News 05.07.2013, 08:30 Uhr

Die analoge Fotografie ist eine teure Geliebte

Ein amerikanischer Fotograf hat die gesamte Produktion an Fujis Grossformatfilmen aufgekauft. Das kostete ihn ein kleines Vermögen.
Die analoge Fotografie ist für Lomo-Fans, Hipster und Ewiggestrige. Stimmt schon – aber es gibt auch Ausnahmen. In den USA riss sich ein ungenannter Fotograf den gesamten letzten Batch des Fujifilm Velvia 50 unter den Nagel. Das berichtet der US-Verkaufsleiter von Fujifilm, Brandon Remmler, in seinem Blog.
Der Velvia 50 besticht durch sein feines Korn und überaus satte Farben, was ihn vor allem für Landschafts- und Naturfotografen interessant macht. Bei der Ausführung handelt es sich jedoch nicht um schnöde Kleinbildfilme, sondern um die Grossformat-Variante. Jedes Dia misst 8x10 Zoll (20,3 x 25,4 cm) und ist damit fast so gross wie eine A4-Seite. Solche Filme werden in Fachkameras einzeln belichtet. Allein das zeigt bereits, dass es bei dieser Spielart der Fotografie eher gemächlich zu und her geht.
Fachkamera für Grossformat-Filme
Umso mehr verblüfft die aufgekaufte Menge. Der letzte Batch wurde in 120 Kartons geliefert, die je 5 Schachteln Film enthalten. Jede Schachtel enthält wiederum 20 Dias. Das ergibt 120x5x20 Dias, was einer Gesamtmenge von 12’000 Dias entspricht! Oder anders gesagt: Um auf diese Menge zu kommen, müssten über 300 Kleinbildpatronen à 36 Bilder verbraucht werden – das ist mehr, als die meisten Menschen früher in ihrem ganzen Leben geknipst haben.
Geliefert wie bestellt!
Soviel Grossformat-Film hat seinen Preis. Die Quittung ist zwar nicht aufgetaucht, doch Kenner der Materie gehen davon aus, dass diese geballte Ladung etwa 132’000 US-Dollar gekostet haben muss. Bekannt ist hingegen, dass die Bezahlung direkt beim glücklichen Händler an der Ladentheke abgewickelt worden ist.

Der Kampf gegen den Zahn der Zeit

Eines ist jedoch sicher: Dieser Kauf wird den Fotografen vor logistische Probleme stellen. Denn alles, was mit analoger Fotografie zu tun hat, ist dem chemischen Zerfall unterworfen. Die Filme lassen sich zwar problemlos einfrieren und dadurch für viele Jahre über das Verfalldatum aufbewahren.
Der Velvia im Kleinbild-Format (oben) und in Schachteln gepackt als 8x10-Zoll-Ausführung
Allerdings wird es in absehbarer Zeit auch das letzte Labor verschwinden, das solche Filme entwickeln kann. Unser Velvia-Fan benötigt also nicht nur sein eigenes Labor, sondern auch die entsprechende Chemie – und auch die läuft irgendwann ab. 



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