News 20.11.2013, 12:04 Uhr

Digitale Menüs à la IBM

Haben Sie schon mal eine Spargel-Quiche-Lorraine mit Thai-Curry-Sauce probiert? Die digitale Fusionsküche à la IBM bringt ganz neue, kreative Gaumenfreuden hervor.
IBM-Wissenschaftler haben an einem Big-Data-Konzept getüftelt. Es durchforstet den ganzen Datendschungel an Rezepten im Internet, nachdem dem Programm die passenden Zutaten und Geschmacksrichtungen eingegeben wurden. Das Programm generiert völlig neuartige Rezepte wie beispielsweise kenianischen Rosenkohl-Gratin oder Schweizer Thai-Spargel-Quiche-Wähe.
Um die verschiedenen Algorithmen zu modellieren, gingen die Wissenschaftler verschiedene Kreativphasen durch. Zunächst sei es wichtig gewesen, das zu lösende Problem gründlich zu verstehen. Danach mussten alle Erkenntnisse zu dem Problem gesammelt werden. War einmal dieser Schritt geschafft, wurde das Konzept erweiterbar, gab Lav Varshney, der Teamleiter des IBM-Projekts, zu verstehen. Wird der Rezeptgenerator das erste Mal gestartet, könne man genüsslich erkunden, nach welchen Geschmäckern, Zutaten und regionalen Art das gewünschte Gericht sein soll.
Anfangs wird der Soll-Zustand nach Ingredienzen und Geschmackspräferenzen definiert
(Bild: IBM Research)
Verarbeitung
Der Computer scannt mit allgemein gehaltenen Algorithmen Millionen Rezepttexte im Internet. Um aus den riesigen Datenmengen ein stimmiges Rezept mit richtigen Mengenverhältnissen und Geschmackharmonien zu generieren, wird gleichzeitig Wikipedia gescannt. So weiss die flinke Küchenhilfe sogleich, welche Zutaten in welcher Region am meisten zu bestimmten Rezeptkonstellationen verwendet werden, natürlich inklusive Analyse der Molekularstrukturen der Ingredienzen, weil etwa 70 verschiedene chemische Zusammensetzungen vom Menschengaumen nach verschiedenen Beliebtheitsskalen empfunden werden. So «weiss» das Programm gleichzeitig, wie Rezepte im Menschengaumen «munden».
Ausgabe
Am Schluss generiert die Software eine Million an Rezeptideen, die auf eine Geschmackspräferenz des Users zutreffen können. Die Rezepte werden jedoch nicht nur nach Zufallsprinzip ausgegeben. Dabei spiele das «Food-Pair-Prinzip» eine Rolle. Dieses besage, dass am Schluss nur Zutaten zusammenpassen, die gemeinsame Aromamoleküle teilen.
Die Probe aufs Exempel machten die Wissenschaftler natürlich auch: 
In der vierten Phase muss der Computer sich nun für das kreativste Rezept entscheiden. Schliesslich würden Sie nie Erdnussbutter auf einen Hotdog streichen. Hier kommt ein Satz vom Mathematiker Bayes zum Einsatz. Überzeugungen von Rezepten nach Einführung neuer Rezepte werden verglichen. Um so grösser die Veränderungsintervalle, um so grösser der Überraschungseffekt.
Dieser Artikel basiert auf einem Bericht von Wired.com.
Hintergrund der ganzen Idee ist ein Big-Data-Konzept zu «Computerkreativität».

Autor(in) Simon Gröflin



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