News 26.11.2018, 09:57 Uhr

Facebook legt Widerspruch gegen britisches Bussgeld ein

Wegen des Datenschutzskandals um Cambridge Analytica hatte die britische Datenschutzbehörde ein Bussgeld von 500'000 Pfund verhängt. Das soziale Netzwerk will die Strafe kippen.
Facebook will das 500'000 Pfund (644'000 Franken) schwere Bussgeld in Grossbritannien im Zusammenhang mit dem Datenschutzskandal um Cambridge Analytica kippen. Zur Begründung erklärten Vertreter des Online-Netzwerks unter anderem, es gebe weiterhin keine Belege dafür, dass Daten britischer Nutzer betroffen gewesen seien. Man fechte die Entscheidung der britischen Datenschutzbehörde aber auch an, weil es dabei grundsätzlich darum gehe, wie Menschen mit Informationen online umgehen dürfen.
So ergebe sich aus der Position der Datenschutzbehörde Information Commissioner's Office (ICO), dass Nutzer E-Mails oder Chat-Beiträge nicht ohne Einverständnis aller Beteiligten weiterleiten dürften, argumentierte Facebook am späten Mittwoch. Genau das machten aber Millionen Menschen tagtäglich überall im Internet. Deshalb bedürfe dies einer grundsätzlichen Klärung im Interesse aller, die online seien.
Die Behörde hatte das Ende Oktober verhängte Bussgeld damit begründet, dass das Online-Netzwerk einen «schweren Verstoss» gegen geltendes Recht zugelassen habe. «Facebook hat es versäumt, die Privatsphäre seiner Nutzer vor, während und nach der rechtswidrigen Verarbeitung dieser Daten ausreichend zu schützen», erklärte Behördenchefin Elizabeth Denham. Die 500'000 Pfund waren der Höchstbetrag, den sie verhängen konnte.

Zugang zu Informationen von 2007 bis 2014

Bei dem Datenskandal hatte der Entwickler einer Umfrage-App vor mehr als vier Jahren Informationen von Facebook-Nutzern unrechtmässig an die Firma Cambridge Analytica weitergereicht, die später unter anderem für das Wahlkampfteam von US-Präsident Donald Trump arbeitete. Dabei ging es nicht nur um die Daten der rund 300'000 Umfrageteilnehmer, sondern auch um die ihrer Facebook-Freunde. Facebooks Regeln für den Datenzugriff von App-Entwicklern liessen diesen breiten Einzug von Informationen von 2007 bis 2014 zu.
Die britische Datenschutzbehörde entschied, dass Facebook den App-Entwicklern ohne eine rechtliche Basis Zugang zu den Daten gewährt habe. Selbst nachdem der Missbrauch im Dezember 2015 entdeckt worden sei, habe Facebook nicht genug zur Aufklärung der Affäre und den Schutz der Mitglieder getan, kritisierte sie. Facebook hatte sich damals mit der Zusicherung zufriedengegeben, dass die Daten vernichtet worden seien – verzichtete aber darauf, die betroffenen Nutzer zu informieren.



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