Tipps & Tricks 15.02.2019, 07:00 Uhr

Bug des Monats: LibreOffice hält leere Docx-Datei für HTML-Datei

Dieser Bug bewirkt, dass Word-Anwender manche «docx»-Dateien von LibreOffice-Usern nicht öffnen können. Wir haben einen Workaround parat.
Viele Nutzer arbeiten lieber mit LibreOffice als mit Microsoft Office, auch wenn ihnen das Microsoft'sche Büropaket zur Verfügung stünde. In diesem Zusammenhang ist uns ein merkwürdiger Bug mit höchst unerwünschten Nebenwirkungen aufgefallen.
In den meisten Unternehmen hat sich Microsofts «Open XML»-Format als Standarddateiformat durchgesetzt. Das bedeutet, dass man auch als LibreOffice-Nutzer die Dateien mit Vorteil im .docx-Format erstellt. Der LibreOffice Writer (das Pendant zu Word) kommt mit diesem MS-Word-Format eigentlich gut klar und kann problemlos in diesem Format speichern. Es sei denn, Sie stolpern über diesen Bug.

Bug ist einfach reproduzierbar

Wenn Sie im Datei-Explorer oder auf dem Desktop mit rechter Maustaste klicken, finden Sie unter dem Kontextmenü-Befehl Neu verschiedene Dateitypen, die Sie erstellen könnten. So auch Microsoft Word-Dokument. Tippen Sie einen Namen ein. Es entsteht auch erwartungsgemäss eine Datei mit Endung .docx.
Öffnen Sie diese Datei in LibreOffice und tippen Sie etwas Text ein; ein paar Buchstaben reichen. Nun schlägt der Bug erstmals zu: Wenn Sie diese Datei speichern, erscheint eine Rückfrage, die nur das Speichern als HTML-Datei oder als ODF-Datei anbietet. Keine Spur des ursprünglich via Rechtsklick und Neu ausgewählten Word-Formats «docx»!
Der LibreOffice Writer hält die via Rechtsklick/Neu erstellte Docx-Datei für eine HTML-Datei
Im ursprünglich beabsichtigten .docx-Format können Sie die Datei in diesem Fall nur speichern, indem Sie das Rückfragefenster übers X oben rechts schliessen und im nächsten Fenster beim «Dateityp» den Eintrag Word 2007-2019 (*.docx) auswählen.
Das Problem tritt übrigens nicht auf, wenn Sie erst den Writer starten und aus diesem heraus eine neue Datei als .docx speichern.

Bug-Auswirkung wird noch schlimmer

Im oben beschriebenen Fall bekommen Sie es wenigstens noch mit, wenn der Writer zum falschen Dateityp greift. Es kann aber sein, dass Sie von dem Dateitypen-Durcheinander überhaupt nichts mitbekommen, bis sich der Empfänger einer «defekten» Datei bei Ihnen meldet.
LibreOffice bietet die Option, unter Extras/Optionen/Laden/Speichern/Allgemein bei «Immer speichern als» das Word-Format .docx als Standard anzugeben. Ausserdem lässt sich an derselben Stelle (leider) auch die «Rückfrage, wenn nicht im ODF- oder Standardformat gespeichert wird» deaktivieren. Das hat in Kombination mit obigem Bug eine üble Nebenwirkung: Die Rückfrage unterbleibt, die Datei behält die Endung .docx, aber der Dateiinhalt ist eigentlich HTML. Und was Word damit macht, wenn der Empfänger des Dokumentes die Datei zu öffnen versucht, sehen Sie im nachfolgenden Screenshot. Word meint, die Datei könne nicht geöffnet werden, weil der Inhalt Probleme verursache.
Aufgrund der Dateiendung hält Word es weiterhin für .docx, obwohl es ein HTML-Dokument ist – und gibt Fehler aus
Word könnte mit HTML-Dateien durchaus umgehen. Aber es sieht nur die Endung .docx, findet darin aber nichts, was wie .docx aussieht – und bricht mit Fehlermeldung ab. Das Dokument lässt sich erst betrachten, wenn man die Endung in .html ändert oder wenn man die Datei wieder im Writer öffnet, um sie von dort aus manuell via Datei/Speichern unter als .docx zu speichern.
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