News 06.08.2009, 12:25 Uhr

Google reitet auf Open-Source-Welle

Der Suchmaschinen-Gigant hat heute an einer weltweiten Videokonferenz sein neustes Kind präsentiert: Das Gemischtwarenprogramm Google Wave. Auf den Neuling müssen Anwender aber noch mehrere Monate warten.
Ende Mai 2009 hat Google sein Kommunikations-Tool «Wave» an der Entwicklerkonferenz I/O vorgestellt. Heute präsentierte der Konzern die Software an einer weltweiten Videokonferenz vor Journalisten, um gemäss eigenen Angaben Gerüchte darüber zu vermeiden, was Wave kann und was nicht. Allerdings ist Google Wave noch immer nicht fertig. Ende September soll das Programm rund 100'000 Personen zugänglich gemacht werden. Die breite Öffentlichkeit soll Google Wave erst Ende dieses Jahr oder spätestens Anfang nächstes Jahr nutzen können.
Erster Eindruck
Auf den ersten Blick sieht Google Wave wie ein gewöhnliches E-Mail-Programm aus. Links befinden sich die Navigation und die Kontakte, in der Mitte die Inbox und rechts die geöffneten «Waves» (siehe Bildergalerie). Ein Wave ist eine Nachricht, die wie eine E-Mail an verschiedene Personen verschickt wird. Im Unterschied zum herkömmlichen Web-Kommunikationsmittel antworten die Empfänger aber nicht wie gewohnt, sondern schreiben ihre Antwort in die bestehende Nachricht hinein. Es ist auch möglich, Bestehendes zu editieren oder zu löschen. Wenn die Beteiligten in Google Wave eingeloggt sind, sehen Sie in Echtzeit, was von wem geschrieben oder verändert wurde. Diese können dies anschliessend kommentieren oder erneut beantworten. So entsteht eine Kommunikation wie mit einem Instant-Messaging-Tool – nur entfällt die Wartezeit, wenn der Gesprächspartner am Tippen ist. Dasselbe ist nicht nur bei E-Mail-Nachrichten möglich, sondern auch mit umfangreichen Textdateien. So können mehrere Personen gleichzeitig am gleichen Dokument arbeiten.
Des Weiteren können Fotos hochgeladen werden. Davon wird allen Teilnehmern umgehend eine Vorschau angezeigt, bevor die Datei komplett hochgeladen ist. Für diese Funktion ist allerdings eine Installation von Google Gears Voraussetzung.
Google Wave ist komplett Open Source, betonte der Entwickler Lars Rasmussen. Über APIs soll das Tool mit allen anderen Webseiten und Diensten kompatibel sein. Künftig sollen so Google-Wave-Nutzer auch mit Personen kommunizieren können, die beispielsweise Windows Live Messenger, Facebook oder Twitter nutzen.
Ungewisses bleibt
Wie Google mit Wave Geld verdienen will, sei noch nicht bekannt. Es würden mehrere Ideen diskutiert, sagten die Entwickler auf Anfrage. Es könne sowohl das bisher bekannte Anzeigen-Modell zum Einsatz kommen. Alternativ sei die Implementierung eines Stores möglich, wo verschiedene Anwendungen verkauft werden, die Google Wave erweitern. Darüber hinaus ist unklar, wo und wie lange Google die Daten speichert und ob die Rechte an den hochgeladenen Fotos oder Dokumenten beim Anwender bleiben oder zum Suchgiganten übergehen. Im Video von der Entwicklerkonferenz erhalten Interessierte einen ersten Eindruck von Google Wave.

Autor(in) Reto Vogt



Kommentare
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lehmy
06.08.2009
Naja Google Tabellen etc durfte ich schon in der Schule ausprobieren, schlecht ist es nicht. Was mir ehrlich gesagt weniger gefällt, das Google immer mehr zum Giganten wird, und sich aber immer als kleiner neben Microsoft behaupten will...

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killer_91
10.08.2009
...und sich aber immer als kleiner neben Microsoft behaupten will... Sie wissen das man Microsoft nicht einfach so Marktanteile abnehmen kann. Und vorallem nicht mit kostenpflichtigen Programmen. Deshalb probieren sie es jetzt mit gratis Software.