News 06.11.2009, 08:42 Uhr

Missbräuchliche DSL-Preisgestaltung

Die Weko bittet den Schweizer Telekomriesen Swisscom mit 219 Millionen Franken zur Kasse. «Geld, das eigentlich den Konsumenten gehört, fliesst somit in die Bundeskasse», kommentiert die SKS.
Die Swisscom hat laut Wettbewerbskommission (Weko) über Jahre überhöhte Preise für ihre Vorleistungen für DSL-Dienste verlangt. Das bedeutet, dass nicht nur ihre Mitkonkurrenten auf dem DSL-Markt zu hohe Preise zahlten, sondern schlussendlich die Konsumentinnen und Konsumenten dafür aufkommen mussten. Dafür soll das Unternehmen nun tief in die Tasche greifen – «219 Millionen Franken, die eigentlich den Konsumenten gehören», betont Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz. Die Summe wird jedoch in der allgemeinen Bundeskasse versickern.
Die Swisscom aber will keine Einsicht an den Tag legen. In einer Aussendung kündigt das Unternehmen an, die Verfügung der Weko anzufechten. Die Rechtslage zur Sanktionierbarkeit derartiger Sachverhalte sei unsicher, heisst es aus dem Konzern. Man warte auf einen Grundsatzentscheid des Bundesverwaltungsgerichts, der noch ausstünde.
Die Stiftung für Konsumentenschutz denkt bereits einen Schritt weiter: «Dieses Beispiel zeigt, dass eine Stärkung der zuständigen Wettbewerbsbehörde, der Kommunikationskommission Comcom, dringend notwendig ist: Bislang kann sie nicht von sich aus (ex officio) eingreifen und Preissenkungen verfügen. Eine diesbezügliche Motion im Ständerat, welche eine Teilrevision des Fernmeldegesetzes verlangte, wurde lediglich vom Ständerat angenommen. Das Beispiel der Swisscom zeigt jedoch, dass es wichtig ist, dass die Comcom frühzeitig eingreifen kann und nicht jahrelange Verfahren abgewartet werden müssen. Ansonsten besteht weiterhin die Gefahr, dass die Konsumentinnen und Konsumenten über Jahre erhöhte Telekommunikationspreise bezahlen.»



Kommentare
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leloup
06.11.2009
Das Danke an Leuenberger gehört eigentlich nicht ihm, sondern dem Parlament. (es ist immer dem Verursacher zu danken) Im Parlament haben auch nicht die Kommunisten das sagen sondern hier befehlen die Vertreter der Wirtschaft und der Abzocker. Und wer glaubt dass deswegen die Preise tiefer gewesen wären - der glaubt ans Christkind. Die Preise in diesem Markt spielen nämlich nicht - hier herrschen kartellähnliche Zustände.

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dzs
10.11.2009
Wo bleibt die Wirkung? Die Swisscom hat ihre Preise schliesslich gesenkt. Ob das in ausreichendem Mass geschehen ist, steht auf einem anderen Blatt. Das grosse Ärgernis bleibt auf jesen Fall: Von den Senkungen ist nichts bei den Kunden angekommen. Die ADSL-Preise wurden noch nie gesenkt. Es gab zwar Geschwindigkeitserhöhungen. Von denen hat aber Otto Normalsurfer nichts, das bringt nur den Gross-Datensaugern etwas.