Tests 01.10.2014, 06:00 Uhr

Test: Notebook-Tasche mit Ortungsfunktion

Die Dicota Top Traveller Pro ist mit einem Tracer ausgestattet, der die Ortung der Tasche ermöglicht. Wie zuverlässig das funktioniert, zeigt unser Test.
An sich ist die Top Traveller Pro vom Schweizer Spezialisten Dicota eine gewöhnliche Notebook-Tasche. Im Bundle mit dem sogenannten «Tracer» bietet sie aber einen zusätzlichen Service: Via App kann die Tasche nämlich lokalisiert werden, falls man sie in der Eile irgendwo stehen lässt.

Einfache Einrichtung

Das funktioniert über ebendiesen Tracer, ein kleines grünes Kästchen mit integriertem GSM-Modul. Die Einrichtung ist rasch erledigt. Zusammen mit der Tasche und dem Tracer erhält man einen Benutzernamen und ein Passwort für die Registrierung. Auf seinem Mobilgerät installiert man dann einfach die App «Trace your Bag» (für Android und iOS) und gibt die Registrierungsdaten ein. Die App wird dadurch automatisch mit dem Tracer verknüpft. Der Tracer selbst muss zuerst via USB-Kabel aufgeladen werden, dann kanns auch schon losgehen. Eine Akkuladung soll für über sechs Monate reichen. Da der Tracer nicht fest in der Notebook-Tasche fixiert ist, kann er auch mit beliebigen anderen Taschen verwendet werden.
Einmal eingerichtet, kann man über die App jederzeit den Standort der Tasche verfolgen. Wobei jederzeit nicht ganz korrekt ist: Die Tasche muss sich nämlich für eine bestimmte Zeit am selben Ort befinden, erst dann wird der Standort an die Server übermittelt. Eine Echtzeit-Verfolgung ist also nicht möglich.

GSM statt GPS: genau ist anders

Die Ortung ist leider nicht sehr genau. Hier war der effektive Standort nur knapp noch im blauen Bereich.
Dicota hat sich für eine Lokalisierung auf Basis des Mobilfunknetzes (GSM) und gegen GPS entschieden. Das hat mehrere Gründe. Ausschlaggebend war sicherlich die Akkulaufzeit. GPS benötigt sehr viel Strom, wodurch man den Tracer ständig hätte aufladen müssen. Dank der sparsamen GSM-Ortung hält der Akku über sechs Monate durch. Laut Dicota wäre die metergenaue Lokalisierung via GPS zudem aus datenschutzrechtlichen Gründen heikel gewesen, vor allem beim Einsatz in Firmen. Denn via GSM lässt sich der Standort wesentlich weniger genau bestimmen.
Das aber ist genau das grösste Problem am Konzept: Die Genauigkeit der Ortung. Der Tracer bestimmt den Standort über das Mobilfunknetz via Triangulation, also indem verschiedene Mobilfunkantennen in der Nähe angezapft werden und die Distanz dazu berechnet wird. Laut Dicota kann so eine Genauigkeit von 200 bis 2000 Meter erreicht werden. Je länger der Tracer resp. die Tasche an derselben Stelle bleibt, desto präziser soll die Angabe werden.
Im Menü «Positionen» lassen sich alle bisherigen Standorte einsehen
In unserem Test schwankte die Genauigkeit zwischen sehr ungenau und relativ genau. Beim ersten Versuch am Arbeitsplatz in Zürich lag die Ortung etwa 3,5 km daneben. Die zweite Standortbestimmung am Wohnort des Redaktors lag nur noch etwa 550 Meter daneben. Und während eines Aufenthalts in Berlin lag die App sogar nur etwa 100 Meter neben dem effektiven Standort im Hotel. Die Genauigkeit schwankt also stark und ist sicherlich auch von der Qualität resp. der Dichte des GSM-Netzes am Aufenthaltsort abhängig. Zur genauen Lokalisierung der Tasche taugt die Methode aber definitiv nicht. Hingegen lässt sich durch die Ortung in der Regel überprüfen, ob man die Tasche zuhause, am Arbeitsort oder vielleicht sogar während eines Auslandaufenthalts vergessen hat. Immerhin funktioniert die GSM-Ortung im Gegensatz zu GPS auch in Gebäuden.
Der aktuelle Standort wird direkt in der App auf einer aktuellen Karte der Umgebung angezeigt. Gut: Es wird nicht nur der vermeintliche Standort angezeigt, sondern auch der Radius, indem sich die Tasche möglicherweise befindet, abhängig von der aktuellen Genauigkeit der Ortung. Über den Menüpunkt «Positionen» sind alle bisher erfassten Positionen einsehbar, inklusive Kartenansicht.
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