News 24.11.2010, 11:59 Uhr

Weberfinder ist kein Facebook-Fan

Tim Berners-Lee, der Erfinder des Internets, ist kein Freund von Facebook, Google und Apple: «Sie ruinieren das Web!»
Berners-Lee stösst sich besonders an den geschlossenen Umgebungen wie dem sozialen Netzwerk von Facebook und der Medien- und Applikations-Austauschplattform iTunes von Apple sowie an den Absichten von Google und diversen Internetprovidern, den Webverkehr zu priorisieren.
In einem Artikel im Wissenschaftsmagazin «Scientific American» warnt er denn auch: «Wenn wir als Internetsurfer diese und andere Trends einfach hinnehmen, könnte das Web bald in fragmentierte Inseln unterteilt werden. Wir könnten der Freiheit beraubt werden, uns mit jeder Webseite zu verbinden, die wir wollen.»
Facebook und Co. bedrohen laut Berners-Lee die Universalität des Webs. «Jede dieser Sites ist ein Silo, durch dicke Wände von den anderen Diensten getrennt», moniert er. Je mehr dies Schule mache, desto zerstückelter werde das Web und desto mehr verlöre es seinen ursprünglichen Charakter, gibt Berners-Lee zu bedenken.
Handkehrum führt der Webgründer historische Beispiele an, um zu beweisen, dass der Aufbau dieser geschlossenen Welten längerfristig nichts bringt. In den 1990er-Jahren habe AOL es mit einem eigenen, vom Web getrennten Dienst versucht, was von den Anwendern nicht gutiert wurde, argumentiert er. Solche Welten «können niemals mit der Verschiedenartigkeit, dem Reichtum und der Innovationskraft des verrückten, überbordenden Webmarkt ausserhalb ihrer Tore konkurrieren», ist Berners-Lee überzeugt.



Kommentare
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Smeagollum
25.11.2010
Wau, der Vater des Webs persönlich meldet sich zu Wort. Schade, dass der Artikel so kurz ist. Vor allem da das Thema ungeheuer wichtig ist. Ein wenig schadenfroh und selbstgefällig nehme ich zur Kenntnis, dass auch der Schaffer des WWW etwas gegen Facebook hat. Wenn auch vielleicht nicht aus ganz den selben Gründen. Wenn ich richtig verstanden habe, dann möchte der Erfinder des WWW zwar ein Web, aber eines, indem jeder mit jedem kommuniziert und autonom bleibt. Das ist natürlich gar nicht im Sinne des Social Networks. Oder haben wir nur die Idee dahinter falsch verstanden und das Netzwerk aufgrund unserer Kleingeistigkeit zu einem engmaschigen Netz gemacht, das uns eher einengt, als wirklich verbindet? Was der Mann übersieht ist, dass nicht Facebook selbst Schuld trägt, genauso wenig wie man "dem Kapitalismus" etwas vorwerfen kann oder gar der Religion. Es ist fast immer der Mensch, der Systeme schafft und erst dann, wenn ein System etabliert worden ist, werden innerhalb des selben Menschen beeinflusst. Mich würde interessieren, was für Alternativen der Vater des WWW vorschlägt? Wo genau liegen die Gefahren, was kann man dagegen tun? Inwiefern engt Google das WWW ein, wenn ich doch selbst die Entscheidung treffen kann, wo ich im WWW surfe?

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thom45
25.11.2010
Aufklärung Was der Mann übersieht ist, dass nicht Facebook selbst Schuld trägt, genauso wenig wie man "dem Kapitalismus" etwas vorwerfen kann oder gar der Religion. Es ist fast immer der Mensch, der Systeme schafft und erst dann, wenn ein System etabliert worden ist, werden innerhalb des selben Menschen beeinflusst. Fuer Leute die aufgeklärt sind, ist das aber selbstverständlich. Beispiel Religion: Es gibt nur solche die der Mensch erschaffen hat und ausbaut. Etwas anderes konnte bis heute, während den sehr langen Religionsgeschichten, noch nie bewiesen werden. Darum muss man immer wieder betonen, um Ethik aktiv zu leben, bedarf es keiner Religion! Sie ist Ballast um abzuwerfen. Selbstverständlich für den wirklich Aufgeklärten. Trotzdem habe ich gegen Religion für Bedürftige nichts einzuwenden, wenn sie endlich in die privaten Winkel begrenzt wird. In der Öffentlichkeit hat Religion längst ausgedient. Oder hätte, wenn die Mehrheit wirklich aufgeklärt wäre. Da habe ich gewiss Zweifel... Vielleicht ist eine neue Aufklärungsepoche in modernisierter Form, aber im Grundgedanken der historischen des 17. Jahrhunderts, erneut notwendig.

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Smeagollum
25.11.2010
Darum muss man immer wieder betonen, um Ethik aktiv zu leben, bedarf es keiner Religion! Sie ist Ballast um abzuwerfen. Selbstverständlich für den wirklich Aufgeklärten. Trotzdem habe ich gegen Religion für Bedürftige nichts einzuwenden ... Vielleicht ist eine neue Aufklärungsepoche in modernisierter Form, aber im Grundgedanken der historischen des 17. Jahrhunderts, erneut notwendig. Religion ist Opium fürs Volk. Das wusste schon Karl Marx. Wobei Opium auch bei Schmerzen benützt wird. Wenn man an Krebs erkrankt und verzweifelt ist, mag Religion der einzige Trost sein, den man noch hat. Ich weiß nicht, ob sich da die Aufklärung durchsetzen kann. Und ich würd's verstehen, wenn nicht. Sowas ist ja ein absoluter Ausnahmezustand. Man muss sich sein ganzes Leben lang aufklären (lassen). Nur eine Epoche reicht da meiner Ansicht nach nicht. Ich denke, die Aufklärung hat nie aufgehört. Man kann sie annehmen oder auch nicht.

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thom45
26.11.2010
Religion ist Opium fürs Volk. Das wusste schon Karl Marx. Ja, das ist ein richtiger und wichtiger Aspekt, aber nicht der einzige, wenn man die Religionsgeschichte betrachtet. Es gibt mehr als nur eine Entstehungsursache. Darüber zu schreiben, ist mir aber zu aufwändig... Wobei Opium auch bei Schmerzen benützt wird. Wenn man an Krebs erkrankt und verzweifelt ist, mag Religion der einzige Trost sein, den man noch hat. Ja, für den der glaubt. Wobei es dabei in so einer Situation wenig braucht... Ich weiß nicht, ob sich da die Aufklärung durchsetzen kann. Und ich würd's verstehen, wenn nicht. Sowas ist ja ein absoluter Ausnahmezustand. So meinte ich es auch gar nicht. Eher im Sinne eines gesamtgesellschaftlichen Prozesses, in Richtung einer weiteren Säkularisierung und Abbau der Religion in der Oeffentlichkeit. Private Religiosität ist okay und muss auch von bekennenden Atheisten, wie ich einer bin, respektiert und toleriert werden! Man muss sich sein ganzes Leben lang aufklären (lassen). Nur eine Epoche reicht da meiner Ansicht nach nicht. Es gilt auch hier nicht das Entweder-oder sondern das Sowohl-als-auch. Damit in den letzten 200 Jahren ein gewisses Mass an Säkularisation entwickelte, als Folge eines weiteren dauernden Aufklärungsprozesses, brauchte es zuvor eine Epoche, wo man dies auf die Fahne geschrieben hat, quasi als starker Impuls. Leider hat es dabei auch Kriege und blutige Revolutionen entfaltet. Alles hat halt leider auch unerwünschte Nebenwirkungen. Diesen Preis wird man wohl oder übel für Aendungen bezahlen müssen. Ja ich weiss, das ist nicht schön, aber das lehrt einem die Geschichte.

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Gaby Salvisberg
26.11.2010
Ähm, Leute, seid ihr jetzt nicht ein gaaaaanz klein wenig off-topic?

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thom45
26.11.2010
Eine EM-Analyse gibt Dir recht. Ähm, Leute, seid ihr jetzt nicht ein gaaaaanz klein wenig off-topic? Hallo Gaby, Ich gebe Dir recht, wenn man es mit dem Elektronenmikroskop analysiert. Mit einem hundsgewöhnlichen Lichtmikroskop entdeckt man noch keine Off-Topic-Spuren.