In einer wahren Upgrade-Orgie hat Adobe seine Kernprodukte aktualisiert. Abonnenten der «Creative Cloud» können ab sofort die neusten Versionen von InDesign, Photoshop, Illustrator, After Effects und Co. herunterladen – wie üblich ohne Update-Gebühr.

Auch das Adobe Foto-Abo erhält neue Funktionen. Dieses Paket kostet 14 Franken im Monat. Im Kern enthält es den legendären Pixelschubser Photoshop und den Raw-Converter Lightroom CC (Test).

Während fast alle Adobe-Programme nur noch gemietet werden können, gibt es Lightroom 6 immer noch als Kaufversion. Für dieses Paket gibt es keine neuen Funktionen – abgesehen von Fehlerbehebungen, neuen Objektivprofilen und der zusätzlichen Raw-Unterstützung für folgende Kameras: 

  

Ebenen-Stile. Der neue Photoshop glänzt durch verbesserte Ebenen-Stile (Schlagschatten, Verlaufsüberlagerung, Farbüberlagerung usw.), von denen sich jetzt bis zu 10 Stück stapeln lassen. Die einzelnen Stile lassen sich jederzeit nachbearbeiten, ohne dass die Ebene dazu gerastert werden muss.

Preview CC. Unter den iOS-Entwicklern und Interface-Designern dürfte «Preview CC» für bedingungslose Begeisterung sorgen. Die kostenlose Companion-App zu Photoshop sorgt dafür, dass eine Benutzeroberfläche quasi in Echtzeit auf dem iPhone oder iPad angezeigt wird.

Glyphen. Professionelle OpenType-Schriften strotzen zum Teil vor Sonderzeichen. Über die neue Glyphen-Palette lassen sich diese schnell und einfach finden.

Hi-DPI unter Windows. Was unter OS X Standard ist, kommt jetzt auch für Windows: die hochauflösende Anzeige auf Hi-DPI-Displays. Die Funktion befindet sich noch in der Testphase und wird bei der Verwendung eines solchen Displays automatisch aktiviert.

Weichzeichner und Rauschen. Für gediegene Effekte sorgt die neue  «Weichzeichner-Galerie»: Unschärfen werden punktgenau platziert und mit dem neuen Mausregler intuitiv gesteuert. Dabei sind radiale Verläufe genauso möglich wie Tilt-Shift-Aufnahmen oder sogar Pfade, an denen die Unschärfe entlangläuft. Dazu kommt ein neuer Algorithmus, der ein besonders echt wirkendes Filmkorn erzeugt.

Alle Neuerungen zu Photoshop CC finden Sie hier.

Lightroom 6 bekommt lediglich zwei neue Funktionen spendiert, aber die sind dafür umso praktischer.

Dunst entfernen. Dieser neue Regler befindet sich im Bereich «Effekte»:

Er reduziert mit einem Handgriff den Dunst in einem Bild oder verstärkt ihn sogar, falls das gewünscht wird. Dasselbe Resultat liesse sich auch über die Regler für den Kontrast, die Klarheit usw. erreichen, aber so geht es wesentlich schneller und einfacher:

Schwarz- und Weisspunkt. Die zweite Neuerung umfasst die Möglichkeit, den Schwarz- und den Weisspunkt zu manipulieren, wenn Bildteile mit dem Pinsel oder einem Verlauf maskiert werden:

Mindestens genauso interessant sind die Neuerungen bei der Lightroom-App. Sie ist auf Version 1.5 aufgerüstet worden, das Android-Gegenstück verharrt zurzeit noch bei 1.1.1.

Der App wurden einige neue Funktionen spendiert, mit denen sich die Bilder unterwegs noch besser editieren lassen. Über das Symbol links unten werden die neue Gradiationskurve, die Vignettierung und die Schwarzweiss-Umwandlung aufgerufen:

Dabei gefällt vor allem die Art, wie die Funktionen implementiert sind. Bei der Schwarzweiss-Umwandlung werden am rechten Rand die Grundfarben als Punkte angezeigt, die für die SW-Umsetzung einfach mit dem Finger bewegt werden:

Die Gradiationskurve wird wahlweise mit den Schiebereglern am unteren Ende bewegt, oder indem einfach die Kurve mit dem Finger in die gewünschte Form gebogen wird:

Bei den Vignetten wiederum werden die Parameter über den Schieberegler am unteren Rand verändert:

Fazit: Das Update bietet für Fotografen jede Menge interessanter Funktionen, die allerdings zurzeit einen Umweg über Photoshop nötig machen. Es wäre schön, wenn die neue Unschärfe-Galerie und das verbesserte Filmkorn auch in Lightroom Einzug halten.