«Shitstorm» wird amtlich

Am 4. Juli erscheint der neue Duden in völlig überarbeiteter und erweiterter Auflage. Für alle Digital Natives «Personen, die mit digitalen Technologien aufgewachsen sind und in ihrer Benutzung geübt sind» unter den Lesern: Das ist ein Buch, in dem Wörter erklärt werden. Zum Beispiel das Wort googeln «mit Google im Internet suchen, recherchieren».

Unter den 5'000 Neuaufnahmen befinden sich etliche Neologismen, also neue Wörter, die die Entwicklungen in den Bereichen Umwelt, Politik, Internet und unterhaltende Informationstechniken beschreiben. Wir haben ein paar neue Wörter herausgepickt, die sich irgendwie im Dunstkreis der Informationstechnologie bewegen.

Neu im Duden wurde App aufgenommen, «eine zusätzliche Applikation, die auf bestimmte Mobiltelefone heruntergeladen werden kann». Was man gerne vergisst: Solche Mobiltelefone sind eigentlich auch ein Compi - dieses in der Schweiz seit jeher geläufige Synonym für Computer hat es ebenfalls in die geheiligten Duden-Bücher geschafft. Eher neu ist der E-Book-Reader ein «tragbares digitales Lesegerät in Buchformat, in das Texte aus dem Internet übernommen werden können» sowie Facebook «Webseite eines internationalen sozialen Netzwerks». Das sich in diesem sozialen Netzwerk immer wieder Shitstorms «Sturm der Entrüstung in einem Kommunikationsmedium des Internets, der zum Teil mit beleidigenden Äusserungen einhergeht» entladen, ist für Digital Natives nichts besonderes mehr. Auch hat sich nach längerer Zeit endlich das Gaming als «Anwendung der Computerspiele» durchgesetzt.

Hingegen eher selten geworden sind sogenannte Flashmobs also «kurze, überraschende öffentliche Aktion einer größeren Menschenmenge, die sich anonym, per moderner Telekommunikation dazu verabredet hat». Denn da muss man ja tatsächlich physisch anwesend sein und kann den Flashmob nicht einfach bequem liken (dieses Wort hat es noch nicht in die 2013er-Ausgabe geschafft).

Auch interessant ist, dass so geläufige Wörter wie Kontaktdaten, Leserreporter und Onlinerecherche bisher noch nicht im Duden aufgeführt wurden. Hingegen hofft die Verlagswelt schon lange, dass sich Micropayment als «System für die Zahlung kleinerer Beträge» auch endlich auf Webseiten durchsetzt. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Und dann wäre da noch die Netzsperre die «Sperrung des Zugangs zum Internet oder zu bestimmten Teilen des Internets», die ja in unserem westlichen Nachbarland Frankreich für Furore sorgt, wenn denn dort Urheberrechtsverletzer mit einer Internetsperre belegt werden.