Tipps & Tricks 12.09.2019, 08:45 Uhr

So laufen Ihre Videos auf jedem Gerät

Videodateien sind gerne etwas launisch. Mit etwas Fachwissen und dem richtigen Tool bringen Sie alle Ihre Videos zum Laufen.
Zunächst brauchen Sie ein klein wenig Hintergrundwissen. Videodateien funktionieren nämlich ein wenig anders als andere Dateien. Bei den meisten Dateien ist allein das Dateiformat relevant, zum Beispiel DOC mit der Dateiendung .doc. Bei Videodateien werden jedoch mehrere Dateien zu einer einzigen Datei zusammengefügt. So kommen Audio (z.B. MP3), Video (z.B. H.264) und zusätzliche Informationen wie Untertitel in einen Container (z.B. MP4). Die einzelnen Komponenten werden mit einem Codec in eine brauchbare Dateigrösse komprimiert und dann in den Container gepackt. Somit muss ein Videoplayer sowohl den Container öffnen als auch die darin enthaltenen Daten mit einem passenden Codec entschlüsseln können. Hier liegt die Wurzel vieler Probleme beim Abspielen von Videodateien.
Auf dem PC ist es einfach geworden: Installieren Sie den VLC Media Player und höchstwahrscheinlich können Sie alles abspielen, was nicht komplett ruiniert ist. VLC kann sogar teilweise mit beschädigten Dateien etwas anfangen und öffnet so ziemlich alles, was es in der Videowelt gibt.
Schwieriger wird es auf mobilen Geräten, über den NAS oder auf Spielkonsolen. Dort können bestimmte Container oder Codecs Mühe bereiten. Immerhin: Im Vergleich zu 2005 ist es heute relativ einfach.

Eine Auswahl

Die gängigsten Container der heutigen Zeit sind MP4, MKV, AVI und MOV. AVI funktioniert unter Windows ordentlich, anderswo nur mässig. Also Finger weg. Das Gleiche gilt für MOV, das ohne Apple-Software nur Probleme macht. MKV und MP4 haben beide Vor- und Nachteile. MKV ist quelloffen und bietet bessere Qualität als MP4, vor allem beim Audio. MP4 ist dafür etwas weiter verbreitet und kann auf mehr Geräten abgespielt werden.
Wollen Sie Ihr Video auf PCs, Laptops und ähnlichen Geräten abspielen, verwenden Sie am besten MKV und hochwertige Codecs. Sobald ein mobiles Gerät dazukommt oder Kompatibilität wichtig ist, verwenden Sie MP4. Dazu passen besonders die beiden Codecs H.264 und MPEG-4. Googles H.264 wird nicht so stark komprimiert, zeigt also qualitativ bessere Videos als MPEG-4. Dafür lässt sich Letzteres schneller rendern, was bei grösseren Dateien oder aufwendigeren Arbeitsabläufen nicht unwesentlich ist. Wägen Sie hier ab, was Ihnen wichtiger ist. Beide Codecs laufen auf praktisch jedem Gerät der letzten Jahre. Für Audio ist MP3 immer eine gute Wahl, wenn es um Kompatibilität geht. MP3 hat sich als De-facto-Standard etabliert. Es gibt kaum ein elektronisches Gerät, das MP3 nicht versteht. Qualitativ besser sind OGG-Vorbis oder FLAC. Beide sind jedoch ausserhalb des PCs nur selten brauchbar. AAC ist ebenfalls weitverbreitet und in den meisten Codecs enthalten.
Für höchste Kompatibilität wählen Sie H.264 oder MPEG-4 für Video, zusammen mit MP3 oder AAC für Audio in einem MP4-Container. Wenn Sie mehr Qualität brauchen, klären Sie ab, welche Formate Ihre Geräte unterstützen und passen Sie entsprechend an.
Auf der nächsten Seite: Mit HandBrake konvertieren



Kommentare
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ATB-mb
07.09.2021
Für Ausbildungsunterlagen komprimiere ich kurze Lehr-Videos mit HandBrake (Einstellungen MP4 / Web-optimiert / H.264) und lade sie auf meine Homepage hoch. In den Ausbildungsunterlagen (pdf-Dateien) verlinke ich auf diese Videos. iPhones generell und z.T. iPads können diese Videolinks nicht öffnen. Haben Sie mir einen Tipp? Danke für die Hilfe.