Tipps & Tricks 10.12.2012, 07:25 Uhr

Ubuntu 12.10 - das ist neu

Das aktuelle Ubuntu ist eine Version ohne Langzeitsupport und wartet deshalb wieder mit grösseren Änderungen auf. Die wichtigsten Neuerungen finden sich aber unter der Oberfläche.
Während Versionen mit Langzeitsupport wie Ubuntu 12.04 LTS mit Neuigkeiten eher geizen, machen die Zwischenversionen immer einen grösseren Satz nach vorn. Die Distribution hat einen neuen Installer bekommen und sprengt bei der Grösse des Live-Systems zum ersten Mal die Grenze von 700 MB – damit passt Ubuntu ab jetzt nicht mehr auf eine CD. Das ist nicht die einzige kontroverse Änderung.
Desktop: Kosmetik für Unity
Auf der Arbeitsoberfläche behebt das neue Unity 6.8.0 zahlreiche Bugs der letzten Versionen und trägt frisches Make-up auf: Statt dezenten Erdfarben wählt Ubuntu erstmals ein farbenfrohes Farbschema. Es gibt neue Animationen für Vorschaubilder und für das Minimieren von Fenstern. Letztes war nötig, da viele Anwender ihre minimierten Programme und Dokumente nicht gleich im seitlichen Launcher gefunden haben. Mit der neuen extra langsamen Animation soll es nun klarer sein, wohin minimierte Fenster wandern.
Schöner suchen: Die Dash-Übersichtsseite zeigt zu Bildern und unterstützten Dokumentformaten eine Vorschau per Rechtsklick an
Fortgeschrittene Anwender und Admins, die sich zumeist im Terminal-Fenster aufhalten, dürfen sich freuen, dass ein lästiger Bug beim Betätigen der F10-Taste behoben wurde: Über «Bearbeiten ? Tastenkombinationen» lässt sich die F10-Taste jetzt freigeben, damit sie für Anwendungen im Terminal bereitsteht, etwa für htop und den Midnight Commander.
Auf Unity 2D, das ohne Hardware-beschleunigte Grafik auskommt, verzichtet die neue Ubuntu-Version. Es gibt nur noch Unity 3D. Damit der Desktop auf Grafikkarten läuft, die keine 3D-Fähigkeiten bieten, übernimmt Unity einen Trick von Fedora: Der Software-Renderer Llvmpipe berechnet die Grafikeffekte über die CPU, wenn es keinen geeigneten Grafikchip gibt. Die Leistung kann dann nicht mit der einer geeigneten GPU konkurrieren, reicht aber für die Darstellung der Desktop-Effekte aus. Dabei ist dann allerdings eine CPU ab mindestens ein GHz zu empfehlen.
Ubuntu mit Amazon
Die Dash-Übersichtsseite von Unity übernimmt weitere Eigenschaften eines Dateimanagers: In der Suche nach Dateien ist ein Vorschaumodus verfügbar – es genügt ein Rechtsklick auf eine Datei, um diese zu öffnen. Die Vorschau funktioniert für Bilder, Musik, Videos und PDFs, allerdings noch nicht für alle Dateitypen, die das System öffnen kann. In der Suche sind neue Filter (Lenses) hinzugekommen: Eine Lens des Microblogging-Clients Gwibber ist jetzt fest in die Dash integriert, um Suchergebnisse aus sozialen Netzwerken anzuzeigen.
Partnerschaft mit Amazon: In der Dash zeigt Ubuntu auch Suchergebnisse aus dem Webshop von amazon.com an. Die Ergebnisse lassen sich aber abschalten
Die allgemeine Suche zeigt nun kommerzielle Inhalte aus dem Ubuntu One Music Store und von Amazon als zusätzlichen Vorschlag an. Zu dieser Zusammenarbeit mit Amazon hat sich Mark Shuttleworth entschieden, um eine neue Geldquelle aufzutun. Die Dash blendet Suchergebnisse von www.amazon.com als Vorschlag ein. Diese Partnerschaft hat schon vor der Veröffentlichung für Wirbel gesorgt: Adware lautete der Aufschrei der Ubuntu-Gemeinde während der Betaphase. Weil Suchanfragen von Ubuntu ohne Zutun des Anwenders an externe Server weitergeleitet werden, gab es Bedenken bezüglich der Datensicherheit. Mike Shuttleworth musste die Notbremse ziehen: Alle Anfragen werden anonymisiert, und in der Systemsteuerung unter «Privatsphäre ? Online-Suchergebnisse anzeigen» gibt es eine leicht erreichbare Option, um die Online-Suche abzuschalten. Um die Online-Suchen systemweit für alle Anwender zu beenden, können Sie den Suchfilter für Amazon und Ubuntu One auch komplett deinstallieren:
sudo apt-get remove unity-lens-shopping
Auf der nächsten Seite: Ubuntu greift nach der Cloud



Kommentare
Avatar
Kovu
10.12.2012
Ubuntu hat bei mir noch nie wirklich Begeisterungsstürme ausgelöst. Ich sehne mich mehr nach soliden Lösungen wie Suse und Slackware. Der PC-Tipp dürfte auch ruhig mal andere Linux Distros berücksichtigen, die hätten genau so viel aufmerksamkeit verdient ;)

Avatar
Maxtech
10.12.2012
Ich benutzte vorher über Jahre GNOME. Seit der Umstellung auf Unity bin ich auf KDE ausgewichen. Die Oberfläche lässt sich mehr anpassen. Unity ist zu sehr auf Tablets ausgelegt. Schade das die Entwickler nicht wie bei Windows 8 eine Umschaltung auf die klassische Version implementiert haben.