News 07.05.2003, 12:30 Uhr

WinHEC 2003: Was plant Microsoft?

Gestern startete in New Orleans die Windows Engineering Hardware Conference (WinHEC). Microsoft offenbarte Details über kommende Produkte. Dabei präsentierte das Softwarehaus unter anderem einen Prototypen ihres umstrittenen Sicherheitskonzepts NGSCB (alias Palladium).
[1][2][3] An der WinHEC informiert Microsoft jeweils Hardware-Hersteller über seine neusten Software-Pläne. Die diesjährige Konferenz findet vom 6. bis zum 8. Mai in New Orleans statt. Die Veranstaltung wurde von Microsoft-Gründer Bill Gates eröffnet. "Heutige Software nutzt nicht alle Möglichkeiten, die aktuelle Hardware-Erzeugnisse bieten", so Gates’ Credo, bevor er mit der Präsentation kommender Produkte begann. Künftig will das Softwarehaus noch stärker mit Hardware-Entwicklern zusammenarbeiten. Verschiedene neue Produkte tragen bereits eindeutige Zeichen dieser Strategie. So etwa der Windows-XP-Nachfolger Longhorn, über den auch der PCtip bereits berichtete . Longhorn soll voraussichtlich 2004/2005 auf den Markt kommen und die Möglichkeiten neuer Grafikhardware voll ausschöpfen. Grafikspezialist Nvidia zeigte an der WinHEC eine Lösung, die DVD-Filme in Echtzeit auf verschiedenste Geräte wie PCs, Fernseher oder Tablett-PCs streamen kann. Sie soll unter Longhorn zum Einsatz kommen. Nvidia plant auch einen so genannten "Media Communications Processor" für Windows Longhorn, der mit Netzwerk-, Speicher- und Sicherheitsfeatures aufwartet.
Die Dynamic Systems Initiative (DSI) wird laut Microsoft Erleichterung für die Datenzentren von Grossfirmen bringen. Mit neuen Software-Komponenten soll der Einsatz und die Verwaltung von Software auf grossen Server-Gruppen und Speicher-Zubehör vereinfacht werden. Weiterhin wird auch an neuer Software für Kleingeräte wie Uhren, Handys und PDAs gewerkelt. Mit der Vergünstigung der Lizenz für CE .NET 4.2 erhofft sich der Softwarekonzern, dass sein Handheld-Betriebssystem vermehrt auf Low-Cost-Geräten zum Einsatz kommt.
Grosses Medienecho erfuhr die Ankündigung, in Zusammenarbeit mit HP an einem neuen Konzept-PC zu basteln. Beim so genannten "Athens"-Rechner handelt es sich um kompaktes PC-Gehäuse, das über ein einzelnes Kabel mit einem 23-Zoll-Display verbunden ist. Am Monitor sind ein drahtloses Telefon und eine Videokamera angebracht. Peripheriegeräte wie Maus und Tastatur arbeiten über eine schnurlose Funkverbindung. Lämpchen am Monitor machen den Benutzer auf eingehende Anrufe und E-Mails aufmerksam. Mit "Athens" bekommen Anwender ein komplettes Videokonferenzsystem. Voraussichtlich Erscheinungstermin ist nächstes Jahr.
Während "Athens" seine Freunde eher im Business-Bereich finden wird, sollen neue Multimediatechnologien für eine grössere Vernetzung zwischen PC und Heimelektronik sorgen. Konkret sind neue Audio-Treiber, Protokolle für die Übermittlung digitaler Medien und neue Software für Microsofts Media Center PC [4] in Planung. Letztere soll es Anwendern möglich machen, von überall im Hause auf Daten des Media Center PCs zuzugreifen und auf anderen Geräten abzuspielen.
Ebenfalls am ersten Tag der WinHEC stellte Microsoft den ersten Prototypen ihrer umstrittenen Sicherheitstechnologie NGSCB (alias Palladium) vor. Der PCtip berichtete schon mehrfach über NGSCB [5]. Anders als erwartet, konnte der Softwareriese aber noch keine komplett lauffähige Version vorweisen, sondern musste auf emulierte Hardware zurückgreifen. Laut Microsoft sind wichtige Hardwarekomponenten nicht rechtzeitig fertig geworden. Das Redmonder Unternehmen zeigte sich aber dennoch zuversichtlich. Die Code-Basis von NGSCB stehe bereits. Eine Erste Beta inklusive Hardware wolle man nächstes Jahr präsentieren. Im Windows-XP-Nachfolger Longhorn soll dann die Sicherheitstechnologie schon integriert sein. Trotz emulierter Hardware konnte ein erster Eindruck von NGSCB gewonnen werden. Die Technologie verwendet einen Softwarekern mit dem Codenamen "Nexus". Für Verschlüsselungsoperationen wird ein Chip namens SSC (Security Support Component) verwendet. "Vertrauenswürdige Anwendungen" werden in einem speziell abgeschotteten Festplattenbereich gespeichert und durch eine eigene Technologie vor Hackerangriffen geschützt. Auch Daten, die an und von Peripherigeräten übermittelt werden, sind mittels Verschlüsselung gesichert. Mit Hilfe einer so genannten Beglaubigung (Attestation) macht der User eine Momentaufnahme vom noch integren PC. Werden diese Charakteristiken geändert, erhält die Maschine automatisch den Status "nicht vertrauenswürdig".



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