Tipps & Tricks 23.04.2002, 12:00 Uhr

Formatieren nach Virenbefall?

Habe mir vor einiger Zeit den Nimda.A@mm-Wurm über einen Anhang in Outlook Express eingefangen. Und erst kürzlich hat es mir den Trojaner JS.Seeker reingeschneit. Beides trotz Norton AntiVirus, wöchentlichen Updates und sämtlichen Sicherheitspatches von Microsoft. Da ich ein «sauberes» Ghost-Image habe, habe ich kurzerhand die Partition C: (Win2000) formatiert. Auf der zweiten Partition sind Daten abgelegt. Reicht es aus, auf der Festplatte nur die eine Partition für das System neu zu formatieren? Oder kann dieser Wurm/Trojaner partitionsübergreifend sein? Ein aktueller Viren-Scan besagt, dass kein Virenbefall vorliegt. Von Nimda.A@mm weiss ich, dass Norton ein Tool zur Verfügung stellt, das den Wurm beseitigen könnte. Doch bevor es ans Eingemachte geht, möchte ich gerne Eure Meinung dazu hören.
Rein rhetorische Gegenfrage: Was verstehen Sie unter "eingefangen"? Wenn Norton eine infizierte Datei findet und blockiert, dann hat er seinen Job getan, indem er die Datei daran hinderte, zu starten und den PC anzustecken. Solange eine Datei nur im Mailanhang steckt und nicht ausgeführt wird, fand keine Infektion des PCs statt. Es ist ja nicht so, dass keine Virenmails mehr eintreffen, wenn man einen Virenscanner hat, sondern dass die schädlichen Dateien rechtzeitig blockiert werden.
Hat aber Nimda es trotzdem geschafft, den PC anzustecken, dann sieht die Sache etwas anders aus. Wenn Sie sämtliche Microsoft-Sicherheitspatches installiert haben und Norton AntiVirus stets auf dem neuesten Stand halten, dann muss (!) Norton solche Schädlinge finden und an der Ausführung hindern. Wenn Norton einen JS.Seeker nicht sofort entdeckt hat, ist das weniger schlimm, aber einen Nimda nicht an der Ausführung zu hindern gehört ins stetig wachsende Kapitel der "Norton-Schwächen". So haben wir schon von anderen Norton-Benutzern ähnliches gehört.
Viren und Würmer machen an der Partitionsgrenze meist nicht Halt. Findet aber ein Scan aller Dateien auf Ihrem Datenlaufwerk keine Schädlinge, dann wird diese wohl nicht betroffen sein. Falls Norton auf Ihrem System wirklich versagt hat, empfehlen wir Ihnen dringend, Ihr System (alle Partitionen) noch mit einem zweiten Virenscanner zu prüfen, zum Beispiel mit F-Prot for DOS [1] oder mit einer 30-Tage-Testversion von Kaspersky AntiVirus [2] (bei Letzterem ist die Version 3.5 der neuen Version 4.0 vorzuziehen).
Ein Formatieren der Festplatte ist bei den meisten Viren übrigens praktisch nie nötig. Und es ist auch davon abzuraten, Werkzeuge zur Beseitigung bestimmter Viren (z.B. ein Anti-Nimda-Tool) einzusetzen, wenn gar keine Infektion vorliegt. Das könnte sich kontraproduktiv auswirken.



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