News 31.01.2011, 11:43 Uhr

Ägypten ohne Internet

Berichten zufolge ist das Internet in Ägypten blockiert. Unterdessen kritisiert die Menschenrechtsorganisation Amnesty International den Telekomanbieter Vodafone für die teilweise Abschaltung seines Mobilfunknetzes in dem arabischen Staat.
«Vodafones Bereitwilligkeit, das eigene Netz abzuschalten, ist einfach unglaublich», erklärte Amnesty-International-Generalsekretär Salil Shetty gegenüber dem deutschen Handelsblatt. Vodafone hätte der ägyptischen Regierung und ihrem Unterdrückungsapparat damit direkt in die Hände gespielt, so Shetty weiter. Diversen Medienberichten zufolge ist Vodafone mit mehr als 25 Millionen Kunden einer der grössten Mobilfunkanbieter in Ägypten und zudem der einzige westliche.
Der britische Telekomanbieter Vodafone erläutert auf seiner Website, dass die Behörden in Ägypten die technischen Möglichkeiten zur Abschaltung hätten. Wenn sie dies getan hätten, hätte es wesentlich länger gedauert, die Dienste wiederherzustellen, heisst es weiter. Dem Unternehmen zufolge hat man bereits am Samstagmorgen damit begonnen, die Sprachdienste wieder zu aktivieren.
Internetsperre hält an
Während also Telefonate scheinbar wieder möglich sind, ist die Internetblockade in Ägpyten noch immer aufrecht. So berichtet beispielsweise der deutsche Journalist Richard Gutjahr aus Kairo, dass das Internet «noch immer tot ist». Kreditkartenlesegeräte und Bankomaten würden aber funktionieren. Gutjahr vermutet, dass diese über Telefonleitungen abgewickelt werden. Jedoch ist es laut unserer US-Schwesterzeitschrift Computerworld.com möglich, sich via Modem ins Festnetz einzuwählen. Auch ist der kleine Provider Noor Group nicht von der Internetsperre betroffen. Dieser ISP deckt jedoch nur 8 Prozent des Internetverkehrs in Ägypten ab.
Amnesty International kritisiert das Vorgehen der ägyptischen Behörden scharf: «Diese Kommunikationsblockaden zeigen, wie die Regierung zu verhindern versucht, dass die Welt erfährt, was in Ägypten geschieht und dass Demonstrierende miteinander kommunizieren», so die Menschenrechtsorganisation auf ihrer Website.
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