News 10.05.2017, 14:59 Uhr

Microsoft will das Internet der Dinge erobern

Grosse Hoffnung setzt Satya Nadella im nächsten Jahr auf die intelligente Cloud und neue Tools für schlauere Apps. Einen ersten Vorgeschmack gab es an der Entwicklerkonferenz «Build».
Windows 10 verzeichnet inzwischen 500 Millionen Geräte, betonte Satya Nadella an der Eröffnung der gestrigen Microsoft-Entwicklerkonferenz «Build» in Seattle. Das ambitionierte Ziel, bis 2018 mindestens eine halbe Milliarde Rechner mit Windows 10 zu versorgen, hat sich Microsoft eigentlich vor zwei Jahren gesteckt. Dabei fiel auch gleich das Stichwort der intelligenten Azure-Cloud für Unternehmen. «Wir müssen Menschen mit Technik befähigen – sie müssen auf dem Laufenden bleiben», so Nadella. Das wurde auch gleich mit ein paar Zahlen unterstrichen. Office 365 verzeichne inzwischen 100 Millionen kommerzielle Nutzer pro Monat und Cortana könne monatlich sogar auf 140 Millionen User zählen.
Satya Nadella eröffnete die Opening Keynote an der Build 2017 in Seattle

Die intelligente Cloud

Da wurde auch der Microsoft Store als Beispiel genannt, der noch viel Potenzial berge für Outlook- und Office-Erweiterungen. Für Nadella zeichnet sich im Moment ein klarer Wandel ab – vom klassischen Cloud- und Mobile-Computing – zur Cloud mit künstlicher Intelligenz. Da liegt es nicht fern, eine neue KI-basierte Plattform wie Azure IoT Edge anzukündigen, die selbst auf Bastelplatinen wie dem Raspberry Pi lauffähig sei. Die Lösung kann auch unabhängig von der Internetverbindung mit isolierten Applikationen Daten sammeln und verarbeiten.
Microsoft zufolge zählt Cortana schon 140 Millionen User pro Monat

Sicherheit am Arbeitsplatz

Das IoT-Ökosystem liesse sich in Zukunft mit der Server-Multiplattform Microsoft Graph auch auf weitere Maschinen mit Internetanbindung ausweiten. Ein sehr spannendes Beispiel demonstrierte Microsoft in diesem Zusammenhang zum Thema Arbeitssicherheit und IP-Kameras. So könnte eine solche Kamera in einem industriellen Betrieb beispielsweise eines Tages erkennen, ob und welches Werkzeug an einem unsicheren Ort liegt und den gescannten Mitarbeiter per Push-Nachricht vor Gefahren warnen. Der Microsoft Graph soll aber auch in Office 365 zur Anwendung gelangen, damit die Entwickler in absehbarer Zeit einfachere Verknüpfungen zu Apps, Terminen und Projekten herstellen können.
Beispiel Sicherheit am Arbeitsplatz und Artificial Intelligence: Eine Kamera erkennt Objekte und kann dem Mitarbeiter Push-Nachrichten zu verloren geglaubten Gegenständen senden
Es geht Microsoft dabei vor allem auch darum, die Programmierung für seine KI- und Deep-Learning-Algorithmen wie Bild- und Videoanalyse für Drittanbieter zu öffnen. Die dahinterstehende Technik zur kompletten Vernetzung und Datenanalyse in Echtzeit soll die neue Datenbank Azure Cosmos DB verrichten. Cosmos soll dabei in Echtzeit Zugriff auf Datenbestände auf der ganzen Welt innerhalb von 10 Millisekunden erlauben, verspricht Microsoft den Unternehmen.

Cortana quasselt bald überall

In diesem Zusammenhang dürfen natürlich auch Office-Dienste und Cortana nicht zu kurz kommen. Dazu will man Microsofts Assistentin ebenfalls an einigen Stellen für Entwickler öffnen, damit diese noch einfacher Bots in Apps oder in der Bing-Suche integrieren können.
Vorerst wird es den «Invoke»-Lautsprecher mit Cortana nur in den USA geben. Einen Preis hat der Hersteller noch nicht genannt
Die Endkunden will Redmond nicht mehr alleine bedienen, sondern den Entwicklern die Werkzeuge gleich in die Hand legen. So auch bei der Verbesserung von Gesprächen mit künstlicher Intelligenz. Cortana wird im neuen Smart-Lautsprecher von Harman Kardon zu finden sein (jedoch vorerst nur in den USA) und soll in Zukunft auch plattformübergreifend Messages weiterleiten und empfangen können, etwa an die Xbox, an Microsoft Teams in Outlook oder an das Navigationssystem des Autos. Das Microsoft Bot Framework soll dazu ebenfalls erweitert werden. Um noch mehr Apps für Cortana zu ermöglichen, arbeiten Harman Kardon und HP an neuen Angeboten und Produkten für Entwickler.

Autor(in) Simon Gröflin



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