News 17.05.2013, 09:45 Uhr

Kein Android-Update - und das ist gut so

Google hat an der Entwicklerkonferenz I/O zwar jede Menge Software-Neuheiten, aber keine neue Android-Version angekündigt. Was manche vielleicht als Enttäuschung taxieren, könnte gleichbedeutend mit einem Strategiewechsel sein, von dem alle profitieren.
Etwas überraschend hat Google an der I/O keine neue Android-Version angekündigt. Dies war zuletzt an der eigenen Entwicklerkonferenz eigentlich immer der Fall. Doch der (vorläufige) Verzicht auf ein weiteres Android-Update könnte auch einen Strategiewechsel von Google bedeuten. Dustin Earley vom Blog AndroidAndMe stellt eine interessante These auf: «Die wichtigste Meldung von der I/O: Google aktualisiert Android, ohne Android zu aktualisieren», so der Titel seines Beitrags.
Was der Blogger damit meint: Google hat im Rahmen der Entwicklerkonferenz zahlreiche Neuerungen für Android angekündigt: ein Update für Google Play inklusive neuer Multiplayer-Features, einen neuen Musik-Streaming-Dienst, eine neue Version von Google Maps, eine neue Hangout-App… Android-Nutzer können sich also in nächster Zeit auf eine ganze Reihe neuer Funktionen freuen. Und das alles ganz ohne neue Android-Version.
Dienste und Apps machen Android aus
Laut Earley bekämpft Google damit erfolgreich die Fragmentierung, also die Vielzahl an unterschiedlichen (und veralteten) Android-Versionen auf dem Markt. Denn Updates für einzelne Apps und Google Play können von Google mehr oder weniger sofort für so gut wie alle Geräte ausgeliefert werden. Ganz anders eine neue Android-Version, die zuerst von den Geräteherstellern angepasst und getestet werden muss – ein langwieriger Prozess, der in der Regel Monate dauert.
Der Blogger glaubt ohnehin, dass die genannten Apps und Dienste das sind, was für die meisten Android-Nutzer im Zentrum steht. Denn Änderungen an der eigentlichen Android-Basis, wie z.B. an der Nutzeroberfläche, verpuffen ohnehin meist durch die von den Herstellern individualisierten eigenen Oberflächen, wie Samsungs Touchwiz oder HTCs Sense. «Wenn jeder Android-Nutzer, egal auf welchem Gerät, denselben Play Store, dieselbe Maps-App, dieselben Musikdienste, dieselbe Gmail-Erfahrung und dieselbe Google-Suche hat, dann hat Android kein Fragmentierungsproblem», so die These von Earley.
Auch Google spricht über Fragmentierung
Laut Cnet hat Google diese neue Vorgehensweise anlässlich einer Fragerunde an der I/O auch bestätigt. «Indem wir die Software in mehrere Ebenen unterteilen, werden die Hersteller in der Lage sein, Updates und Verbesserungen in verschiedenen Bereichen der Software schneller umzusetzen», wird Androids Entwicklungschef Dave Burke zitiert. Google will die Fragmentierung aber auch mit anderen Massnahmen bekämpfen. So arbeite man daran, Android weniger anspruchsvoll zu machen, damit aktuelle Versionen auch auf günstigen Einstiegsgeräten laufen. Denn oft sind es solche Billig-Geräte, die noch mit stark veralteten Android-Versionen laufen, weil die Hardware für neuere Versionen nicht ausreicht.
Android 4.3 soll still und heimlich am 10. Juni kommen
Ganz ohne neue Android-Versionen wird es aber auch in Zukunft nicht gehen. Die Änderungen und Neuerungen dürften sich aber je länger je mehr in Grenzen halten. Die nächste Version, Android 4.3, soll laut AndroidAndMe bereits am 10. Juni erscheinen – zusammen mit einer neuen, weissen Version des Google-Smartphones Nexus 4. Sollte sich dies bewahrheiten, wäre die Tatsache, dass Google wenigen Wochen vor der Veröffentlichung einer neuen Android-Version kein Wort darüber an der eigenen Entwicklerkonferenz verlor, ein deutlicher Hinweis darauf, dass Earley mit seiner These richtig liegt.



Kommentare
Avatar
POGO 1104
17.05.2013
.....Die Hersteller bestehen ja nach wie vor auf ihre geänderten Oberflächen um sich von den anderen ab zu heben....Anstatt "Abhebung" von den anderen sehe ich das eher als Kundenbindung. Wenn man sich an eine Oberfläche gewöhnt hat, wechselt man ungern auf eine eines anderen Herstellers. Ich höre es jetzt noch vor 10-15 Jahren von x usern: Ich kaufe wieder ein Nokia, das kenne ich in der Bedienung.... o.s.t.

Avatar
Emmure
19.05.2013
Anstatt "Abhebung" von den anderen sehe ich das eher als Kundenbindung. Ja, genau so war es eigentlich gemeint. :)