Tipps & Tricks 08.02.2019, 07:00 Uhr

Wenn sich das USB-Laufwerk nicht auswerfen lässt

Beim Versuch, einen USB-Stick oder eine USB-Festplatte sicher zu entfernen, meckert Windows, das «Gerät kann nicht gestoppt werden». Was jetzt?
Dabei haben Sie es doch eigentlich richtig gemacht: Ein Klick aufs USB-Icon unten rechts im Systemtray, gefolgt vom Befehl zum sicheren Entfernen des Gerätes.
Nach ein paar Sekunden meldet aber Windows: «Das Gerät 'Standardvolume' kann nicht gestoppt werden, da ein Programm noch darauf zugreift. Schliessen Sie alle Programme, die möglicherweise das Gerät verwenden, und wiederholen Sie den Vorgang».
Lösung: Windows' Vorschlag ist grundsätzlich nicht so falsch. Aber die Umsetzung ist in manchen Fällen etwas schwieriger als erhofft. Versuchen Sie die folgenden Tipps der Reihe nach:
Programm schliessen: Haben Sie vielleicht tatsächlich noch eine Datei ab Ihrem USB-Stick geöffnet? Beenden Sie alle Programme komplett, mit denen Sie bei dieser Arbeitssession auf den USB-Stick zugegriffen haben. Manchmal reicht ein noch geöffnetes Windows-Explorer-Fenster, um das sichere Aushängen des Sticks zu verhindern. Schliessen Sie diese also ebenfalls.
Es ist übrigens auch denkbar, dass Ihr Virenscanner im Hintergrund gerade dabei ist, den Stick durchzuprüfen. Sind auf grossen Sticks oder Platten sehr viele Dateien gespeichert, kann das schon ein Weilchen gehen.
Ein paar Minuten warten: Manchmal muss Windows noch ein paar Daten fertig schreiben, manchmal ist es wie vorhin erwähnt der Virenscanner, der den Scan zu Ende führen muss – warten Sie mal einige Minuten. Versuchen Sie danach erneut, das USB-Laufwerk auszuwerfen.
Sicherheitskopie: Falls die Daten sehr wichtig sind, kopieren Sie sie einmal kurz ab dem Stick, irgendwohin in einen separaten Ordner auf Ihrer internen Festplatte. Solange Sie den Stick nicht aushängen können, lässt er sich ja wenigstens (meistens) noch lesen. Sollte bei einem der nächsten Schritte etwas passieren, haben Sie wenigstens ein Backup.
Herunterfahren: Wollten Sie bald Feierabend machen? Normalerweise ist der Ablauf «erst Auswerfen, dann Herunterfahren». Aber in diesem Fall machen Sie es halt umgekehrt: Fahren Sie den Computer komplett herunter und lassen Sie ihn ausschalten. Von einem PC in heruntergefahrenem und ausgeschaltetem Zustand dürfen Sie einen USB-Stick auf jeden Fall einfach abziehen. Nur falls er sich im Schlafmodus («Hibernate») befände, könnte das Abziehen des Sticks eine schlechte Idee sein, je nach geöffneten Anwendungen und Dateien. Mit dem Herunterfahren gehen Sie aber auf Nummer sicher.
Einfach trotzdem ausstöpseln? Bei USB-Festplatten sollten Sie das nicht tun. Bei billigen USB-Sticks, deren Daten Sie schon gesichert haben, kommen Sie vielleicht in der Eile nicht darum herum. Wenn ein vorgängiges Herunterfahren oder Abmelden aus welchen Gründen auch immer nicht in Frage kommt: Tun Sie es halt. In den meisten Fällen passiert nichts, sofern Sie die Daten korrekt gespeichert und die Anwendungen geschlossen haben. Aber ein Datenverlust oder Defekt des Sticks lässt sich leider auch nicht komplett ausschliessen.

Tipps für Nerds

Jetzt aber raus mit der Sprache! Wer oder was blockiert den Stick? Wenn Sie es wirklich wissen wollen, können Sie es mit Hilfe von ein paar Microsoft-Tools herausfinden. Das eine ist die Ereignisanzeige (erklären wir gleich nachfolgend), die jedes Windows bereits an Bord hat. Die anderen beiden Tools sind von Microsoft SysInternals (die zeigen wir auf der Folgeseite).
So gehts mit der Ereignisanzeige: Klicken Sie auf Start, tippen Sie Ereignis ein und öffnen Sie die Ereignisanzeige. Schalten Sie diese am besten ins Vollbild. In der Startansicht der Ereignisanzeige klappen Sie im mittleren Bereich die beiden unteren Rubriken Zuletzt angezeigte Knoten sowie Protokollzusammenfassung zu. Das erreichen Sie durch Klicks auf die kleinen, nach oben zeigenden Dreiecke am Ende der beiden Titelbalken; siehe blaue Markierung im Screenshot.
Klappen Sie diese beiden Rubriken zu, dann sehen Sie mehr von dem, was Sie nun interessiert
Jetzt hat die Rubrik Zusammenfassung der administrativen Ereignisse mehr Platz erhalten. Klappen Sie darin die beiden Zweige Fehler und Warnung auf.
Halten Sie hier Ausschau nach der Ereignis-ID 225
In der zweiten Spalte sind die Ereignis-IDs zu sehen. Schauen Sie nach der Ereignis-ID mit der Nummer 225 und klicken Sie diese doppelt an. Nun haben Sie nur noch die Ereignisse mit Nummer 225 vor sich. Klicken Sie doppelt auf das neueste bzw. auf jenes, das etwa den Zeitstempel trägt, der zum gescheiterten Auswerfen des USB-Sticks passt. Sie werden darin eine Meldung finden wie «Die Anwendung XY mit der Prozess-ID YZ hat das Entfernen oder Auswerfen für das Gerät USB XYZ beendet».
Diese Anwendung hat das Auswerfen des Sticks blockiert
Anhand des in der Meldung erwähnten Pfades (im Screenshot verweist er auf winword.exe) haben Sie einen starken Anhaltspunkt, was derzeit noch auf Ihrem USB-Stick sitzt. Hier wissen wir es ohne zu googeln: winword.exe ist Microsoft Word. Bei anderen ausführbaren Dateien suchen Sie allenfalls auf Ihrem PC oder im Internet nach Hinweisen, zu welchem Programm oder Treiber die Datei gehört.
Die Lösung wäre dann: allfällige im ermittelten Programm geöffneten Dateien speichern und das Programm beenden. Falls es sich nicht auf herkömmliche Weise beenden lässt, müssen Sie möglicherweise zum Task-Manager (Ctrl+Shift+Esc) greifen und den Prozess dort abwürgen.
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