Kommentar 06.01.2006, 12:15 Uhr

Das Freitagsbit: So allein

Die WWKolumne
Sie ist weg. Weg. Die gute alte Zeit. Und ich bin jetzt so allein, allein mit meinem PVR. Seltsamer Vorname einer Liebe, das geb ich zu. Verflossen ist sie noch nicht und trotzdem führt mir mein neuer Personal Video Recorder der Cablecom vor Augen, wie einsam man sein kann, wenn Computertechnik das Leben bestimmt.
Ab und zu fällt nämlich das Bild aus. Ich sehe schwarz, beginne zu zittern und habe Schweissausbrüche. Black&Blond-Entzugserscheinungen. Ich wähle die Notrufnummer der Cablecom. "Wo ist Chris!!!" schreie ich, mehr Befehl denn Frage. Die Antwort, kurzum: Der Fehler ist bekannt, eine Lösung gibt es noch nicht und ich lerne schon mal die Setup-ID des Recorders zum Rebooten des Systems auswendig.
Überall wird mit IT-Hilfe die Last der Verantwortung auf uns Kunden abgeschoben. Einzahlungen töggeln wir selbst ins System ein und bezahlen noch dafür. SBB-Tickets kriegt man bald nur noch, wenn man zuvor einen zweiwöchigen MMS-Kurs absolviert hat. Firmen verhalten sich wie Computer, die in eine Feedbackschleife geraten, wenn der Kunde Sonderwünsche äussert.
So allein! Kein Wunder, greifen immer mehr Schweizerinnen und Schweizer zum Pott [1] - die einzige Chance, seine Gemütsruhe zu bewahren.
Freunde suche ich mir aber erst, wenn mein Fernseher mit Windows arbeitet.



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