Systemanalytiker. Sonst scheitert das Projekt wie viele andere Informatikprojekte des Bundes. Und wenn der Abo-Zentralcomputer gehackt wird? Nicht auszudenken! Denn auf diesem Server liegen sehr viele "interessante" Dinge für Betrüger. Und wenn Tausende Geräte Zugriff haben müssen, auch nur als Leseberechtigte, so finden entsprechende Spezialisten der Gegenseite rasch ein Sicherheitsleck. Damit alle Lesegeräte von überall her auf die zentrale Abo-Verwaltung zugreifen können, wird das ganze System wohl bald in die Cloud exportiert, und dann ... , ja, dann ist endgültiger Schiffbruch absehbar. PC-John

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Gaby Salvisberg
12.03.2015
Auf Twitter hat einer der Piraten einen interessanten Vorschlag gemacht (https://twitter.com/FlohEinstein/status/575933295348858880): - Kein Logging - Zertifikat nötig fürs Auslesen wie beim Pass 10 So wäre die Missbrauchsgefahr durch Andere gemindert und es würden keine zusätzlichen Daten über Reiseprofile gesammelt. Auf jeden Fall ein paar Überlegungen Wert. Herzliche Grüsse Gaby

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Nebuk
12.03.2015
So wäre die Missbrauchsgefahr durch Andere gemindert und es würden keine zusätzlichen Daten über Reiseprofile gesammelt. Das wäre das einzige was mich dazu bewegen würde einen solchen Pass zu kaufen. Die SBB muss nicht zwingend wissen wo ich wann im ÖV unterwegs bin. Denn an den überfüllten Zügen ändert sich ohnehin nichts, da die Zugbegleiter wissen wo und wann die Züge überfüllt sind. Wie stellt sich die SBB das automatische verlängern vor? Erhalte ich jeden Monat einen Brief zugeschickt in welchem ich informiert werde, dass mein Abo bald abläuft und ich dann kündigen müsse? Im ersten oder zweiten Jahr bestimmt gratis (mit verstecktem Aufschlag). Danach wird wie so oft elektronisch kommuniziert und wer Papier haben will zahlt 2 Franken. Dass der Betrag mit dem versteckten Aufschlag schon beglichen wurde kommt da wohl ganz gelegen. Alternativ bleibt die (vorerst) kostenlose elektronische Erinnerung. Warum soll ich der SBB aber noch meine Email-Adresse und oder meine Handynummer mitteilen? Damit sie ein Bewegungsprofil zusammen mit den Kontaktinformationen besitzen zu einem höheren Preis? Lieber eine anonyme Plastikkarte oder ein Stück Papier mit allen Infos und höherem Privatsphärenschutz.