News 15.02.2013, 09:13 Uhr

Amazon Deutschland: Arbeiten wie in China?

Die ARD-Dokumentation «Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon» lief Mittwochnacht im Fernsehen. Die Macher der Doku erheben schwere Vorwürfe gegen Amazon Deutschland. Die Doku findet sich mittlerweile auch in der ARD-Mediathek.
Kürzlich war bekannt geworden, dass Amazon Deutschland über 8 Milliarden US-Dollar Umsatz in Deutschland erwirtschaftet hat. Und schon seit Längerem ist auch bekannt, dass Amazon vor allem in der Vorweihnachtszeit viele Temporärmitarbeitet beschäftigt, um die Flut der Bestellungen bewältigen zu können. In der halbstündigen Dokumentation «Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon», die am Mittwoch ab 22:45 Uhr in der ARD lief, beleuchteten die Autoren Diana Löbl und Peter Onneken, auf wessen Kosten der Erfolg von Amazon geht, und zeichneten ein durchaus erschütterndes Bild.
In dem Film wurde das Schicksal einiger der Zigtausend Leiharbeiter gezeigt, die nicht nur aus Osteuropa kommen, sondern auch aus Spanien mit Bussen nach Deutschland gelangen. Und die teils deutlich weniger Lohn erhalten, als ihnen ursprünglich versprochen wurde. Diese Leiharbeiter müssen in abgelegenen Unterkünften hausen, wobei es keine Seltenheit ist, dass sich bis zu sechs Personen eine Wohnung teilen müssen. In oft überfüllten und selten fahrenden Bussen werden sie dann zu ihrer Arbeitsstätte gebracht.
In der Reportage wurde auch ein Sicherheitsdienst mit offenbar rechtsradikalem Hintergrund durchleuchtet, der sich um die Sicherheit der Leiharbeiter kümmern soll, in Wirklichkeit aber auf das Prinzip Einschüchterung setzt und sogar in die Privatsphäre der Arbeiter eindringt. Leiharbeiter, die sich nicht an die Regeln halten, werden umgehend gefeuert und nach Hause geschickt. Auch die Dokumacher wurden von den Sicherheitsleuten bedroht.
Die Autoren der Reportage baten laut eigenen Angaben mehrmals bei Amazon Deutschland um eine Stellungnahme, die Amazon allerdings ablehnte.
Amazon hat mittlerweile angekündigt, die Vorwürfe aus der Reportage prüfen zu wollen. Auch wenn die betreffenden Sicherheitsleute nicht bei Amazon direkt beschäftigt seien, wolle man Diskriminierungen und Einschüchterungen nicht dulden und entsprechende Massnahmen ergreifen, so ein Amazon-Sprecher.
Die vollständige Reportage finden Sie auf dieser Seite in der ARD-Mediathek.



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