News 22.11.2017, 11:44 Uhr

Android überträgt heimlich GPS-Daten an Google

Seit Anfang 2017 sammeln Android-Telefone offenbar Daten des ungefähren Funkmastes, auch wenn die Ortungsdienste ausgeschaltet sind.
Seit Anfang Jahr sammelt Android insgeheim Geodaten von seinen Nutzern. Das geschieht offenbar auch dann, wenn Ortungsdienste ausgeschaltet sind oder gar keine SIM-Karte eingelegt ist. Wie das Magazin Quartz herausfand, ermittele ein Hintergrund-Cloud-Messaging-Dienst namens Firebase regelmässig den ungefähren Standort der Mobilfunkmasten. Besonders brisant: Der Dienst greift dabei regelmässig auf das Netzwerk zu und leitet die angepingten Informationen an die Server von Google weiter. Anhand das Standorts lässt sich die Position des Nutzers in einem Radius von etwa 400 Metern bestimmen. Der Suchmaschinist will offenbar mit der Funktion die Performance des Netzwerks und der Nachrichtenübermittlung verbessern. 

Google sagt leise «Entschuldigung»

Google beschwichtigt zwar in einer Mail an Quartz, dass die Verbindungen der heiklen Cell-ID-Daten, die sonst nur Mobilfunkbetreibern bekannt sind, verschlüsselt seien. Allerdings liessen sich die daraus gewonnenen Informationen theoretisch auch für ortsbasierte Angebote von Werbekunden nutzen. Noch schlimmere Szenarien wären vermutlich denkbar, wenn ein Gerät durch einen Trojaner angreifbar wird, da jedes Smartphone eine einzigartige ID trägt, die sich lokalisieren liesse. Dazu müssten aber auch mehrere Masten einbezogen werden. Noch ist nicht bekannt, welche Android-Versionen von dem Problem betroffen sind. Nach Bekanntwerden der Datensammlung soll aber spätestens Ende November damit Schluss sein. Die Ortung im Hintergrund soll dann wieder ausgeschaltet sein.

Autor(in) Simon Gröflin



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