Kommentar 18.02.2005, 09:00 Uhr

Das Freitagsbit: Läckmer

Die WWKolumne
Jedes Mal, wenn ich mit einem Zettelchen mit aufgedruckter Schlangennummer in der Hand, verloren zwischen den Regalen im Schaltershop-Raum meiner Postfiliale stehe, fällt mir ein, dass früher alles besser war.
Früher, da gab es noch richtige Briefmarken. Solche mit staatstragender Symbolik. Und vor allem mit einer Gummierung. Danach war der kleine, vom Netz der Netze noch unbefleckte Bruno süchtig. Nicht wegen des Klebstoffs, sondern weil der Gang zur Post die einzige legale Möglichkeit war, der Welt die Zunge zu zeigen. Läcketmer doch!
Mama Post nimmt mit der neuen Internet-Briefmarke [1] ihre Erziehungsaufgabe war - die Zunge muss drin bleiben. Darum einen Bitte an die Monitor-Hersteller: Baut Displays zum Ablecken! Das würde so manche Frustration abbauen.
Etwa beim Studium des Angebotes. Die Post preist die Frankiersoftware WebStamp auch für den Einsatz "bei Ihnen zu Hause oder im Homeoffice" an. Und verkündet, die Software sei gratis. Blödsinn, ein paar Sätze weiter stehts: 90 Franken pro Jahr werden automatisch vom Gelben Konto des Anwenders eingezogen. Fehlt nur noch, dass die Post fürs Warteschlangenzettelchen Geld verlangt. Oder man sich per Internet einen Termin beim Schalterfräulein reservieren muss.
Die Webbriefmarke lohnt sich vorerst nur für Firmen, die damit eine günstige Alternative zur Frankiermaschine erhalten. Offensichtlich sollen Wenigfrankierer weiterhin vor den Shopregalen der Post ihre Zeit verplempern. Sorry, liebe Mama Post: Ich kaufe nichts. Und schon gar keine Briefmarken zum Voraus. Die verliere ich immer.
Aber meine Zunge hab ich. Bääh! Mama ist gemein!



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