News 14.05.2009, 10:16 Uhr

Die Schweiz - ein Überwachungsstaat?

Ein US-Unternehmen hat Daten über die Entwicklungen verschiedener Länder auf dem Weg zu einem elektronischen Überwachungsstaat ausgewertet. Die Schweiz befindet sich im Mittelfeld.
Weltweit sammeln Behörden allerlei Daten über ihre Bürger und deren legale Aktivitäten. Der sogenannte gläserne Bürger rückt damit immer näher, auch in der Schweiz. Allerdings können wir uns hierzulande noch relativ sicher vor staatlicher Überwachung wähnen. Denn laut der Analyse des Sicherheitsunternehmens Cryptohippie kommt die Schweiz auf Platz 30. Bürger in Staaten wie England, USA und auch Deutschland müssen sich dagegen eher vor ihren elektronischen Schnüffelbehörden in Acht nehmen.
Cryptohippie aus Chicago ist ein Anbieter von Lösungen zum Schutz der Privatsphäre. Das Unternehmen hat für seinen Report «The Electronic Police State – 2008 National Rankings» Daten von etlichen Organisation, darunter etwa «Reporter ohne Grenzen», gesammelt und ausgewertet. Es hat 17 Kriterien aufgestellt, die darüber Auskunft geben, wie weit ein Land auf dem Weg zum elektronischen Polizeistaat bereits fortgeschritten ist.
Zu den Kriterien zählen Kommunikationsüberwachung, Sammeln von Steuer- und Bankdaten, Überwachungskameras im öffentlichen Raum, mangelnde Trennung zwischen Polizei und Geheimdiensten, Beschneidung verfassungsmässiger Grundrechte, Erfassung medizinischer Daten (Gesundheitskarte) oder Grenzkontrollen. Internetzensur gehört übrigens nicht dazu. Für jedes dieser Kriterien haben die Länder zwischen einem und fünf Punkten erhalten. Es wurden 52 Länder untersucht.
Die ersten zehn Staaten kommen auf einen Durchschnitt von 3,0 oder höher. Auf Platz 1 landet die Volksrepublik China, gefolgt von Nordkorea, Weissrussland und Russland. Dahinter folgen mit Grossbritannien und den USA bereits die ersten westlichen Demokratien, noch vor Singapur und Israel. Unter den Top 10 sind auch Frankreich und Deutschland zu finden.
Besser als die Schweiz im nationalen Ranking von Cryptohippie kommen vor allem junge osteuropäische Demokratien zu liegen. So ist in Bulgarien, Rumänien und Estland der elektronische Polizeistaat noch weniger weit fortgeschritten als hierzulande.



Kommentare
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coceira
14.05.2009
dass die schweiz mit rang 32 gut wegkommt, ist meines erachtens zu blauaeugig: zu sehr, vor allem wenn ich mir (im xls) plaetze 44-53 ansehe, da fehlen dem guten forscher einige informationen oder der algo im zufallsgenerator ist noch nicht ausgereift ;-)

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BlackIceDefender
14.05.2009
Die haben da auch noch ein Land vergessen: Burkina Faso. Das muesste dann zuoberst sein, denn es kann kein Elektronischer Polizeistatt sein. Grund: Keine PCs. Die wurden vom Steinbrueck konfisziert und dann als Munition gegen die Indios im Napf gebraucht. jetzt gibt es zwischen Entlebuch und Burgdorf einige Technologie-Oasen.

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jonnyswiss
15.05.2009
Dann... ist Deutschland ja viiiel "besser" die sind auf Platz 10 gelandet! Ist ja schon klar da die inzwischen ja die Internetzensur eingeführt haben! In Kombination mit dem neuen Waffengesetz dürfen die heute unangemeldet (ohne richterlichen Beschluss, also nach gutdünken eines Polizisten!) neuerdings hausdurchsuchungen durchführen. Also kommen die einem Polizeistaat schon auf noch bessere Plätze... ;-)

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ipool
17.05.2009
Könnte besser sein Das Problem in der Schweiz ist, dass wir nicht wissen was unser Staat über uns schnüffelt. Seit 911 ist der Prsönlichkeitsschutz nahezu inexistent. Da der Bürger nicht weiss, wie weit der Staat gehen darf oder geht, sind natürlich zu jegentlichen Gerüchten die Thüren geöffnet. z.B. Staat zeichnet alle telefonate auf, weiss wer welche Seiten im Internet aufgerufen hat, Alle Mails inkl. deren Inhalt usw. Also, jegliche noch so absurde Story ist möglich.