Tipps & Tricks 27.03.2012, 11:32 Uhr

Foto-Praxis: die Blende

Die Blende reguliert den Lichteinfall. Das hat eine Menge Auswirkungen beim Fotografieren. Hier alles Wichtige zum Thema.
Was ist überhaupt eine Blende?
Die Blende ist ein Loch im Objektiv, dessen Grösse meistens verstellt werden kann. Das geschieht mithilfe beweglicher Lamellen. Je mehr dieser Lamellen vorhanden sind, desto eher gleicht das Loch einem runden Kreis. Das ist wichtig für die Art, wie das Objektiv unscharfe Bildbereiche abbildet (Fachausdruck: Bokeh). Je kreisförmiger, desto ruhiger und harmonischer.
Durch die Veränderung der Öffnungsgrösse wird natürlich die Menge des einfallenden Lichts reguliert, aber auch der Schärfebereich. Beides spielt beim Fotografieren eine wichtige Rolle.
Wie stelle ich die Blende ein?
Handy-Kameras haben eine feste Blende, die sich nicht verstellen lässt. Bei Kompaktkameras wird die Blende meist automatisch eingestellt. Bei manchen dieser Knipser sowie bei allen Kameras mit Wechselobjektiv kann die Blende auch selbst gewählt werden. Dazu wählt man den Modus «A» (Blendenvorwahl). Mehr dazu im Artikel zum Kameramodus.
Was bewirkt die Veränderung der Blende?
Durch Öffnen der Blende gelangt mehr Licht zum Sensor. Dies erlaubt einerseits kürzere Belichtungszeiten. So kann man zum Beispiel schnelle Bewegungen scharf abbilden und auf ein Stativ verzichten. Andererseits kann man die Empfindlichkeit des Sensors verringern, wodurch sich eine bessere Bildqualität ergibt.Das Öffnen der Blende bewirkt aber auch, dass der Schärfebereich kleiner wird. Das ist machmal erwünscht, manchmal nicht. Durch eine geringe Tiefenschärfe kann der Hintergrund so unscharf werden, dass man nichts mehr erkennen kann; er stört dann auch nicht mehr, und die ganze Aufmerksamkeit richtet sich auf das Hauptmotiv. Oft möchte man jedoch einen möglichst grossen Teil des Bildes scharf abbilden, dann muss man die Blende erhöhen.
Die Schärfentiefe hängt nicht allein von der Blende ab. Bei Teleobjektiven muss die Schärfedistanz (Fokus) sehr genau eingestellt werden. Weitwinkelobjektive sind da viel toleranter. Bei Nahaufnahmen (Makros) ist der Schärfebereich ebenfalls sehr klein. Und schliesslich spielt auch die Grösse des Kamerasensors eine Rolle, weshalb Kompaktkameras mit kleinen Sensoren fast nur bei Makro oder sehr starkem Tele überhaupt Tiefen-Unschärfe zustande bringen.
Blendenzahl und Lichtstärke
Etwas verwirrend: je kleiner die Blende, desto grösser die Blendenzahl. Das rührt daher, dass diese Zahl eigentlich der Nenner eines Bruchs ist. So ist die vollständige Schreibweise von Blende F 4 eigentlich f/4, wobei f für die Brennweite steht. Wie gross die Brennweite ist, spielt allerdings in diesem Zusammenhang keine Rolle. Darum liest man oft auch die Schreibweise 1:4 oder 1/4.Der Wert, den ein Objektiv bei maximal geöffneter Blende erreicht, ist zugleich die Lichtstärke. Bei Zoom-Objektiven variiert die Lichtstärke oft. Nur sehr hochwertige Zoomobjektive haben eine durchgängige Lichtstärke.
Welche Blendeneinstellung ist ideal?
Wie erwähnt, kommt das darauf an, wie viel Licht vorhanden ist und wie gross der Schärfebereich sein soll. Perfektionisten sollten aber auch wissen, dass eine voll geöffnete Blende zu einer verminderten Abbildungsleistung des Objektivs führt. Die Schärfe (Auflösung) nimmt ab, dafür nehmen Vignettierungen (dunkle Ecken) sowie chromatische Aberrationen (Farbsäume) zu. Wie stark diese Einbussen sind, hängt vom jeweiligen Objektiv ab; oft sind sie kaum wahrnehmbar. Meistens reicht es schon, eine Stufe abzublenden (z.B. von F 2,8 auf F 4, mehr zu Blendenstufen hier). Ein vollständiges Schliessen der Blende führt nicht zur besten Abbildungsleistung. Ein Objektiv hat seine beste Performance irgendwo im mittleren Blendenbereich.

Autor(in) David Lee



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