News 28.11.2017, 11:07 Uhr

Snowden warnt vor Face ID beim iPhone X

Das neue iPhone X erkennt seinen Besitzer am Gesicht. Das gibt dem Whistleblower Edward Snowden zu denken.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Whistleblower Edward Snowden biometrischen Erkennungsmerkmalen skeptisch gegenübersteht. Besonders kritisch hat sich der Ex-NSA-Mitarbeiter nun an einer Sicherheitskonferenz in München zu Apples neuem Face-ID-System geäussert. Als besorgniserregend erachtet der per Videokonferenz zugeschaltete Snowden, wie Apple Drittunternehmen Zugriff auf die Face-ID-Sensoren gestatte und dadurch Daten dem Missbrauch anheimfallen könnten. Seine Kritik richtete sich dabei vor allem auf ein mögliches Szenario, wie diese Daten von Werbetreibenden missbraucht werden könnten. Auch der jüngste Fall von Uber, die einen Hackerangriff aus dem vergangenen Jahr verheimlichten, bei dem Millionen von Kundendaten kompromittiert waren, sei so ein Beispiel.
Spielereien mit den Gesichtszügen: Hier sieht Snowden eine Gefahr
Quelle: Screenshot / ze

Kritik an Face ID

Schon an der Apple-Keynote waren die live auf Emojis übertragenen Gesichtszüge, die sogenannten Animojis, ein gern gesehenes Feature. Snowden hebt aber genau bei dieser Art von Spielerei den Zeigefinger. So könnten beispielsweise Unternehmen auch die emotionale Reaktion von Nutzern bei der Anzeige von Werbung auswerten und dabei biometrische Datenbanken von Nutzern anlegen. Allerdings verbietet Apple in den Vertragsbedingungen explizit das Speichern und die Weitergabe der Face-ID-Daten. Snowden sieht darin aber keinesfalls einen ausreichenden Schutz. Biometrische Daten zur Identifikation hält der Whistleblower generell für keine gute Idee, weil die identifizierten Merkmale nicht veränderbar seien und jederzeit entwendet werden könnten. 
#FaceID
Good: Design looks surprisingly robust, already has a panic disable.
Bad: Normalizes facial scanning, a tech certain to be abused.
— Edward Snowden (@Snowden) 12. September 2017

Smart-Lautsprecher als Dauerlauscher

Nebenbei äusserte sich der NSA-Analyst auf der JBFOne-Konferenz kritisch zu lauschenden Smart-Home-Lautsprechern. Solange es noch keine Gesetze gäbe, sei es schwierig, die Datensammelwut der grossen Konzerne in die Schranken zu weisen. Tatsächlich speichern Google Home und Alexa zum Beispiel bereits die getätigten Sprachbefehle. Hier wirft Snowden den Unternehmen eine grosse Datensammelwut vor, weil die Anwender meistens einfach ihr Einverständnis gäben. Die Nutzungsbedingungen seien oft so versteckt, dass sie ohnehin kein Nutzer beachte. Für Snowden sind die smarten Lautsprecher ein Szenario, das seinerzeit nicht einmal George Orwell im Buch 1984 prophezeit habe. Der Autor hätte sich wohl damals nicht vorstellen können, dass sich Menschen eines Tages freiwillig in ihren Wohnungen überwachen liessen, so Snowden.

Autor(in) Simon Gröflin



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