News 10.01.2012, 15:37 Uhr

Adblock: Werbung gegen Geld geduldet?

Seit Kurzem duldet das populäre Firefox-Plug-In Adblock Plus unaufdringliche Werbung. Womöglich aber nur gegen Geld, wie ein Schwestermagazin aus Deutschland aufgedeckt hat.
Mitte Dezember wurde das beliebte Firefox-Plug-In Adblock Plus in der Version 2 veröffentlicht (PCtipp.ch berichtete). Das Plug-In, das Werbung im Internet blockt, erhielt damit eine brisante neue Funktion: «Unaufdringliche Werbung» soll nämlich neu auf Wunsch zugelassen werden können. Die Macher von Adblock Plus definierten die Kriterien für unaufdringliche Werbung so: Sie muss statisch sein, weder Animationen noch Ton beinhalten und am besten nur aus Text bestehen. Nur: Das alleine reicht nicht. Wer Werbung schalten will, die von Adblock Plus geduldet wird, muss von den Entwicklern nämlich manuell auf eine Whitelist gesetzt werden.
Wie unser deutsches Schwestermagazin PC-Welt aufgedeckt hat, ist so ein Eintrag aber nicht ohne Weiteres zu haben. Konkret: Es geht um Geld. Scheinbar hausieren die Macher von Adblock Plus bei grossen Webseiten und Verlagen, um mit ihnen entsprechende Deals zu machen. So soll Adblock Plus auch im Verlag der PC-Welt in München mit einem entsprechenden Angebot angeklopft haben.
Teufelskreis für Webseiten
Für die Webseitenbetreiber ist es ein Teufelskreis. Immer mehr Leute surfen mit Adblock Plus und umgehen so die Werbeanzeigen, was zu sinkenden Werbeeinnahmen führt. Eine Möglichkeit, diese zu kompensieren, sind besonders aufdringliche Werbeformate, weil diese mehr Geld einbringen. Jetzt wollen ausgerechnet die Macher von Adblock Plus also, die für diese Situation mitverantwortlich sind, solche aufdringlichen Werbeformate bekämpfen und sich scheinbar mit guter Absicht für harmlosere Werbung im Web starkmachen. Dass Adblock Plus daran allerdings Geld verdient, sorgt für einen unangenehmen Beigeschmack. Erst recht, wenn man bedenkt, dass die neue Funktion zur Duldung unaufdringlicher Werbung mit der neuen Version der Browsererweiterung standardmässig aktiviert ist.
Seit 2010 steht übrigens laut PC-Welt ein Kapitalgeber hinter Adblock Plus, welcher der Firma Eyeo GmbH gehört. Mozilla, die Macher des Firefox-Browsers, haben gegenüber unseren deutschen Kollegen verlauten lassen, dass man die Neuerungen von Adblock Plus derzeit genau anschaue und prüfe, ob sie mit den Richtlinien konform sind.



Kommentare
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losalamos
10.01.2012
Den Entwicklern gehört in diesem Falle wirklich auf die Finger geschaut. wieso gehört den entwicklern auf die finger geschaut? das ist eine kostenlose erweiterung, es zwingt dich wirklich keiner das zu benutzen. dass es um geld, dafür wäre nun wirklich keine recherche von pc-welt erforderlich gewesen. bereits bei der ankündigung man wolle einen teil der werbung in zukunft durchlassen, wusste jeder das es nur um geld geht. sie sollten das tool dann wenigstens umbennen weil adblock ist dann nicht mehr korrekt, blocktmalblocktmalnichtads wäre doch leicht zu merken. wird nicht lange dauern bis es dafür eine alternative gibt.

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Kovu
10.01.2012
wieso gehört den entwicklern auf die finger geschaut? das ist eine kostenlose erweiterung, es zwingt dich wirklich keiner das zu benutzen. Hierbei geht es meiner Meinung nach nicht um den Anwender. Denn die Funktion lässt sich mit ein paar Klicks deaktivieren. Es ist einfach wie bei der Mafia: Auf dem Internet hat sich die Werbeindustrie breit gemacht (und ja, ich empfinde das wie manch anderer auch als eine Plage). Das heisst, mit Werbung wird Geld verdient (also, eben die genutzten Dienste damit finanziert). Dann kommt ein Entwickler daher und befreit den geplagten Benutzer von der Werbung. Ergo, Werbeeinnahmen gehen zurück. Dann entscheidet sich der Entwickler kurzer Hand: och, wir verdienen doch ein bisschen Geld damit, dass die Werbeeinnahmen des Betroffenen wieder laufen. Sauber ist das jedenfalls nicht.

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dzs
12.01.2012
Eigentlich finde ich das einen fairen Deal: Ich beziehe gratis Leistungen und lasse deshalb Werbung auf meinem Bildschirm zu. Deshalb habe ich auch lange auf einen Werbeblocker verzichtet. Leider haben viele Werber begonnen, meine Konzentration durch Blinken, Filmchen, manchmal sogar Töne etc. so sehr zu stören, dass ich mich richtig zu ärgern begann. Deshalb habe ich widerstrebend Ad-Block installiert. Ich fand das unfair gegenüber den anständigen Werbern, aber es macht mich äusserst hässig, wenn ich gestört werde, wenn ich etwas konzentriert lesen wil. Deshalb bin ich über den gesunden Kompromiss sehr erfreut - sofort habe ich die nicht aufdringliche Werbung wieder zugelassen.