FAZ hält Videospiel-Tor für echt

Das Fallrückzieher-Tor zum 4:2-Sieg Schwedens über England vom vergangenen Mittwoch durch Stürmer-Star Zlatan Ibrahimovic gab viel zu reden in den letzten Tagen. Auch die renommierte Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) liess es sich nicht nehmen, den spektakulären Treffer aus rund 25 Metern journalistisch aufzuarbeiten. Sportredakteur Uwe Marx versuchte allerdings, die Einzigartigkeit von Ibrahimovics Tor zu relativieren, indem er an einen Treffer erinnerte, den ein gewisser Rade Prica scheinbar einmal in einem Spiel für Rosenborg BK gegen den FC Basel erzielte. Er soll, so der Journalist, gar aus rund vierzig Metern mittels Fallrückzieher ins Goal getroffen haben.

Wie der Bildblog berichtet, gab es dieses Tor allerdings gar nie. Zumindest nicht im realen Leben. Dafür aber im Videospiel «Pro Evolution Soccer 2011», wie ein auf YouTube hochgeladenes Video zeigt. Der einzig mögliche Schluss: Sportredakteur Uwe Marx ist bei seinen Recherchen auf das Video gestossen und hat angenommen, dass es sich dabei um ein reales Fussballspiel handelte.
So sehr sich die Grafik in Computerspielen in den letzten Jahren auch verbessert hat: Eine Szene aus Pro Evolution Soccer 2011 für ein reales Fussballspiel zu halten, spricht schon nicht gerade für die Sehfähigkeit von Herrn Marx. Wie dem auch sei: Mittlerweile hat die FAZ respektive Uwe Marx den peinlichen Fehler bemerkt und eine Korrektur angebracht. «Offenkundig sind wir einer Täuschung erlegen», gibt der Redakteur unumwunden zu. Immerhin scheint er den Humor nicht verloren zu haben: «Wir bitten deshalb um die Nominierung dieses Treffers für das Tor des Jahrhunderts im Bereich Spielkonsole und bitten zugleich um Nachsicht für den Fehler», heisst es unter dem korrigierten Artikel.

Video: Fallrückzieher-Tor aus 40 m in Pro Evolution Soccer 2011 (Quelle: YouTube)