News 20.11.2009, 09:05 Uhr

Details zum Google-Betriebssystem

Beim neuen Chrome OS aus dem Hause Google spielt sich alles im Internet ab. Gestern Abend wurde der Code offengelegt. Datenschützer werden wieder Alarm schlagen.
Google hat in seinem Firmenhauptquartier im kalifornischen Mountain View Chrome OS vorgestellt. Das Open-Source-Betriebssystem basiert wie erwartet auf Linux. Die genaue Projektbezeichnung lautet «Chromium OS» – sozusagen als Schwesterprojekt zu Chromium, dem Projekt zum Google-Browser Chrome. Google stellt den Quellcode ab sofort jedermann als Open Source kostenlos zur Verfügung.
Chromium OS soll aber erst in einem Jahr verfügbar sein – und nicht, wie mancher Marktbeobachter vermutete, bereits Anfang 2010. Google stellt aber bereits jetzt den Quellcode von Chromium OS zum Download bereit, damit die Entwicklergemeinde bereits Anwendungen erstellen und der Konzern Partner gewinnen kann. Das nun erhältliche Open-Source-Paket von Google umfasst neben dem eigentlichen Quellcode auch noch erste Versuche an der Benutzeroberfläche und Designansätze für die weitergehende Entwicklung, wie es im Blog von Google heisst.
Keine klassischen Desktop-Applikationen
Ganz wichtig für die künftigen Nutzer von Chromium OS: Alle Anwendungen, die unter Chrome OS verwendet werden, sind Webanwendungen. Damit bestätigen sich die bereits kursierenden Gerüchte, dass Chromium OS ein 100-prozentiges Webbebtriebssystem werden wird, welches ohne funktionierende und schnelle Internetverbindung wertlos sein dürfte. Alle Arbeiten, die Anwender mit Chromium OS erledigen wollen – sei es Textverarbeitung, Mailing, Bildbearbeitung oder Musik hören – werden via Webanwendungen erledigt. Die Daten werden also auf Google-Server hochgeladen, dort gespeichert und gegebenenfalls bearbeitet – der Nutzer kann dann das Ergebnis verwenden. Der Browser von Chrome OS nimmt damit die zentrale Position im Betriebssystem ein. Klassische Desktop-Anwendungen gibt es dagegen nicht. Datenschützer dürften bei diesem Gedanken eine Gänsehaut bekommen und auch so manchem Anwender dürfte diese Vorstellung nicht gefallen.
Schnell und virensicher
Das Google-Betriebssystem soll binnen weniger Sekunden startklar sein, die normale Boot-Zeit eines konventionellen Betriebssystems soll entfallen – damit dürfte es sich besonders für mobile Geräte wie Netbooks empfehlen. Zudem muss sich der jeweilige Anwender nie mehr um Updates und Systemwartung kümmern, alles erledigt Google Chrome OS für ihn. Des Weiteren hat der Internetgigant ein Sicherheitskonzept entwickelt, das Hacker und Viren abwehren soll. Chromium OS vertraut keiner Anwendung. Jede einzelne Applikation läuft innerhalb einer Sandbox, aus der sie nicht ausbrechen und Malware nicht auf das Betriebssystem übergreifen kann. Google geht sogar noch einen Schritt weiter: Chrome OS traut sich selbst nicht: Bei jedem Neustart des Betriebssystems prüft es die Integrität seines Quellcodes. Stellt es dabei verdächtige Veränderungen fest, so soll es diese im Rahmen eines automatischen Reboots beheben können. Google dankt besonders den Linux-Kernel-Entwicklern und den Projekten Moblin, Ubuntu und WebKit, auf deren Basis es Chrome OS entwickeln konnte.
Einsicht in den Google-OS-Code
Mehr Infos im Google-Blog



Kommentare
Avatar
Vialli
20.11.2009
Grundsätzlich ein interessantes Projekt! Wird die Innovation sicher weiter anheizen. ...aber mal grundsätzlich: Macht es einen Sinn, Anwendungen übers Internet laufen zu lassen, so rein ökologisch gesehen? Das bedeutet ja, das Google riesige Server-Farmen aufbauen muss, die notabene Energiefresser sind.... ich weiss nicht... bin auch keine Wollsocke, aber mir scheinen da Offline-System wie MS, Linux und Mac sinnvoller zu sein.

Avatar
killer_91
20.11.2009
Ich denke das OS wird ja so oder so auf eine Festplatte lokal gespeichert und dort muss ja sicherlich auch irgendwo Platz für die Treiber sein. Andererseits schlage ich Opera jetzt schon vor Klage gegen das automatische und standartmässige Einbringen von Browsern im Chromium OS vor. ^^ Es sagen ja schon viele "Spezialisten" und "Experten", dass das Internet in nächster Zeit zusammenklappen könnte weil einfach eine zu grosse Datenmenge in diesen Netz transfersiert wird. Wenn aber Google Chromium OS auch noch dazukommt und sagen wir 10% Marktanteil erreicht. Dann ist das Internet zur Sch*** gemacht worden. Ich denke heute sind die Bandbreiten schon zu hoch. Wie soll das mit so einem OS gehen??? Sie entwickeln nicht ein Natel OS sondern eines für PC's, das haben sie glaub vergessen. gruss & en guete

Avatar
Rungard
20.11.2009
Inter...*download*...net Es sagen ja schon viele "Spezialisten" und "Experten", dass das Internet in nächster Zeit zusammenklappen könnte weil einfach eine zu grosse Datenmenge in diesen Netz transfersiert wird. Wenn aber Google Chromium OS auch noch dazukommt und sagen wir 10% Marktanteil erreicht. Dann ist das Internet zur Sch*** gemacht worden. Ich denke heute sind die Bandbreiten schon zu hoch. Wie soll das mit so einem OS gehen?? Jop, das denke ich auch... Man merkts auch teilweise schon heute, wenn zum Beispiel Abend ist und alle Filmchen und Clips auf Youtube gucken, bricht Youtube auch fast schon zusammen, oder hat irre langsame Übertragungsraten (nein das ist nicht mein Internet, dass da lahmt, dass is definitiv Youtube :D ) Und wenn dann viele noch ein Cloud OS nutzen... Jede kleine Worddatei die abgeändert wird, wird erneut raufgeladen... Jedes Musikfile das angehört wird heruntergeladen... Geschweige denn von Full-HD Filmen und Games... ;) Klar bietet das Chromium OS auch Vorteile... Für Buisness User die immer überall auf ihre Daten zugreifen wollen/müssen... Aber ja ist halt nur wieder eine Meinung von mir, also nicht zu ernst nehmen :p

Avatar
killer_91
20.11.2009
So als ich deinen Betrag gelesen habe (@Rungard) ist mir noch etwas aufgefallen. Das mit der Musik ist ein guter Aspekt im negativen Sinn ^^ (tscheggt das jemand ;) ) Wenn ich z.b. bei Windows oder Linux auf eine Musikdatei zugreifen will, kann ich nur doppelklicken. Bis ich beim Chromium OS ein Musikstück hören kann muss der Player es ja erst Streamen was bei einer relativ gut ausgelasteten Leitung zu einer längeren Wartezeit führen könnte. gruss

Avatar
Linux Ubuntu
20.11.2009
Mich nimmt die Sicherheit wunder...

Avatar
lehmy
20.11.2009
Naja und auch wenn.... ehrlich gesagt, wenn ich mal kein Inet habe, funktioniert gar nichts? Vielleicht werd ichs mal ausprobieren, aber ich bau lieber auf meinem (mehr oder weniger) bewährtem XP :D

Avatar
AlexxelA
20.11.2009
Und wenn schon, wer will schon ein OS von Google ;-) Das läuft doch wie immer: alle stürzen sich darauf, jemand findet heraus dass das ding daten an google sendet und schon wills niemand mehr.

Avatar
Adriano
23.11.2009
Und wenn schon, wer will schon ein OS von Google ;-) Das läuft doch wie immer: alle stürzen sich darauf, jemand findet heraus dass das ding daten an google sendet und schon wills niemand mehr. Eigentlich tun es alle, aber Google verkauft sie weiter :( Niemand macht ein OS umsonst! Niemand schenkt etwas umsonst, und schon gar nicht Google ;)