Kommentar 06.12.2004, 14:00 Uhr

Das Freitagsbit: Die Prepaid-Pleite

Die WWKolumne
Danke liebes Parlament. Danke Swisscom. Danke Sunrise. Danke Orange. Ohne euch [1] wäre ich nicht auf diese Geldgrube gestossen: Ich bin professioneller SIM-Kartenregistrierer. Ohne euch würde ich immer noch verarmt und vereinsamt in meiner holzbeheizten Wohnung sitzen und von besseren Zeiten träumen.
Leider ist der Beruf des SIM-Kartenregistrierers noch beinahe unbekannt. Schade, denn eine Lehre ist nicht notwendig. Den Beruf kann jeder ausüben, der ein einigermassen ehrliches Gesicht vorzuzeigen hat. Alles was es braucht: Ein Handy, eine SIM-Karte und eine ID. Bei 50 Franken pro registriertem Prepaid-Handy kann ich wohl schon mal den Ferrari bestellen.
Leider kennen aber nicht alle meinen Service. Allein die Swisscom hat mehr als 130000 Prepaid-Handys abgeschaltet, weil der Staatsschutz anonyme Telefonierer potenziell für mindestens so gefährlich hält wie Steve Ballmer sich vor Linux fürchtet.
Es gibt für mich noch viel zu tun. Nebst dem Geld liebe ich an meinem Beruf die vielfältigen sozialen Kontakte und den interkulturellen Austausch. Die Shop-Mitarbeitenden der verschiedenen Anbieter haben nämlich alle ihre eigenen Ansichten über das Leben und die Gesellschaft. Ich kenne sie mittlerweile natürlich alle. Der Staat sollte sich endlich um ihre Integration kümmern. Nur so kann bereits der Gedanke verhindert werden, dass ein plötzliches Nichtfunktionieren unserer Handys das Wirtschaftssystem ins Chaos stürzt.
Denn was wäre ein Parlamentarier ohne sein Handy? Mindestens ein Politiker der zuhört, wenn Gesetzes- und Verordnungsänderungen beschlossen werden.
Zum Glück für mich hat heutzutage jeder ein Handy. So entstehen SIMple Gesetze.



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