News 23.03.2012, 12:36 Uhr

Diese Apps lassen Sehbehinderte ächzen

Diese Woche wurden in Zürich die Swiss App Awards vergeben. Einige der dort nominierten Apps wurden gleich noch einmal ausgezeichnet - allerdings mit den wenig schmeichelhaften ÄCHZessiblity-Awards. Dahinter steckt eine Stiftung, die sich für Barrierefreiheit einsetzt.
Die lautmalerische Bezeichnung ÄCHZessiblity Awards verrät schon, um was es bei dieser eher aussergewöhnlichen Preisverleihung geht. Je mühseliger die Bedienung einer App für sehbehinderte Menschen ausfällt, desto grösser die Chance, einen solchen Award zu bekommen. Hinter den ÄCHZessibility Awards steckt die Stiftung «Zugang für alle», die sich für ein barrierefreies Internet und, wie der Name schon sagt, eine möglichst hohe Accessiblity insbesondere für sehbehinderte Menschen engagiert.
Zweifelhafte Ehre für Koubachi und UBS
Die Stiftung nahm die Swiss App Awards, die am vergangenen Mittwoch in Zürich verliehen wurden, zum Anlass, die nominierten Schweizer Mobile-Apps auf ihre Zugänglichkeit zu untersuchen. Einen ÄCHZessibility Award erhielt beispielsweise die Pflanzen-App Koubachi, die an den Swiss App Awards ausgerechnet in der Kategorie «Best User Experience» nominiert war, also für ihre hohe Nutzerfreundlichkeit. Das sieht die Stiftung Zugang für Alle etwas anders. So unterstützt die App weder das Erfassen noch das Verwalten einer Pflanze via Screenreader. Darauf wären aber Sehbehinderte angewiesen, um Eingaben machen zu können. Entsprechend bekam Koubachi die «Auszeichnung» als am enttäuschendsten umgesetzte App.
Ebenfalls schlecht weg kam die UBS-Banking-App, an den Swiss App Awards als besten Banking-App nominiert. Die Anwendung wurde zur «für blinde User unbrauchbarsten App» gekürt. Der Grund: Ein Login ist nur via Code möglich, der auf dem Display der Sicherheitskarte angezeigt wird.
Auf eine Beurteilung von Games, die für Blinde in der Regel unbrauchbar sind, verzichtete die Stiftung übrigens bewusst. Die Begründung: Spiele für Sehbehinderte zugänglich zu machen, wäre mit einem sehr grossen Aufwand verbunden. Hingegen wäre bei vielen anderen Apps, wie etwa bei den Ausgezeichneten, eine barrierefreie Umsetzung schon mit geringem Mehraufwand möglich.
Es geht auch anders
Es gibt aber durchaus auch einen ÄCHZessibility Award mit positiver Ausstrahlung: So wurde die mobile Anwendung des TCS als «überraschend zugängliche App» ausgezeichnet. Dies, weil sie über eine gut zugängliche Kartenansicht verfügt, die auch für blinde Nutzer lesbar ist. Positiv überrascht zeigte sich die Stiftung Zugang für Alle deshalb, weil sich die App ja primär an (sehende) Autofahrer richtet.
Mehr Informationen zu den ÄCHZessibility Awards gibt es auf dem Blog der Stiftung Zugang für alle unter access4all.ch/blog.



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