News 11.05.2009, 06:58 Uhr

OpenSource-Revolte gegen den Bund

Die Bundesverwaltung hat still und leise mit Microsoft einen Drei-Jahres-Vertrag über 42 Millionen Franken abgeschlossen. Die Open-Source-Dienstleister fühlen sich hintergangen und reichen jetzt eine Beschwerde ein.
Die Open-Source-Dienstleister fordern Gerechtigkeit und freien Wettbewerb. pixelio/geralt
Die Bundesverwaltung hat Ende Februar 2009 ohne vorherige öffentliche Ausschreibung mit Microsoft einen Vertrag bezüglich Software für Arbeitsplätze und Server des Bundes abgeschlossen. Diese «freihändige Vergabe» hätte gemäss der Swiss Open Systems User Group/ch/open nicht stattfinden dürfen, weil Alternativen existieren. Viele andere öffentliche Einrichtungen (z.B. der Kanton Solothurn, Waadt, das Schweizerische Bundesgericht etc.) setzten seit Jahren erfolgreich und kostensparend Open-Source-Lösungen ein oder sind daran umzusteigen.
Um bei der künftigen Informatik-Beschaffung der öffentlichen Hand einen fairen Wettbewerb zu schaffen, haben sich mehrere Dienstleister aus dem Open-Source-Software-Umfeld zu einer Gemeinschaft zusammengeschlossen, um Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht einzureichen.



Kommentare
Avatar
Adriano
11.05.2009
Bern hat vieles mit Unix gemacht. Offensichtlich war es nicht ein Erfolg, wenn sie es Jetzt so radikal ändern wollen. Die Seite www.admin.ch ist ja auch eine Beleidigung für die Ganze Bevölkerung! Ist ja Zeit, dass da was besser gemacht wird und die Such-Funktion auch endlich funktioniert (und auch übersichtlicher wird). Berlin, hatte auch mal als Protest nur noch OpenSource-Applikationen benutzt. Es ging voll in die Hose! Windows hat sich dort noch mehr verstärkt! Linux ist nicht so einfach wie Windows, und es braucht viel Zeit bis jemand es so anwenden kann wie Windows. Diese Zeit wird oft bei Open-Source-Guru nicht eingerechnet.

Avatar
Juerg Schwarz
11.05.2009
Bern hat vieles mit Unix gemacht. Offensichtlich war es nicht ein Erfolg, wenn sie es Jetzt so radikal ändern wollen. Die Seite www.admin.ch ist ja auch eine Beleidigung für die Ganze Bevölkerung! Ist ja Zeit, dass da was besser gemacht wird und die Such-Funktion auch endlich funktioniert (und auch übersichtlicher wird). Berlin, hatte auch mal als Protest nur noch OpenSource-Applikationen benutzt. Es ging voll in die Hose! Windows hat sich dort noch mehr verstärkt! Linux ist nicht so einfach wie Windows, und es braucht viel Zeit bis jemand es so anwenden kann wie Windows. Diese Zeit wird oft bei Open-Source-Guru nicht eingerechnet. Ich weiss nicht, wie man solchen "zensur zensur". 1. Hat Bern wohl vieles mit Unix gemacht. Aber niemals auf den Schreibtischen irgendwelcher Beamten. Also voll OT. 2. Wer will was "radikal" ändern? Es geht wohl lediglich um Opensource Anwendungen in den Büros. Das hat noch lange nicht ausschliesslich zur Folge, dass dort gleich Linux installiert werden wird. Siehe Punkt 1. 3. Kein Beamter wird je jemals Linux "lernen" müssen. Schliesslich schreibene die höchstens mal ne Email oder ein Brieflein. Natürlich mit lauter Leerschlägen zwischen den pseudo Spalten. 4. Wenn die Leute nicht mal Word richtig bedienen können, dann sollten sie auf dem Bau arbeiten gehen. Wer die Grundlagen kennt und auch anwendet, wird mit Openoffice keine Probleme haben. Oder wenn, dann sicher nicht mehr als bei einer Umstellung von Word 2003 auf 2007. Und davon redet interessanterweise niemand.

Avatar
Juerg Schwarz
11.05.2009
haben sich die Politiker welche gegen diese Vergabe protestieren auch Gedanken gemacht, was ein Wechsel der Bundesplattformen auf open source software kosten würde? Sämtliches Personal müsste umgeschult werden auf neue Applikationen? Die Dienstleistungen würden kaum unterbrchsfrei zur Verfügung stehen, das weiss man wenn man so grosse Betriebe umrüsten möchte! Ich denke nicht. Freundliche Grüsse M. Schatzmann Was der Kanton Solothurn kann - na ja - heisst ja nicht, dass man das von den Bernern auch verlangen können sollte. Ueberleg mal, soll mir mal einer einen solchen Politiker zeigen, der jemals je eine Grafik hätte manipulieren müssen. Siehe mein anderes Posting betreffend Textbearbeitung. Und da soll noch Schulungsaufwaand nötig sein? Ich kenne min. 10 Leute, die sitzen seit 2 jahren an Openoffice. 2 telefonische Anfragen bis jetzt.

Avatar
Juerg Schwarz
11.05.2009
Betreff Berlin Berlin ist wohl doch etwas grösser als Bern oder? http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Open-Source-Software;art271,2793936

Avatar
Telaran
11.05.2009
Zur Thematik: Das einzige was man fordern sollte, wäre das Offenlegung der Entscheidung. Jetzt nachträglich so ein "TamTam" zu machen... würde mich fast dazu verleiten: Okay, Bern soll nachgeben aber jeden Rappen an Kosten ausweisen um zu beweisen, dass man am Anfang für OO sicher auch seine 42 Mio's investieren müsste. Ich kenne min. 10 Leute, die sitzen seit 2 jahren an Openoffice. 2 telefonische Anfragen bis jetzt. Ich kenne mindestens 10 Firmen, zwischen 5 und 400 Mitarbeiter, welche ihre Office Dokumente dermassen mit VBA verunstaltet haben, dass du denen niemals OO Schmackhaft machen könntest... Das Problem ist und bleibt der Umstieg von MS auf OO. Der ist nicht zu unterschätzen und je nach Betrieb definitiv ein KO-Kriterium (und wir reden von Vater Staat... und Thema Solothurn gab es ja im NZZ auch genügend Kommentar vom IT Chef, dass es nicht einfach war... Im Endeffekt ein Erfolg, aber ein steiniger Weg). Ist das selbe wie in meinem jetzigen Betriebsumfeld. Man steigt gerade von Lotus auf Exchange um und da ergeben sich diverse Aufgaben und Pendenzen. Umstellung von einem "bekannten" System auf ein neues System ist für den Anfang (kurzsichtige Denkweise, aber typisch in der Wirtschaft) immer wesentlich kostspieliger, als das bekannte System zu erneuern. Das gilt in jede Richtung (Ob Mac, Linux, Solaris, MS, usw) Berlin ist wohl doch etwas grösser als Bern oder? http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Open-Source-Software;art271,2793936Und wieviele Anläufe hat es dafür gebraucht? Also ich weiss, dass die 2007 und 2008 schon debatten deswegen hatten ;)

Avatar
Juerg Schwarz
11.05.2009
Im Endeffekt ein Erfolg, aber ein steiniger Weg). Wäre es denn nicht genau das, was zählen würde? Der Erfolg - nicht unbedingt der steinige Weg.

Avatar
Vialli
11.05.2009
Wieso OO wenn die bestehenden Applikationen bestens laufen und bloss ein Update, Upgrade oder sonstiges ansteht? ...einfach weils gegen Microsoft ist?

Avatar
Telaran
11.05.2009
Wäre es denn nicht genau das, was zählen würde? Der Erfolg - nicht unbedingt der steinige Weg.Ja und nein. In einem regulären Betrieb würde ich das einfach so akzeptieren. In einem Staatlichen Betrieb, wo ich teilweise wichtige oder persönliche Abklärungen machen muss, bin ich hingegen etwas skeptischer. Je nach Ausmass und Umfang würden die Bürger unter der Umstellung "leiden" und weniger die Benutzer der IT-Umgebung. @Vialli: Spitz gesagt -> Ja. MS = Kostet = muss böse sein, weil Kapitalismus OO = Gratis = kann nur gut sein, weil Sozialismus der obige Vergleich dient nur zur Unterhaltung und hat keinen konkreten, noch sachkundigen Inhalt

Avatar
Juerg Schwarz
11.05.2009
Ja und nein. In einem regulären Betrieb würde ich das einfach so akzeptieren. In einem Staatlichen Betrieb, wo ich teilweise wichtige oder persönliche Abklärungen machen muss, bin ich hingegen etwas skeptischer. Je nach Ausmass und Umfang würden die Bürger unter der Umstellung "leiden" und weniger die Benutzer der IT-Umgebung. @Vialli: Spitz gesagt -> Ja. MS = Kostet = muss böse sein, weil Kapitalismus OO = Gratis = kann nur gut sein, weil Sozialismus der obige Vergleich dient nur zur Unterhaltung und hat keinen konkreten, noch sachkundigen Inhalt Vielleicht darf der Bürger (das sind wir) bei 42 Mio schon wenigstens ein bisschen leiden. Zumal man eine Umstellung dann vielleicht nur einmal machen müsste. Lizenzen zahlen wir jedes jahr oder zumindest bei jeder Zwangsumstellung von MS.

Avatar
Telaran
11.05.2009
Vielleicht darf der Bürger (das sind wir) bei 42 Mio schon wenigstens ein bisschen leiden. Zumal man eine Umstellung dann vielleicht nur einmal machen müsste. Lizenzen zahlen wir jedes jahr oder zumindest bei jeder Zwangsumstellung von MS.Ich habe noch immer meine massiven Bedenken, dass man in dieser Grössenordnung, von der wir reden, wirklich solche Einsparungen machen könnte (wie du anscheinend auf Kosten möglicher Dienstleistungs Wartefristen und Störungen in Kauf nehmen würdest). Genau deswegen würde mich höchstens interessieren, weswegen der Vertragabschluss stattfand. Weder du, ich, noch die OO-Gemeinschaft kennt die genauen Beweggründe. Auch ein Linux System muss betreut werden und wird sicher auf neue Versionen angehoben. Doch wie sieht es mit all den Schnittstellen aus? Denkst du all die Drittanbieter würden einfach so mitmachen? Was ist mit Abwärtskompatiblitäten? Was ist mit eventuellen Hardware Komponenten (die Sicherheitstechnisch und Betriebstechnisch nicht im Linux Segment abgedeckt werden könnten) Der Bund ist nicht mit einem normalen Betrieb zu vergleichen und dementsprechend kann man nicht einfach auf einer sturen Schiene fahren (vorallem nicht, wenn wir die Beweggründe nicht kennen).