News 16.08.2013, 09:42 Uhr

Hohe Löhne in der Schweizer ICT

Kein Land zahlt in Europa bessere Löhne als die Schweiz, sagt eine grosse Arbeitsmarktstudie des BFS. Die Gehälter in der IT-Branche gehören dabei zu den höchsten.
Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat die Arbeitsmarktindikatoren 2013 veröffentlicht. Sie sollen einen Gesamtüberblick über den Schweizer Arbeitsmarkt vermitteln und erfassen unter anderem die Themen «Erwerbstätigkeit», «Arbeitslosigkeit», «offene Stellen» und «Lohnentwicklung». Leider ist es nicht möglich, für die gesamte ICT-Branche verbindliche Aussagen zu machen, weil das BFS diese nicht speziell auflistet.
Generell kann darum gesagt werden, dass sich die wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz seit der Finanzkrise gut verhält, sich seit Mitte 2011 aber verlangsamt. Das BIP-Wachstum bewegt sich zwischen -0,3 und +0,6 Prozent, die Arbeitslosenquote (März 2013: 139'000 Personen oder 3,2 Prozent) nimmt leicht zu. Gleichzeitig steigt aber auch die Anzahl Erwerbstätiger (+2,0 Prozent) und die der Beschäftigten (+2,8 Prozent). Besonders die Zahl ausländischer Erwerbspersonen nimmt zu, seit 2007 wurde ein Anstieg um 18,5 Prozent auf 1,438 Millionen Menschen verzeichnet. Gleichzeitig nahm die Anzahl Schweizer Erwerbspersonen um 3,8 Prozent auf 3,488 Millionen zu. 
Frauen verdienen 18 Prozent weniger
Der Frauenanteil an der Erwerbsbevölkerung liegt übrigens bei 44,1 Prozent. In der ICT allerdings nur bei 13 Prozent. Interessant ist, dass im zweiten Quartal 2012 55,2 Prozent aller erwerbstätigten Frauen teilzeitbeschäftigt waren, bei den Männern waren es nur 13,4 Prozent. Dies kann mit ein Grund sein, dass Männer weiterhin deutlich mehr verdienen als Frauen. Der standardisierte Bruttomedianlohn lag für Männer im Jahr 2010 bei 6397 Franken pro Monat, bei Frauen sind es 5221 Franken und damit 18,4 Prozent weniger. Vor zehn Jahren betrug diese Differenz 21,4 Prozent, grosse Fortschritte wurden also nicht gemacht. Eine vom BFS in Auftrag gegebene Studie der Uni Freiburg hat gezeigt, dass 2010 62,4 Prozent der Lohnunterschiede auf Faktoren in Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz, dem Unternehmen und der persönlichen Qualifikation zurückzuführen sind. 37,6 Prozent basierten auf nicht erklärbaren Merkmalen. Bei Ausländern lag der standardisierte Bruttomedianlohn 2010 übrigens um 11,4 Prozent unter demjenigen der Schweizer Erwerbstätigen. 
Im internationalen Vergleich ergeben diese Zahlen ein sehr gutes Bild. Lediglich in Island und Norwegen war der Anteil der Erwerbspersonen höher. Dafür arbeiten die Schweizer mit 41,7 Stunden pro Woche auch mit am meisten. Nur in Island (44,4 Stunden), Grossbritannien (42,3 Stunden) und Österreich (41,9 Stunden) wird mehr gearbeitet. Der europäische Durchschnitt liegt bei 40,4 Stunden.
Beim Lohn führt die Schweiz mit einem durchschnittlichen Bruttlohn von 59'408 Euro die europaweite Rangliste an. Vor Dänemark (58'140 Euro) und Norwegen (54'169 Euro). Die tiefsten Werte verzeichnen Italien (31'088 Euro), Spanien (26'621 Euro) und Portugal (17'193 Euro). 
IT-Branche mit tiefer Arbeitslosenquote
Ein Teil der ICT-Branche wird in den Sektoren «Informationstechnologien und Informationsdienstleistungen» abgebildet. Dort arbeiteten gemäss der Studie im vierten Quartal 2012 83'000 Menschen, davon waren 21,7 Prozent Frauen. Die Arbeitslosenquote in diesem Sektor lag zu dem Zeitpunkt bei 2 Prozent, das ist in ungefähr gleich viel wie in den letzten drei Jahren. 38,6 Prozent der Betriebe in diesem Sektor haben Schwierigkeiten, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden. Der Schnitt über alle Sektoren liegt bei 30,5 Prozent für das vierte Quartal 2012. Der Lohn im Sektor «Informationstechnologien und Informationsdienstleistungen» liegt mit 8451 Franken deutlich über dem schweizerischen Durchschnitt von 5797 Franken. Nur die Finanz- und Versicherungsbranche (9223 Franken) sowie die Telekommunikation (8527) zahlen noch besser.
Downloads
Download Arbeitsmarktindikatoren_d_2013.pdf

Fabian Vogt
Autor(in) Fabian Vogt



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